Wenn es nach den Anlegern geht, ist die Börsenwelt in Ordnung. Der DAX hält sich auf dem erreichten Niveau und signalisiert den Marktteilnehmern ein stabiles Umfeld. Kein Staubkorn scheint den Blick der Anleger trüben zu können. Es findet sich kein Haar in der Suppe. Diese gefühlte Zuversicht lässt Anleger mutiger werden, mehr Risiken eingehen und Warnsignale übersehen. Während die Laune blendend ist, gibt die charttechnische Auswertung folgende Hinweise.
Für die Bären (die Verkäufer) am Aktienmarkt ist die derzeitige Lage schwierig. Jeder Handelstag fängt mit grünen Vorzeichen an, jeder Kursrücksetzer wird sofort gekauft. Jede Nachricht wird positiv interpretiert, auch wenn sie nur mittelmäßig ausfallen sollte. Es findet sich schlicht kein Haar in der angesprochenen Suppe. Dabei finden sich bei näherem Hinsehen Risiken, aber davon wollen die Anleger nichts wissen. Seit einem Jahr steigt der Preis für Rohöl (Brent) und hat sich verdoppelt. In normalen Börsenzeiten hätte diese Entwicklung die Anleger verschreckt, doch normal ist das Börsengeschehen derzeit nicht.
DAX, Tageschart, Stand 15.650 Punkte
In der neuen Woche werden beim Treffen der Finanzminister und Zentralbankchefs in Venedig, so ist die derzeitige Annahme, da die Grundlagen bereits geschaffen wurden, Mindeststeuersätze für Konzerne in Höhe von 15% beschlossen werden. Solch ein Schritt ist wichtig und richtig, da er hilft, Steuervermeidungstricks einzudämmen. An der Börse stört dies bisher keinen Anleger. Die Indizes notieren weiter in der Nähe ihrer Rekordstände.
Kursierte noch im Frühjahr die Sorge vor Zinsanhebungen, weil die Renditen 10-jährigen US-Anleihen angestiegen sind, ist dieses Thema nun fast schon wieder vergessen. Zentralbanken haben klargemacht, dass sie das Thema Inflation nicht als schwerwiegend erachten und von einem baldigen Abklingen des Preisdrucks ausgehen. Dabei sind die Aussagen der Währungshüter Lippenbekenntnisse, um die Marktteilnehmer zu beruhigen (was auch funktioniert hat). Die realen Fakten zeigen kein Ende des Preisdrucks. Inflation wird zum Problem werden (mehr erfahren).
Der DAX befindet sich weiter sicher über der Marke bei 15.502 Punkten (grüne Linie). Sie gilt als Gradmesser, welche Marktgruppe (Verkäufer / Käufer) im Vorteil ist. Und obwohl die technische Ausgangslage gut ist, will der Index nicht durchstarten. Seit vielen Tagen klemmt der Index in einer kleinen Spanne fest. Die letzten Tageskerzen zeigen Dochte, die die Absichten der Verkäufer verdeutlichen.
In der neuen Woche sind zwei Kursmarken zu Wochenbeginn von Bedeutung. Der DAX kann gleich über die schwarze Widerstandslinie bei 15.710 Punkten springen. Damit wäre der Weg zu einem neuen Allzeithoch frei. Verkäufer würden sich zurückziehen und den Käufern das Feld überlassen. Diese sind euphorisiert und würden auf eine neue Rallyephase spekulieren.
Anders hingegen, wenn der DAX unter Verkaufsdruck kommt und die grüne Linie bei 15.502 Punkten unterschreitet. In diesem Fall würde der Übermut der neuen Aktienkäufer bestraft werden, welche die Risiken an der Börse missachtet haben. Ihre Positionen würden ins Minus rutschen. Schnell würde auch der Bereich bei 15.425 Punkten getestet werden. Ein Unterschreiten dieser Marke würde zu einem Verstärken der Verkaufswelle führen. Immer mehr Anleger würden den Markt verlassen. Die nächsten Kursziele sind im Chartbild zu erkennen. Eine Korrekturbewegung verfolgt dann ein Gesamtziel bei 14.850 Punkten.
Die Börse lebt zum größten Teil von Hoffnungen und Wünschen (mehr erfahren). Anleger müssen an das Positive glauben, müssen von Erfolg und Wachstum träumen, damit sie Wertpapiere kaufen. Je stärker der Glaube an eine zukünftige positive Entwicklung ist, umso trüber ist der Blick für die Risiken. An der Börse gibt es jedoch keine Sicherheit, sondern nur mehr Käufer als Verkäufer oder umgekehrt. Trotz größter Hoffnungen ist ein vorsichtiges Handeln angemessen.
Wir verfolgen die weitere Entwicklung und melden uns mit den nächsten Kurszielen für den DAX. Lassen Sie sich informieren. Nutzen Sie unseren Newsletter (hier eintragen).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S. Tradingsignale auf den DAX (mehr erfahren)