An der Börse kühlt sich die Stimmung ab. Der DAX stagniert schon seit Monaten. Lange hat man den Anlegern Wirtschaftswachstum in Aussicht gestellt, das sich nun doch nicht einfinden will. Gebetsmühlenartig hat man den Anlegern die Inflation als vorübergehend verkauft, die sich nun doch als hartnäckig erweist. Jetzt trüben sich auch die Konjunkturdaten ein und die vierte Viruswelle steht vor der Tür. Unter diesen Umständen halten sich die Anleger zurück, was den Verkäufern in die Hände spielt.
Letzte Woche wurde viel Spannung im Vorfeld der am Freitag veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten erzeugt. Diese wären besonders wichtig und würden Aufschluss über die tatsächliche Stärke der US-Wirtschaft anzeigen, so die Haltung des Marktes im Vorfeld. Was dann am Freitag Nachmittag verkündet wurde war eine große Enttäuschung. Wie vom US-Arbeitsministerium gemeldet wurde, entstanden nur 235.000 zusätzliche Stellen, erwartet wurde hingegen 720.000. Da haben sich viele verkalkuliert. Das trifft auch auf die Investoren zu, die noch immer auf Wachstum hoffen, wo keine ist.
DAX, Tageschart, Stand 15.781 Punkte
Immer deutlicher zeigen sich die Risse in der Fassade des grenzenlosen Wachstumsgedankens. Die makellosen Lieferketten, bei der die Waren pünktlich in einer Fabrik landen und dann zusammengefügt werden, funktionieren nicht mehr. Besonders deutlich zeigt sich das gerade bei den Chips die in vielen Autos benötigt werden und einfach nicht mehr zu bekommen sind. Hinzu kommen die Teuerungen in den Vorprodukten, weil die Waren meist aus Asien, nicht ihren Weg in den Westen finden. Diese Kontraktion hat natürlich folgen auf die Pläne des Westens, denn nun kann aufgrund des Mangels an Vorprodukten die Kapazitäten nicht ausgelastet werden. Wegen solchen Produktionsschwierigkeiten nimmt das Angebot, während die Nachfrage bestehen bleibt. Die Folge: Die Preise klettern.
Diese Entwicklung ist natürlich trüb für alle, die gehofft hatten, dass inmitten der Pandemie eine Art Normalität entstehen könnte. Wie schon zuvor in diesem Blog beschrieben, ist der Wachstumsschub der letzten Monate nur auf die Hilfen der Staaten und der Zentralbanken zurückzuführen. Jetzt will sich die Konjunktur nicht mehr anschieben lassen, doch das viele Geld ist bereits ausgegeben. Die Staaten haben ihren Schuldenstand erhöht und die Sorgen nehmen zu. Noch mehr Haushaltsdefizit ist kaum zu rechtfertigen. Die Zentralbanken werden durch die Inflation in die Ecke gedrängt und können ihre Ankaufprogramme und niedrige Zinsen nicht mehr erklären. Die Aussichten trüben sich ein.
In solch einem Umfeld werden sich die Aktienkurse nicht in der Nähe ihrer Rekordstände halten können. Der DAX hat mit seinem Rückfall unter die blaue Linie bei 15.810 Punkten zum Ende der Woche nun Nägel mit Köpfen gemacht. Trotz machender Meldungen in den Medien, der Verkaufsdruck ist nicht mehr wegzudiskutieren. In der neuen Woche sollte der Index erneut den Weg nach Süden einschlagen. Das Ziel solch einer Abwärtsbewegung lautet 15.502 Punkte.
Auch wenn manche Marktteilnehmer noch auf eine Börsenrallye hoffen, die Aussichten trüben sich ein. Diese Entwicklung zu erkennen ist wichtig und für manch einen Anleger eine Möglichkeit seine Gewinne zu realisieren bevor die Kurse deutlicher nachgeben.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S: Für Neugierige braucht es ein Schulfach Geld (mehr erfahren)