Anleger haben es sich in ihrer Börsenblase gemütlich gemacht. Die Kurse steigen und das nicht zu knapp. Der deutsche Leitindex DAX stieg im Januar 2025 um satte 9 %. Viele Anleger hoffen nun auf eine Fortsetzung. Der Charakter des Anstiegs verrät bereits, wie es um den Aktienmarkt steht. Der Kursanstieg ist viel zu steil, die Stimmung zu euphorisch und die Zuversicht ungebrochen. Jetzt braucht es nur die eine Nachricht, die die Börsenblase zum Platzen bringt.
In der letzten Woche stiegen die Börsenindizes außergewöhnlich steil. Nichts konnte die Kurse aufhalten, nicht mal Zahlen unter den Erwartungen. Apple verkauft iPhones in China schlechter und die Aktie legt zu. Intel berichtet von schlechten Aussichten und die Akte legt zu. Man mag sich kaum ausdenken, wenn die Unternehmen die Erwartungen übertroffen hätten. Unterm Strich verdienen die Unternehmen noch Milliarden, das ist außergewöhnlich viel, aber die Unternehmen signalisieren bereits, dass es in dem Tempo nicht weitergehen wird. Die Anleger interessiert das kaum.
Während an der Zinsfront keine neuen Erkenntnisse zu vermelden sind (US-Notenbank hält still, die EZB senkt den Leitzins) kam der Aufschrei von Seiten der KI-Entwicklung. Mit DeepSeek hat ein neuer Player den US-dominierten Markt für künstliche Intelligenz betreten. Die neue chinesische Software kann viel und das zu weniger Kosten. Das passt nicht in das eingebrannte Denken der Unternehmen / Finanzmärkte, die bisher annahmen, immer sie mehr Geld ausgeben müssen, um im Wettbewerb standhalten zu können. Die Fassade bricht, aber nicht alle Anleger haben den Knall bemerkt.
DAX, Tageschart, Stand 21.732 Punkte
Wer die abgelaufene Handelswoche aufmerksam verfolgt hat und sich von dem ständig steigenden DAX nicht den Blick verschleiern lassen hat, hat bemerkt, dass die US-Wirtschaft gar nicht so stark ist, wie die Zahlen und die Berichterstattung das glauben lassen wollten. Das Thema Rezession ist wieder aufgetaucht. Sie war nie weg, aber Anleger wollten nicht so genau hinsehen.
Steigende Kurse heilen jeden Gemütszustand, das ist an der Börse so. Solange der DAX zulegt, solange ist dort die Welt in Ordnung. Jeder Anleger denkt zunächst an sich und an sein Depot. Die Überraschung, der Aufschrei und der Schmerz kommen erst, wenn die Kurse in sich zusammenfallen.
Der DAX hat 9 % im Januar 2025 hinzugewonnen. Das ist weit ab von normal. Schnell werden in den Medien Meldungen herumgereicht, dass wenn der Januar stark ist, dass dann der Rest des Jahres auch stark sein wird. Mit Bauernregeln werden die Anleger bei der Stange gehalten. Kein erfahrener Börsenteilnehmer geht davon aus, dass die Januar-Performance fortgeführt werden kann.
Am Freitag Abend, nachdem in Frankfurt die Börsensäle geschlossen hatten, kam es dann zu einem Schreckmoment. US-Zölle für Kanada, Mexiko und China wurden verkündet. Wie ein Strich zog es den DAX nach Süden. Nicht, dass die Anleger von den jetzt verkündeten Zöllen überrascht sein sollten, das war ja seit Wochen kommuniziert worden. Die Blindheit der Marktteilnehmer war das Problem. Sie wollen nichts über Risiken an der Börse hören, nichts, was die Kurse in Bedrängnis bringen könnte, und das wird ihnen jetzt zum Verhängnis.
Jetzt ist auch die Schlussfolgerung dieses (Zoll-) Schrittes keine Überraschung (mehr erfahren). Die Inflation in den USA wird steigen, weil die verzollten Produkte teurer werden. Erst wenn die US-Konsumenten auf lokale Produkte umsteigen, wird dieser Druck nachlassen. Da die betroffenen Nationen ebenfalls mit Zöllen antworten werden, wird das Handelsvolumen nachgeben und die Geschäfte gehen zurück. Dies würde die Tendenz zur Rezession in den USA verstärken. Das passiert nicht über Nacht, aber die neue US-Politik ist eindeutig und zielt auf Stärke ab. Die EU hat noch nicht das Ausmaß dieser Entwicklung verstanden. Der Schreckmoment für die Anleger wird noch einmal größer, wenn auch Zölle auf EU-Produkte ausgesprochen werden.
Der DAX stieg in den letzten Wochen fast täglich. Solch eine Entwicklung ist häufig am Ende von Exzessen zu beobachten. Der Kursanstieg wird dann außergewöhnlich steil. Niemand am Markt versteht dann das Kursplus noch, aber die Kurse steigen trotzdem. Immer mehr Anleger stürzen sich auf die davonlaufenden Kurse und befeuern den finalen Anstieg.
Platzt dann die Börsenblase, dann fallen die Kurse in sich zusammen. Der Kursrückgang ist dann ebenso steil wie der vorangegangene Anstieg. Die neue Woche sollte der DAX direkt unter der grünen Trendline in der Bildmitte beginnen. Dies ist bei Notierungen unter 21.690 Punkten der Fall. So außergewöhnlich die Stärke im Januar war, genauso aussgewöhnlich sollte die Schwäche im Februar werden. Kurzfristig sind sogar 1.000 Punkte Kursrückgang möglich, wenn sich der Verkaufswille am Markt durchsetzen kann. Der Bereich bei 20.500 Punkten biete sich als erstes Kursziel an. Wir begleiten diese Bewegung mit Trading-Signalen (mehr erfahren).
Für einen Moment im Januar stiegen die Börsenindizes im Januar besonders stark, obwohl all die Ankündigungen des neuen US-Präsidenten Trump bekannt warten. Anleger interessierten sich nicht für das Risiko. Doch nun macht Trump ernst und schon bald wird ein Handelskrieg mit immer mehr Beteiligten nicht zu vermeiden sein. Dann erst werden die Marktteilnehmer aufwachen und sich über den außergewöhnlichen Jahresstart wundern.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
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