Der deutsche Aktienmarkt hat sich in eine schwierige Lage manövriert. Sah es in der letzten Börsenwoche noch nach einer Party beim DAX aus, ist die Musik plötzlich verstummt und die Stimmung nun angespannt. Die Hoffnungen der Anleger erfüllen sich nämlich nicht, die Gewinnwarnungen nehmen zu und auf die Zentralbank ist kein Verlass. In der neuen Woche kommt es nun auf zwei Kursmarken an, die die weitere Richtung an der Börse prägen werden.
Die beginnende Woche steht ganz im Fokus der Sitzung der US-Notenbank FED. Diese soll unbedingt die Zinsen senken, wie das von US-Präsident Trump immer wieder gefordert wird. Gleichzeitig rühmt sich die US-Administration einer starken Konjunktur, was gegen eine Zinssenkung spricht. Doch von Ungewissheit an den Märkten ist nichts zu spüren. Der Finanzmarkt hat eine Zinssenkung von 25 Basispunkten bereits fest eingepreist. Im Kern wollen die Anleger jedoch mehr und das birgt Enttäuschungspotenzial. Am Mittwochabend 20 Uhr (MEZ) verkündet die FED ihre Entscheidung.
DAX, Tageschart, Stand 12.419 Euro
Das Schicksal des DAX hängt stark von der Kursmarke bei 12.440 Punkten ab. Sie wurde in den letzten Wochen kurzzeitig überwunden, doch bald darauf wieder unterschritten. Es fehlten Anschlusskäufer. Dieser Rückfall kam für die Anleger überraschend und signalisiert Unsicherheit. Werden die Käufer erneut den Mut aufbringen, Aktien zu erwerben oder werden sie sich zurückhalten und das Börsengeschehen von der Seitenlinie beobachten?
Entscheidend ist das Verhalten an der grünen Linie (12.440 Punkte). Solange dieser Widerstandsbereich nicht zurückerobert werden kann, zeigen die Börsenampeln nach Süden. Übergeordnet befindet sich der DAX in einer Seitwärtsphase (hellblauer Bereich). Um einen Trend abzuleiten, muss nun ein Ausbruch nach oben (> 12.660) oder nach unten (< 12.175) erfolgen. Es ist anzunehmen, dass ein Ausbruch trendfolgend gekauft bzw. verkauft wird. Nötig für eine Trenddefinition ist ein höheres Hoch oder ein tieferes Tief.
Die neue Woche wird wieder von einer Zentralbank dominiert werden. Sie kann deshalb als Woche der Entscheidung betrachtet werden. Wie Investoren schon bei der EZB erkannt haben, ist eine bedingungslose Zuversicht an die Zentralbank nicht sinnvoll. Eine ähnliche Erfahrung könnten die Anleger an den US-Börsen machen. Wenn die Notenbank FED sich nur zu einem kleinen Schritt von 25 Basispunkten entschließt und dabei nicht die hohen Erwartungen des Marktes erfüllt. Die Anleger würden in diesem Fall entmutigt reagieren und das Vertrauen in die Zentralbanken könnte drunter leiden.
Sollte der DAX an der Kursmarke bei 12.440 Punkten scheitern, davon ist derzeit auszugehen, dann wird das vermehrt Verkäufer auf den Plan rufen. Diejenigen, die nicht beim ersten Kursrutsch verkauft haben, beeilen sich dann ebenfalls den Markt zu verlassen. Verkaufsdruck kommt auf. Der Index sollte dann immer kräftiger nachgeben und unter die runde Marke bei 12.000 Punkte sinken. Das Kursziel, solange der DAX unter der grünen Linie verbleibt, lautet 11.850 Punkte.
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