An der Börse dreht sich jetzt alles um Inflation. Das Thema Geldentwertung hat sogar das Thema Corona verdrängt. Der Grund ist naheliegend. Bisher profitierten die Anleger von dem ständig neu geschaffenen Geld der Zentralbanken. Es hob das Kursniveau vom DAX und anderen Indizes an. Doch jetzt scheint die Inflation der vielen Liquidität einen Riegel vorzuschieben. In der neuen Woche müssen die Zentralbanken eine wichtige Entscheidung treffen. Ihre Positionierung ist richtungsweisend für die weitere Kursbewegung an den Börsen.
In der neuen Handelswoche dreht sich alles um die geldpolitische Richtung der großen Notenbanken. Viele werden sich zu Wort melden. Am Mittwoch Abend ist die US-Notenbank FED dran und am Donnerstag Mittag folgen die europäische Zentralbank EZB, sowie die britische Notenbank BoE. Besonders viele Blicke richten sich in die USA, da die FED als erste von ihrer bisherigen Haltung abgewichen ist, dass der monatelange Anstieg der Inflation nur vorübergehend sei. Man erkennt dort das Problem, welches man selbst geschaffen hat, und sucht nun einen Weg, wie sich Inflation bekämpfen lässt. Hier sind die Anleger besonders gespannt, wie solch ein Kunststück gelingen soll.
DAX, Tageschart, Stand 15.623 USD
Zunächst einmal sei erwähnt, dass wir in einer unnatürlichen Welt leben (aus Sicht des Geldes (mehr erfahren)). Wir alle tun so, als ob es ok wäre, wenn die Notenbanken Monat für Monat Geld erschaffen und damit alles überschwemmen. Die Kritik an dieser Geldpolitik fällt gering aus, weil die Politik davon profitiert und die Wirtschaft ebenso. Doch nun sind die negativen Folgen dieser paradiesischen Geldpolitik bei den Durchschnittsbürgern angekommen. Die Produkte des Alltags werden deutlich teurer und deshalb werden die Stimmen lauter, die Zentralbanken müssten umsteuern.
Die sogenannten Währungshüter können jedoch nicht so agieren, wie sie wollen. Staaten und Wirtschaften haben sich mit allerlei Verbindlichkeiten und Krediten vollgesogen und nun vertragen sie keine Zinserhöhung. Doch genau das wäre die Lösung. Gegen Inflation hilft das Anheben des Leitzinses. Genau dieses Dilemma wird in den nächsten Tagen zu lösen sein. Eine Schicksalswoche.
Was immer die Zentralbanken entscheiden, es wird Tränen geben. Geben sie dem Inflationsdruck nach und heben die Leitzinsen an (ein erster Schritt könnte schon die schnellere Drosselung des Taperings sein), dann geht es mit dem Aktienmarkt bergab. Der Grund wurde bereits genannt, Unternehmen sind bis zum Hals verschuldet. Pleiten werden die Folge sein. Wählen die Zentralbanken den Weg der Untätigkeit (weil sie den Finanzmärkten nicht schaden wollen), dann wird die Inflation weiter angefacht und beginnt zu galoppieren, wie man in der Fachsprache sagt. Die Bevölkerung wird dann den Schaden tragen.
Der DAX hat sich kurzzeitig aus seiner Notlage befreien können. Mit einem fulminanten Anstiegstag am letzten Dienstag wurden alle Zweifler aus dem Markt gekegelt und die Anleger blicken jetzt nach Norden. Entscheidend in der jetzt beginnenden Schicksalswoche ist die Kursmarke bei 15.502 Punkten (grüne Linie). Solange diese Kursmarke verteidigt werden kann, hat der DAX Anstiegspotenzial bis ca. 15.800 Punkte und später auch 16.030 Punkte.
Sollten die Verkäufer den DAX drücken können und sollte der Index unter die Schlüsselmarke bei 15.502 Punkten sinken, dann ist mit Abgaben zu rechnen. In diesem Fall sollte die letzte volumenstarke Woche zum Schließen von Positionen genutzt werden, da das Weihnachtsfest und das Jahresende schon bevorstehen. Sinkende Kurse haben ein Abwärtspotenzial bis 15.015 Punkte und später auch 14.850 Punkte.
In der neuen Woche wird das Schicksal der Anleger besiegelt werden. Je nachdem, wie die Zentralbanken entscheiden werden, wird es zu stärkeren Kursbewegungen kommen. Zudem ist am Freitag wieder großer Verfallstag, sodass im Vorfeld bereits mit „Gezerre“ großer Marktteilnehmer zu rechnen ist.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S: Buchtipp: Verstehen Sie, warum die Zentralbanken in einer ausweglosen Lage sind (ansehen)