Den Aktienmarkt hat es in der letzten Woche zerbröselt, wie einen Keks in den Händen eines Kleinkindes. Mit einer unglaublichen Wucht ging es mit den Kursen abwärts. Der DAX verlor 400 Punkte am Stück und das ohne auch nur die kleinste Gegenwehr. Anleger haben die Flucht nach vorne angetreten. Niemand will dabei sein, wenn die Kurse stärker nachgeben. Denn gemäß der technischen Analyse hat der Index seinen Haupttrend wieder vor Augen und das bedeutet deutlich niedrigere Kurse.
An der Börse kann der Anleger nur dann profitieren, wenn die Aktien auch Potenzial bieten. Dafür gibt es zwei Wege. Entweder es handelt sich um eine Spekulation, und man will allein an den Kurssprüngen gewinnen, oder aber es handelt sich um eine Investition und die Aktien bieten Wachstumspotenzial. Wächst ein Unternehmen, dann erwirtschaftet es Umsatz und hoffentlich auch Gewinne. Der Anleger profitiert dann von einem möglichen Kursgewinn und von einer Gewinnbeteiligung (Dividende). Besonders der zweite Aspekt ist derzeit im Fokus, denn die Wirtschaft befindet sich im Rückwärtsgang und das macht vielen Investoren Sorgen.
DAX, Stundenchart, Stand 10.906 Punkte
In dem Artikel „DAX: Keine Börsenrallye“ haben wir Anfang Februar unsere Leser darauf hingewiesen, dass die Euphorie an den Märkten und in den Medien bezüglich einer Rallye am Markt fehl am Platz ist. Sehr kurzfristig lassen sich Kurse treiben, weil Anleger optimistisch sind. Doch dann kommt der Moment, an dem die Höhe des Aktienkurses die Bewertung eines Unternehmens rechtfertigen muss und dann sind wir wieder bei den Wachstumsaussichten. Die waren zum Ende des letzten Jahres schlecht und der Ausblick trübt sich weiter ein.
Die Marktteilnehmer haben die Aufwärtskorrektur fast vollständig ausschöpfen können. Mit der überraschend großen Kerze vom 5. Februar kam es dann auch zu einer finalen Übertreibung. In solch einem Moment wollen unerfahrene Anleger unbedingt Aktien kaufen und erhalten die Stücke von den erfahrenen Marktteilnehmern. Jetzt, wo der Markt wieder abstürzt, sind die Erfahrenen raus, haben ihren Profit aus der Korrekturbewegung gesichert, und die Unerfahrenen müssen sich mit Wertpapieren rumschlagen, welche im Preis nachgeben.
Der DAX zeigt diesen Wandel sehr schön. Im obigen Chartbild ist zu erkennen, wie die aufwärtsgerichtete Korrekturbewegung bis in den Bereich bei 11.400 Punkten herankam. Doch dann wurde, wie an einer Beleuchtung, der Schalter umgelegt. Alle versuchten, so schnell wie möglich ihre Anteile loszuwerden. Daher sieht der Kurseinbruch wie ein gerader Strich aus. Solch ein Verlauf spricht für dauerhaften Verkaufsdruck. Fortlaufend wurden Aktien in den Markt gegeben, ohne dass sich dafür ausreichend Käufer fanden.
In der neuen Woche sollte sich die begonnene Abwärtsbewegung fortsetzen. Da auch der wichtige Kursbereich bei 11.050 Punkten unterboten wurde, gilt er nun als ein entscheidender Richtungsweiser. Notierungen unterhalb dieser Linie werden früher oder später zu noch tieferen Kursen führen. Oberhalb dieses Bereiches würde der Verkaufsdruck abnehmen und direkt fallende Kurse vorübergehend ausfallen.
Der DAX ist überverkauft und könnte sich daher kurzeitig zu einer Aufwärtsbewegung entschließen. Diese würde naheliegenderweise den Preisbereich bei 11.050 Punkten ansteuern. Charakteristisch für diese aufwärtsgerichtete Bewegung wäre, dass sie sehr mühselig verläuft. Schon Notierungen über 11.000 Punkten sollte dem Index schwerfallen, denn die Verkäufer sind bereit, erneut eine Verkaufswelle zu initiieren. In einer neuen Abwärtsbewegung, die ebenfalls steil verlaufen wird, sollte der Index den Preisbereich bei 10.600 Punkten erreichen.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass eine Korrekturbewegung so heftig abgebrochen wird. Marktteilnehmer treten die Flucht nach vorne an, um rechtzeitig aus ihren Positionen heraus zu sein, bevor es andere tun und bevor der DAX noch tiefere Ebenen ansteuert.
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Ihr
start-trading Team