Die Laune an den Börsen kann vermutlich nicht besser sein. Der DAX steigt auf ein neues Allzeithoch. Die Rekorde an den Finanzmärkten gehen mit starken Konjunkturdaten einher. Als hätte es die Coronakrise gar nicht gegeben, werden aus den USA und aus China starke Wachstumsdaten gemeldet. Mehr Anleger lassen sich nun zum Aktienkauf hinreißen. Doch wie viel Übertreibung verträgt der Aktienmarkt? Wie lange lässt sich die Blase noch aufpumpen?
Je stärker die Kurse an den Börsen steigen, umso höher steigt die Risikoneigung der Anleger. Der Anleger neigt dann dazu, die aktuelle Kursentwicklungen positiver zu interpretieren und sieht die Zukunft noch rosiger. Das passiert nicht nur den Privatanlegern, sondern auch Banken, wie man bei der Pleite des Hedgefonds Archegos verfolgen konnte. Gleich mehrere Großbanken (Morgan Stanley, Nomura, Credit Suisse) mussten schwere Verluste verbuchen, nachdem das verliehene Geld nicht wieder zurückgezahlt werden konnte. In einem Umfeld, in der das Investmentbanking wieder große Gewinne verspricht, da wird auch mit höheren Einsätzen und höheren Hebeln spekuliert. Das führt unweigerlich zu Übertreibungen.
DAX, Tageschart, Stand 15.459 Punkte
Am deutschen Aktienmarkt lässt sich der DAX von den Wachstumsmeldungen aus den USA und China anfeuern. Manch ein Beobachter wundert sich zu Recht über die Jubelmeldungen. Scheinbar geht es den großen Nationen blendend, als hätte es keine Coronakrise gegeben. Dass die Pandemie noch allgegenwärtig ist und den Alltag der Menschen einschränkt, wird an den Börsen schlicht ignoriert.
Am Aktienmarkt wird eine Parallelwelt gelebt, in der die Kurse nur eine Richtung kennen und das schon seit Jahren. Diese Entwicklung führt zu einem sich immer schneller drehenden Kreislauf. Mehr Nachfrage nach Aktien führt zu steigenden Kursen, das wiederum zu mehr Gewinnen bei Unternehmen (Banken, Börsen) und im Depot vieler Anleger. Diese Entwicklung zieht dann noch mehr Interessenten an, die dann ebenfalls Nachfrage erzeugen. Besonders Privatanleger verlieren jetzt den Boden unter den Füßen, alle Hemmungen fallen. Sie kaufen zu jedem Preis Wertpapiere. Die Übertreibung nimmt verrückte Züge an.
Die Euphorie im Markt lässt dem DAX keine Luft zum atmen. Obwohl der Index eine Korrekturphase durchlaufen sollte, kam es anders. Kaufdruck drängte den Index weiter nach Norden. Sicher wachsen an der Börse keine Bäume in den Himmel, aber stoppen lassen sich die Kurse auch nicht. Solange es Käufer gibt, die jeden geforderten Preis bezahlen wollen, solange der DAX nicht unter 15.314 Punkte fällt, solange bleibt der Index im Anstiegsmodus. Ein Rückfall unter diese genannte Marke spricht für erste Ermüdungserscheinungen. Ein Rückfall unter 15.160 Punkte spricht für einen neuen Korrekturversuch.
Im Moment sind die Nachrichten voller Meldungen über exzellente Konjunkturdaten. Sie treiben die Hoffnung der Anleger auf Wirtschaftswachstum und Gewinne an. Das führt zu einer viel zu positiven Haltung der Marktteilnehmer und befeuert dadurch die Übertreibung an den Börsen. In Wirklichkeit ist der Konjunkturoptimismus in den USA und in China eine Folge der billionenschweren Stimulationen. Da hat sich niemand aus dem Dreck gekämpft, welches als Erfolg gewertet werden kann. Mit hohen neuen Schulden wurde künstliche Nachfrage erzeugt, die es unter normalen Umständen nicht geben würde.
Die spannende Frage der kommenden Tage und Wochen wird sein, wie weit sich Anleger noch in den Bann dieser Übertreibungsphase ziehen lassen. Die Aktienblase ist schon mit viel heißer Luft gefüllt und es wird sich nicht ankündigen, wenn sie platzen sollte. Ein Blick auf den Kryptomarkt lässt schon mal erahnen, mit welchem Tempo ein Kursrückgang vonstattengehen könnte, wenn eine Übertreibung plötzlich endet. Letze Woche wurde dort noch prächtig gefeiert und heute kommt es zu Kurseinbrüchen von 15-20 %.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
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