Trotz aller Unwägbarkeiten, der DAX ist auf dem Weg zu seinem letzten Allzeithoch. Offenbar kann nichts den Anstieg der Börsenkurse bremsen. Käufer lassen sich nicht aufhalten und Aktionäre sind nicht bereit, ihre Aktien herzugeben. Die Folge ist ein sich verstärkender Auftrieb, der immer absurdere Formen annimmt. Während Konjunkturdaten nachgeben, steigt die Kauflust der Marktteilnehmer. Eine unheilvolle Mischung.
Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Dieser allseits bekannte Satz gilt ganz besonders für den Aktienmarkt, wo die positive Erwartungshaltung der Anleger die Kurse endlos ansteigen lassen kann. Kaum schien es so, als sei die Zinssenkungsfantasie der Marktteilnehmer etwas abgekühlt, da folgte in der letzten Woche die Wende. Die Zinssenkungshoffnung ist wieder da. Der Grund ist irrsinnig, denn es geht um einen minimal besseren Wert (0,1 %), als ursprünglich erwartet wurde. Konkret war die Situation wie folgt: Die Analysten und die Marktteilnehmer erwarteten einen Anstieg der US-Verbraucherpreise um 3,1 % für den Monat Juni. Tatsächlich wurde die Inflationsrate mit 3,0 % veröffentlicht. Was auf den ersten Blick belanglos klingt (die Differenz zwischen erwartetem und tatsächlichem Wert), wurde an den Börsen sofort in eine starke Aufwärtsbewegung umgemünzt. Die US-Indizes notierten bereits auf Rekordständen und der DAX stieg drei Handelstage in Folge.
DAX, Tageschart, Stand 18.748 Punkte
Eine nachgebende Inflationsrate elektrisiert sofort die Anleger, da dann die altbekannte Zinshoffnung wieder aufkeimt. Ist die Teuerungsrate gering, dann hat es die US-Notenbank FED leichter ihre Leitzinsen zu senken. Diese notieren noch immer in einer Spanne von 5,25 bis 5,5 %. Und dass, obwohl die Anleger bereits das ganze bisherige Jahr auf Zinssenkungen gehofft haben. Diesmal liegt der Fokus auf die Sitzung im September. Dann soll es wirklich so weit sein. Wenn sich die Anleger da mal nicht täuschen.
Besonders in Deutschland rauschen die Konjunkturdaten in den Keller und dennoch wollen die Anleger nicht von den Aktien lassen und treiben den DAX vor sich her. Entgegen einer landläufigen Meinung haben Aktienkurse mit der wirtschaftlichen Entwicklung direkt nichts zu tun. Wer eine Aktie kaufen möchte und den verlangten Preis bezahlt, der kann diese Transaktion machen und sich über den Besitz seines Wertpapiers freuen. Solange das viele machen und die Aktien im Preis steigen, dann steigt auch der Leitindex DAX. Ob die getätigten Geschäfte klug sind oder nicht, zeigt sich erst zu einem späteren Zeitpunkt.
Der DAX hat seinen Widerstandsbereich bei 18.500 Punkten aus dem Weg räumen können. Durch den euphorischen Anstieg der letzten Tage, der ganz ohne Korrektur ausgekommen ist, wurden auch das alte Verlaufshoch im Bereich bei 18.640 Punkten durchbrochen. Besonders die mühelose Pulverisierung des Bereiches mit den langen Dochten ist außergewöhnlich. Damit scheint der Weg zu neuen Allzeithochs vorgezeichnet zu sein.
In der neuen Woche könnte aufgrund der Überkauftheit des Marktes (das hat den DAX in den letzten Tagen nicht interessiert) ein kleiner Rücklauf bis in den Bereich bei 18.620/640 Punkten erfolgen. Auch der Attentat-Versuch auf den ehemaligen US-Präsidenten Trump, könnte kurz für Verunsicherung sorgen. Käufer müssten in diesem elektrisierten Markt jedoch bereitstehen, um den Rücklauf zum Aktienkauf zu nutzen. Bleibt der Index oberhalb von 18.500 Punkten, dann hangelt sich der Index auch zu neuen Allzeithochs.
Ein Rückfall unter 18.500 Punkte würde das positive Bild sofort verändern, da sich dann die Aufwärtsbewegung der letzten Tage als Bullenfalle herausstellen würde. Den Käufern wäre dann eine heile Börsenwelt vorgespielt worden, worauf die Anleger dann Wertpapiere gekauft haben und nun mit Gegenwind kämpfen müssen. Unter 18.500 Punkte aktiviert sich wieder das Kursziel bei 18.040 Punkten.
Je länger der Sommer andauert, umso unheilvoller die Börsenlage. Wenige Aktien können die Indizes steigen lassen, der konjunktureller Abschwung wird komplett ignoriert (China kühlt ab, Europa schwächelt, USA vor Rezession), allein die Hoffnung auf Zinssenkungen hält die Laune der Marktteilnehmer hoch. Zu wenig für einen dauerhaften Anstieg, aber an der Börse müssen die Kurse nicht den Realitäten entsprechen. Wer jeden geforderten Aktienpreis bezahlen möchte, den hält der Markt nicht auf.
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