Signale

Die Rallye an den Börsen kommt mit einer scharfen Bremsung zum Stillstand. Plötzlich zeigen sich wieder Verkäufer am Markt, die durch Gewinnmitnahmen an Stärke hinzugewinnen. Kursgewinne an der Börse sind plötzlich nicht mehr so sicher, nach dem heftigen Kurssturz der Adidas Aktie, den verwirrenden Aussagen der FED-Mitglieder und dem schwelenden Konflikt zwischen den USA und China. Anleger haben sich viel zu lange auf leere Worte verlassen.

An der Börse gibt es Fakten und Risiken. Fakt ist, dass der DAX von seinem Tief im Bereich bei 11.900 Punkten in nur 14 Wochen bis in den Bereich bei 15.600 Punkten klettern konnte. Eine unglaubliche Rallye, die sich in dieser Form nicht sehr bald wiederholen wird. Die Krux an dieser Entwicklung ist das Zusammenspiel von schlechterem Börsenumfeld und steigenden Kursen. Der Nährboden für diese Entwicklung wurde im Herbst 2022 gelegt, als US-Banken reihenweise von einem riskanten Börsenumfeld sprachen. Nachdem eine Mehrheit der Marktteilnehmer ihre Wertpapiere verkaufte und auf schwächere Börsenkurse wartete, da kam es anders, als die Mehrheit erwartet hatte. Mit einer immensen Wucht ging es aufwärts.

DAX, Tageschart, Stand 15.307 Punkte

Ein Börsenanstieg ist jedoch niemals ohne Risiken. Die beschriebene außergewöhnliche Rallye wurde allein von Hoffnungen begleitet, dass die Zentralbanken, vornehmlich die US-Notenbank FED, endlich auf die zinspolitische Bremse treten würde und damit das Zinserhöhungstempo verringern und später vielleicht gar senken würde. Durch leicht nachgebende Inflationszahlen ermutigten sich die Anleger gegenseitig weiter Aktien zu kaufen, ohne dass sich fundamental eine Begründung finden ließ. Wenn alle an sinkende Zinsen glauben, dann werden sie schon kommen, so der verstärkende Gedanke. Sie wissen ja bereits aus dem vorherigen Absatz, wenn die Mehrheit dasselbe erwartet, dann kommt es an der Börse meist anders.

Die letzten Börsenwochen gehen mit durchwachsenden Unternehmensergebnissen einher. Die wenigen guten Zahlen werden medial stark in das Scheinwerferlicht geschoben, während eine Vielzahl schwacher Daten untergeht. Besonders US-Unternehmen entlassen im großen Tempo Mitarbeiter, was in der aktuellen Börseneuphorie nicht beachtet wird. Dabei handelt es sich um große Dimensionen. Alphabet (Google) entlässt 12.000 Mitarbeiter, Amazon 18.000, Microsoft 10.000, Meta (Facebook) 11.000 und ganz aktuell Disney mit 7.000 Mitarbeitern. Es wird hart auf die Bremse getreten, weil die Geschäfte nicht laufen, und das ist ein Risiko für die Anleger (mehr erfahren).

Die Marktteilnehmer an den Börsen verschließen vor dieser Entwicklung die Augen. Der DAX, und respektive der US-Technologieindex Nasdaq, legen eine starke Rallye hin, die sich wie zuvor beschrieben nur durch Hoffnung speist. Konkret sind das niedrigere Inflationsraten und in der Folge bald schon wieder niedrigere Zinsen. Woher diese Erwartungshaltung kommt ist unbekannt, denn der Markt gibt diesem Wunsch keinen Boden. Die Inflation lässt sich mit den aktuellen Leitzinsen kaum bremsen, denn dafür müssten die Leitzinsen über der Inflationsrate liegen und das tun sie bei Weitem nicht. Viel wahrscheinlicher ist, dass eine immense Anzahl von Marktteilnehmern falsch positioniert war. Als diese Fehlstellung bemerkt wurde, haben einige sofort ihre Positionen glattgestellt, indem sie Aktien gekauft haben, was zu Kursanstiegen an den Märkten führte. Dann beeilten sich Käufer ebenfalls auf den Trend aufzuspringen, die dann Wertpapiere erwarben, die dann die Verkäufer noch mehr in Bedrängnis brachten (Short-Squeeze). Und als dann die Rallye offensichtlich wurde, dann wollten die Abwartenden auch noch einsteigen, was besonders durch die Institutionellen noch einmal einen Kapitalzufluss bedeutete. Die Geschwindigkeit des Anstiegs erhöhte sich auf diesem Weg und erklärt, warum die Rallye vollkommen ohne Korrekturen (Gegenbewegungen) ausgekommen ist. Niemand dachte mehr nach und alle kauften Aktien.

Short Signal ID 3441

Damit blicken wir auf den DAX, der in der letzten Woche den Preisbereich bei 15.600 Punkten erreichen und damit bis auf wenige Hundert Punkte an sein Allzeithoch heranrücken konnte. Das Verrückte an dieser Situation ist das Zusammenspiel von Zinsniveau und Indexstand. Während noch vor ein paar Jahren Nullzinsen vorherrschten und der DAX ein Allzeithoch markierte, so ist das Börsenumfeld jetzt ein anderes. Im Euroraum sind die Leitzinsen auf 3 % angestiegen, was auf eine Verteuerung von Kapital hinausläuft und trotzdem will der DAX auf das selbe Niveau wie damals ansteigen und das passt nicht.

Wie in einer früheren Analyse beschrieben ist der Bereich bei 15.500 Punkten eine Widerstandszone gewesen. Dort kam es in den letzten Tagen zu einem Island-Reversal, bei dem die Tageskerze am Donnerstag ohne Körperkontakt zu den anderen Tageskerzen steht. Dieses Muster signalisiert eine Trendumkehr. Die Marktreaktion Donnerstag Mittag und am Freitag sprechen da eine klare Sprache.

Der DAX sollte in der neuen Woche unterhalb von 15.500 Punkten verbleiben und nun bis 15.180 Punkte, und später bis 15.000 Punkte sinken (steigende Trendlinie in der Bildmitte). Wird auch dieser Bereich nicht gehalten, dann folgt ein Kursrückgang bis 14.826 Punkte (lila Linie).

Die Anleger hatten in den letzten Wochen ihren Spaß. Sie haben sich steigende Kurse gewünscht und diese auch bekommen. Nur spielen die realen Daten nicht mit und alleine durch den Glauben können Rallys nicht lange gehalten werden. Diese Erkenntnis sollte sich in den nächsten Tagen und Wochen am Markt durchsetzen.

Wir verfolgen die weitere Entwicklung und veröffentlichen neue Einschätzungen. Lassen Sie sich informieren. Nutzen Sie unseren Newsletter (hier eintragen).

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

start-trading Team

P.S: Erhalten Sie Tradingsignale auf den DAX (mehr erfahren)

 

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