An den Börsen dominiert die Nachricht über die Virusinfektion des US-Präsidenten Trump. Der DAX zeigt sich volatil. Kaum eine Meldung kommt ohne den Hinweis auf diese Infektion aus, um zu begründen, warum die Kurse fallen oder steigen würden. Dabei ist Trump überhaupt nicht der Taktgeber, doch an der Börse braucht es eben Nachrichten. Anleger wollen einen Grund hören, warum Kursbewegungen entstehen. Tatsächlich ist das große Bild von Bedeutung, denn es hat eine neue Verkaufswelle begonnen.
Nachrichten sind das Elixier an der Börse. Sie lassen Anleger träumen oder trüb aus der Wäsche gucken. Vor allem jedoch haben sie eine beruhigende Wirkung, wenn Marktteilnehmer begründen können, warum eine Aktie oder ein Index steigt oder sinkt. Dabei, und das ist das Humorvolle, gibt es keinen direkten Bezug zwischen einer Nachricht und einer Kursentwicklung. Fonds haben nicht ihre Aktien verkauft, weil am Freitag die Nachricht über die Coronainfektion des US-Präsidenten gemeldet wurde. Man weiß schlicht nicht, wer, wann und weshalb seine Wertpapiere verkauft. Obwohl die Medien den ganzen Vormittag nicht müde wurden, dass die Aktienkurse wegen der Erkrankung von Donald Trump fallen würden, stiegen die Börsenkurse am Nachmittag des gleichen Tages wieder an. Der US-Präsident war immer noch im selben Zustand, doch die Kurse drehten sich um 180 Grad. Es geht an der Börse nicht um die Nachricht, es geht alleine um Gewinne oder Verluste (mehr erfahren).
DAX, Stundenchart, Stand 12.689 Punkte
Der Stundenchart liefert einen detaillierten Einblick, wie es um den deutschen Leitindex steht. Viele Marktteilnehmer sind weiterhin optimistisch eingestellt, was den Aktienmarkt angeht. Interessanterweise, und das lässt sich im Stundenchart gut erkennen, entfernt sich der Index immer stärker von seinem letzten Verlaufshoch bei ca. 13.460 Punkten.
Der Blick auf das obige Chartbild zeigt, wie sich neue Tiefs bilden. Diese sind mit dem Buchstaben T markiert. Am Freitag kam es am Abend noch zu einem Kursanstieg. Dieser erreichte den Kursbereich bei 12.730 Punkten. Diese Entwicklung zum Ende der Handelswoche lässt die Gemüter der Anleger beruhigen und deren Hoffnungen auf eine positive Entwicklung am Aktienmarkt fortbestehen.
Schon zu Beginn der neuen Woche sollte der DAX jedoch im Bereich be 12.730 Punkten hängen bleiben. Sowohl eine Widerstandslinie (pink) als auch eine fallende Trendlinie (rot gestrichelt) stellen sich einem Kursanstieg in den Weg. Sobald die Marktteilnehmer erkennen, dass der Index an dieser Stelle nicht weiterkommt, werden sie ihre Aktien verkaufen wollen. An Unsicherheitsfaktoren mangelt es an der Börse derzeit nicht. Besonders die starke Ausbreitung der Coronafälle sollte die Anleger beunruhigen.
Übergeordnet läuft eine Verkaufswelle, die ihren Anfang im Bereich bei 13.250 Punkten hat. Sie drückt den Index in tiefere Regionen. Durch die Markierung neuer Tiefs (T1, T2) ist ein Abwärtstrend klar ersichtlich. In Kürze sollte der DAX ein neues Tief markieren (T3) und damit das Zwischenziel bei ca. 12.250 Punkten erreichen. Eine Gegenreaktion führt dann kurzzeitig zu steigenden Kursen (Korrekturbewegung) und lässt Anleger wieder Mut schöpfen. Solche eine Bewegung kommt jedoch nicht weit und sollte im Bereich bei 12.440 Punkten abgewiesen werden. Erneut kommt Verkaufsdruck auf und lässt Kurse nachgeben. Ziel der gesamten Abwärtsbewegung lautet weiterhin 11.950 Punkte.
An der Börse geht es nicht um die einzelne Nachricht. Nicht darum, ob sich Trump gut fühlt, oder ob er an ein Beatmungsgerät angeschlossen wurde. Das ist Füllmaterial für die Medien und gern gehörte Begründungen für die Marktteilnehmer. Sie sind jedoch nicht der Grund, warum Kurse steigen oder fallen. Das ist allein das Resultat von Angebot und Nachfrage. Und an der Nachfrage mangelt es derzeit.
In einer Phase der großen Unsicherheit (Corona, US-Präsidentschaftswahlen, wirtschaftliche Stagnation, Anstieg der Schulden, Brexit, inflationäre Geldpolitik) werden sich Käufer nicht beeilen Aktien zu erwerben. Besonders der Schock über Bayer zeigt den Marktteilnehmern, wohin die Reise in den kommenden Jahren gehen könnte. Viele Branchen (Luftfahrt, Tourismus, Automobil und andere) müssen in der Zukunft kleinere Brötchen backen. Mit den entsprechenden Auswirkungen auf die Aktienkurse.
Wir werden in der neuen Woche neue Analysen veröffentlichen. Lassen Sie sich informieren. Nutzen Sie unseren Newsletter (hier eintragen).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
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