Der DAX notiert in der Nähe seines Allzeithochs. Am Freitag hat es für einen finalen Ansturm auf die Marke bei 13.600 Punkten nicht gereicht, doch noch immer besteht die Hoffnung der Anleger, diese Rekordmarke zu erklimmen. Unterschätzt wird jedoch, dass das erreichte Niveau beängstigend hoch ist. Die Marktteilnehmer sollten jetzt behutsam vorgehen, denn mehr Potenzial hat der Markt nicht. Der Spekulation droht die Luft auszugehen.
Es ist wichtig, dass sich Anleger deutlich machen, wie sehr die aktuelle Hausse von Euphorie getrieben ist. Man kann von einer heißen Spekulation sprechen, da sich die fundamentale Lage der Unternehmen keinesfalls mit den der Aktienbewertungen rechtfertigen lässt. Wenn Unternehmen größer und stärker werden, wenn sie neue Produkte entwickeln und wachsen, dann wächst auch der Aktienkurs mit. Solch eine Entwicklung wäre fundamental gerechtfertigt. Doch wenn weder neue Dinge erfunden werden, noch die Wirtschaft vor Kraft strotzt, dann lautet die Schlussfolgerung, dass die Kurse nur durch heiße Luft nach oben getragen werden. Für einen Kursanstieg braucht es an der Börse keinen Grund, sondern nur jemanden, der bereit ist, einen höheren Preis für eine Aktie zu bezahlen. Zahlen immer mehr Anleger immer höhere Preise kommt es zu steigenden Indizes. Dabei ist im aktuellen Umfeld wirklich alles in die Wagschale geworfen worden. Der Markt pfeift sozusagen auf dem letzten Loch, wie man an dem nachfolgenden Chartbild erkennen kann.
DAX, Wochenchart, Stand 13.483 Punkte
Am Beispiel des Nahostkonflikts lässt sich beobachten, wie sich die Anleger zum Wertpapierkauf verleiten lassen haben. Stellen Sie sich einen Turm mit Holzklötzen vor. Die Indizes stehen auf einem Niveau X, solange der Turm in seiner ursprünglichen Verfassung steht. Jetzt geht US-Präsident Trump hin und wirft die Holzklötze um. Die Anleger zittern und es kommt zu einem Kursrückgang. Doch dann lässt derjenige sich bejubeln, der die Eskalation begonnen hat und lässt sich feiern, weil er deeskalierende Worte spricht. Anleger feiern diese Entwicklung, was verrückt ist, mit noch viel höheren Kursen, als vor dem Konflikt. Dabei ist aus Sicht der Unternehmen an der Börse nichts passiert, rein gar nichts. Der Kursanstieg basiert somit alleine auf Spekulation.
Dasselbe Muster lässt sich in auch im Handelsstreit zwischen den USA und China beobachten. Ursprünglich sollte ein (echtes) Handelsabkommen beschlossen werden. Und obwohl die beiden Delegationen von diesem Ziel weit entfernt sind, feiern die Anleger den sogenannten Phase-1-Deal, der in der kommenden Woche unterzeichnet wird. Auch hier sind die Rekordstände an den US-Börsen schon viel zu weit gelaufen, ohne dass ein Handelsabkommen ausgearbeitet wurde. Auch in diesem Fall basiert der Kursanstieg auf Spekulation.
DAX, Stundenchart, Stand 13.483 Punkte
Im obigen Stundenchart ist die kurzfristige Ausgangslage für den deutschen Aktienmarkt gut zu erkennen. Der DAX kann noch einen finalen Sprung in Richtung 13.600 Punkte unternehmen, solange die grüne Linie bei 13.475 Punkten nicht unterschritten wird. Unabhängig davon, ob ein Allzeithoch für einen kurzen Moment erklommen wird oder nicht, der Index hat auf der Oberseite schlicht keinen Platz mehr, um den überhitzten Anstieg fortzuführen.
Anleger sollten daher die Kursreaktion gleich zu Beginn der Woche genau beobachten. Sobald der Index unter die grüne Linie bei 13.475 Punkten sinkt, wankt der Bulle. Sofort sollten sich die Verkäufer in diesem Fall zeigen. Unterhalb von 13.450 Punkten wird der laufende steile Aufwärtstrend verlassen werden und die Wahrscheinlichkeit fallender Notierungen nimmt deutlich zu.
Mit dem Entfernen des Indexstands von dem Niveau des Allzeithochs werden die Anleger erkennen müssen, dass sie sich auf eine wilde Spekulation eingelassen haben. Irgendwann ist teuer einfach zu teuer. Nachdem die Anleger zum Jahresstart mit einer neuen Prise Euphorie beglückt wurden, sollte es jetzt nicht überraschen, wenn dem Markt die Anschlusskäufer ausbleiben. Sobald der DAX unter die grüne Trendlinie rutscht, lautet sein erstes Ziel 13.150 Punkte.
Zu sehr haben sich die Aktienkurse von den fundamentalen Rahmenbedingungen abgesetzt. Sie passen überhaupt nicht mehr zu den Ergebnissen, die die Unternehmen liefern können. Die Aktienkurse steigen nicht, weil die Unternehmen mehr wert sind, sondern allein aufgrund wilder Spekulationen, die sich alleine am Kursgewinn orientieren. Zu einer Spekulation gehört auch, dass sie irgendwann endet. In der Regel, wenn die Anleger auf noch höhere Kurse hoffen, aber die neuen Käufer, die den Gewinn bezahlen sollen, ausbleiben. Die nächste Zeit an der Börse verspricht daher besonders viel Spannung.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S. Die Finanzkrise war nie überwunden, weil Geld nicht die Lösung ist (mehr erfahren)