Haben Sie die Veränderung an den Börsen bemerkt? Früher wurden nach sinkenden Kursen sofort Aktien gekauft, jetzt halten sich die Anleger auffallend zurück. Trotz mehrerer Tage im überverkauften Zustand wehrt sich der DAX nicht gegen fallende Notierungen. Zu lange haben sich die Anleger im Sonnenschein steigender Kurse gesonnt, jetzt platzt die Börsenblase und die Verwunderung ist wieder einmal groß. Der Abwärtstrend ist in vollem Gange und es gibt weitere Ziele zu erreichen.
In der Regel wollen die meisten Marktteilnehmer das Platzen einer Börsenblase nicht wahrhaben. Geht sie doch mit fallenden Kursen und Verlusten einher. Sie wollen weiter an eine Rallye glauben, auch wenn das letzte Allzeithoch immer weiter in die Ferne rückt. In der Regel wird dann so lange gewartet, bis die zwischenzeitlichen Gewinne dahingeschmolzen sind. Noch schlimmer sind diejenigen Anleger dran, die zu Höchstkursen gekauft haben und nun mit Verwunderung einen schwachen Aktienmarkt erleben müssen.
Um den plötzlichen Stimmungswandel zu verstehen, muss man die Börse verstehen (mehr erfahren). Es geht am Finanzmarkt allein um Eigeninteresse. All das Zusammenspiel zwischen Banken, Analysten, Vermögensverwaltern und Nachrichten gilt allein dem Zweck der Gewinnmaximierung. Wenn im Juli 2023 die mediale Meinung besonders positiv über den Aktienmarkt war, der DAX dabei auf 16.500 Punkte klettertet, dann möglicherweise, weil interessierte Markgruppen eine Kaufbereitschaft im Markt wecken wollten, in diese hinein sie dann ihre eigene Aktienpositionen verkaufen konnten. Es ist wie am Obststand, derjenige, der seine Waren verkaufen will, der preist sie am lautesten an. Der herbe Einbruch des DAX nach seinem Allzeithoch spricht eine klare Sprache.
DAX, Tageschart, Stand 15.574 Punkte
Die Weltwirtschaft steuert auf eine Rezession zu. Die Indikatoren haben es die letzten Monate klar von den Dächern gezwitschert, aber gierige Anleger wollten davon nichts wissen. Jetzt, wo es keine steigenden Börsenkurse mehr zu feiern gibt, dreht die Stimmung und die Marktteilnehmer sehen das wahre Bild, wie es um die (Welt) Wirtschaft steht.
Allen voran trübt China das Bild ein. Zumindest wenn es nach den Konjunkturdaten und dem medialen Ton geht. Richtig ist jedoch, dass es auf der Welt aufgrund einer fehlerhaften Geldpolitik der Zentralbanken viel zu lange Wirtschaftswachstum gegeben hat. Besonders das Aussetzen von Konjunkturzyklen hat zu einer Übertreibung geführt, die nun abgebaut werden muss. Wenn es also in China und im Rest der Welt zu einer wirtschaftlichen Abkühlung kommt, dann ist das ganz normal. Nur die Aktienbesitzer wollen das nicht wahrhaben.
Der DAX hat bereits 1.000 Punkte von seinem letzten Allzeithoch (31. Juli 2023) abgegeben. Diese Abwärtsbewegung geht sehr schnell, wie sich an der kurzen Zeit ablesen lässt. Während vornehmlich Privatanleger noch auf bessere Zeiten am Aktienmarkt hoffen, sind die Profis schon weiter. Sie verkaufen und das ganz ohne Rücksicht.
Die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen haben die Marke von 4 % hinter sich gelassen. Ein Widerstandsbereich besteht bei 4,3 % und sollte schon bald übersprungen werden. Sofort sollte die Rendite dann bis auf 4,6 % klettern. In solch einem Umfeld, in dem Geld teurer wird, können Aktien nicht steigen. Daher ist der Blick auf diese Kennzahl eine wichtige Hilfe für die Börsenanleger.
Der DAX kämpft mit der wichtigen Kursmarke bei 15.530 Punkten. Sie ist richtungsweisend, um den weiteren Verlauf am deutschen Aktienmarkt zu interpretieren. Da diese Unterstützungsmarke am Freitag noch verteidigt werden konnte, sollte es zu Wochenbeginn mit etwas Zuversicht an der Börse losgehen. Unter der Bedingung, dass diese Schlüsselmarke verteidigt wird, kann es kurzzeitig zu steigenden Kursen bis in den Bereich bei 15.740 Punkten kommen.
Diese vorübergehende Zuversicht ist nicht von Dauer, da bekanntlich die Verkäufer bereitstehen und steigende Kurse zum Verkauf ihrer Positionen nutzen werden. Ebenso werden Hedgefonds auf sinkende Kurse wetten, sodass der DAX schon bald wieder unter Druck kommen sollte. Sobald die Preismarke bei 15.530 Punkten unterschritten wird (Tagesschluss), sind die Würfel beim DAX gefallen. Der Index wird dann schnell weitere 500 Punkte verlieren und bis in den Bereich bei 15.030 Punkten sinken.
Die Erkenntnis für die Anleger ist Folgende: Die Börsenplatze ist geplatzt und der Trend am Aktienmarkt hat gedreht. Wer dies erkennt, der verkauft in großem Stil seine Aktien. China wirkt hilflos gegen eine sich abkühlende Konjunktur. Den Verantwortlichen bei den Zentralbanken, die ehemals von den Investoren angehimmelt wurden, sind aufgrund der Inflation die Hände gebunden. Es gibt schlicht kein billiges Geld und daher auch keinen Treibstoff, um Börsenkurse zum Anstieg zu bewegen. Je früher die Anleger das verstehen, desto besser für ihr Depot.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S.: Endlich wirtschaftliche Zusammenhänge verstehen (mehr erfahren)