Für ein neues Allzeithoch hat es für den DAX nicht gereicht. Dabei ist die aktuelle Börsenentwicklung sehr außergewöhnlich. Die Menschheit erlebt ihre größte Krise der letzten Jahrzehnte und den Anlegern fällt nichts anderes ein, als Aktien zu kaufen. Dies passiert im Wesentlichen, weil das wirkliche Ausmaß der Krise durch ständige Hilfen verschleiert wird. Kurzarbeitergeld lindert die Not der Unternehmen. Das Insolvenzrecht wird teilweise außer Kraft gesetzt. Anleger geben sich weiterhin positiven Erwartungen hin.
An der Börse ist eine Bewertung eines Aktienkurses meist irrational. Wie kommt ein Preis zustande (mehr erfahren)? Wenn alle Marktteilnehmer glauben, die Tesla Aktie würde steigen, dann kaufen auch besonders viele, sodass der Kurs tatsächlich zulegt. Ähnlich bei der Aktion der Kleinanleger wallstreetbets, die sich zusammengetan haben, um Gamestop-Aktien zu erwerben. Es muss dabei keinen Sinn ergeben, ob der Unternehmenswert tatsächlich dem gezahlten Preis entspricht. Und solange eine Tesla- oder Gamestop-Aktie zulegen, solange ist die Welt der Anleger in Ordnung. Daher muss es im aktuellen Umfeld keinen Sinn ergeben, wenn eine teure Aktie noch teurer wird. Ebenso wenig macht es Sinn, dass in der Coronakrise die Indizes nahe ihrer Allzeithochs notieren.
DAX, Tageschart, Start 14.056 Punkte
In der Regel sind Anleger angetrieben durch Hoffnung, wenn sie Aktien erwerben. Manche wollen Wertpapiere kaufen, weil es auf der Bank keine Zinsen mehr gibt. Andere, weil der Nachbar das macht. Und wiederum andere sind auf der Suche nach dem schnellen Profit. Alle wünschen sich, dass eine Aktie, die heute gekauft wird, in der Zukunft im Preis ansteigt. Je stärker die Kurse dabei klettern, umso mächtiger fühlen sich die Marktteilnehmer in ihrer Haltung und blenden Risiken aus.
Hier zeigt sich eine Diskrepanz zwischen den Wunschvorstellungen der Anleger und der Realität. Wenn es nach der Beurteilung der Börsenkurse gehen würde, müsste die Wirtschaft vor Kraft strotzen. Das macht sie aber nicht. Der Mehrheit der Unternehmen geht es schlechter als vor Corona. Aus diesem Grund ruht die Hoffnung der Anleger unter anderem auf Konjunkturpaketen in Europa und in den USA. Jemand muss den (Konjunktur) Karren anschieben, denn von selbst kann die Wirtschaft nicht leisten, was die Anleger bereits hoffnungsvoll eingepreist haben.
In der neuen Woche hoffen die Aktienbesitzer, dass auch der DAX endlich ein neues Verlaufshoch markieren kann. Am Freitag ging den Käufer vor der Ziellinie die Luft aus. Zurück blieb eine Tageskerze, die als Doji bezeichnet wird. Sie weist auf Unsicherheit, und häufig auch auf eine Trendwende auf diesem Niveau hin. Nach dem starken Kursplus in der abgelaufenen Handelswoche kann es jetzt zunächst zu Gewinnmitnahmen kommen.
Damit Anleger sich zur Realisierung ihrer Gewinne entschließen, sollte der DAX unterhalb von 14.000 Punkten notieren. Ohne solch einen Rückgang werden die Käufer den Index weiter bedrängen und ein neues Allzeithoch erzwingen wollen. Erst unter der blauen Linie beginnt eine Korrekturbewegung. Diese sollte den DAX zunächst an die Marke bei 13.900 Punkten führen. Dieser Bereich wird dann entscheiden, ob tatsächlich neue Käufer bereitstehen, um den Index wieder nach Norden zu schieben oder aber, ob sich die Korrektur ausdehnen wird. Unterhalb von 13.900 Punkten sollte sich der Index weiter nach Süden orientieren und dann ein Kursziel bei 13.600 Punkten ansteuern.
Das aktuelle Marktumfeld ist geprägt von außergewöhnlich viel Hoffnung. Anleger drücken die Daumen für ein baldiges Ende des Lockdowns, andere für die Wirksamkeit des knappen Impfmittels. Wiederum andere sehnen Hilfen vom Staat herbei. All dieses Daumendrücken passiert in Erwartung steigender Kurse. Realistisch ist das kaum, doch an der Börse muss das auch nicht sein.
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Ihr
start-trading Team
P.S. Tradingsignale auf fallende Kurse. So geht’s (mehr erfahren)