In den letzten Wochen sahen die Marktteilnehmer gebannt auf die Kurstafeln. De Börsenkurse stiegen, obwohl die Rahmenbedingungen schlecht waren. Kaum ein Profi konnte sich diese Entwicklung vorstellen, was dazu führte, dass viele die fulminante Rallye, die sich als Robinhood-Rallye herausstellen sollte, nach dem Coronacrash verpassten. Die Phase der blind steigenden Kurse geht ihrem Ende zu und die Anleger werden sich wieder mit den Daten aus der Realität auseinandersetzen müssen.
Die letzten Wochen an den Börsen waren schlicht verrückt. Inmitten des Chaos und der dahinsiechenden Wirtschaft kletterten die Aktienkurse wie verrückt. Insbesondere an der Technologiebörse Nasdaq, die kein Maß mehr erkennen ließ. Dieser Run auf Aktien soll von den jungen Erwachsenen (Ü30) initiiert worden sein, die sich zu Hause im Homeoffice über die Trading App Robinhood an die Börse herangewagt haben. Dabei geht es meist um die Leichtigkeit der Benutzerführung und weniger um die Börse selbst. Es werden kaum Chartbilder ausgewertet oder fundamentale Analysen durchgeführt, sondern einfach gekauft, weil es so leicht ist.
DAX, Tageschart, Stand 12.089 Punkte
Auffallend ist, dass bei den beliebtesten Werten die gängigen (Marken) Player zu finden sind. Diese sind Ford, Disney, Amazon, Apple, Google (Alphabet) oder Microsoft. Werden an den Märkten die großen Unternehmen gekauft, dann reicht das schon um die Indizes (hier Nasdaq) zu treiben. Der Anstieg verläuft dann ohne Marktbreite und signalisiert bereits Gefahr (auch wenn die Kurse noch am Ansteigen sind). Angefacht von der Gier werden auch tief gefallende Werte, wie die von Tourismusunternehmen und Fluggesellschaften gekauft, denen man bald ein Zurück zur Normalität vermutet. Riskant!
Die Robinhood App aus den USA hat ca 12 Mio. Nutzer. Allein in den letzten Monaten der Coronakrise sollen 3 Mio. neue Nutzer hinzugekommen sein. Das sind enorme Wachstumzahlen, die zeigen, wie hier junge Käufer in die Märkte drängen. Auffallend ist, dass dieser Gruppe die Börsenerfahrung fehlt. Sie kennen sich mit den Marktgegebenheiten noch nicht aus. Wie jeder Unerfahrene schon mal die Erfahrung gemacht hat: Solange Wertpapierpreise ansteigen, ist die Welt ganz einfach und jeder scheint das Börsenspiel durchschaut zu haben (mehr erfahren). Bei nachgebenden Kursen trennt sich dann die Spreu vom Weizen. Die Anstiegsphase, die durch die Unerfahrenen initiiert wurde, könnte nun zu Ende gehen.
Der DAX ist im Bereich bei 12.500 Punkten (lila Linie) gescheitert. Ein kurzeitiger Fehlausbruch wurde schnell zurückgenommen und die Verkäufer machten Druck. Die laufende Abwärtsbewegung erreicht nun die Kurszone bei 12.000 Punkten. Es ist davon auszugehen, dass diese Marke nicht verteidigt werden kann. Seit dem Rückfall unter die Preismarke bei 12.170 Punkten ist ein neues Kursziel bei 11.550 Punkten aktiviert, welches der DAX in den kommenden Tagen ansteuern sollte.
Weiterhin gibt der US-Markt den Trend vor. Endet dort die Robinhood-Rallye, dann hat das auch Auswirkungen auf den deutschen Aktienmarkt. Es ist nicht die Frage ob, sondern wann die Kurse an den US-Börsen nachgeben werden.
Im Verlauf der Woche veröffentlichen wir neue DAX-Einschätzungen. Lassen Sie sich informieren. Nutzen Sie unseren Newsletter (hier eintragen).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S. Warum gibt es kein Schulfach Geld (mehr erfahren) ?