Signale

Der deutsche Aktienmarkt präsentiert sich vor der heutigen Bundestagswahl vorsichtig. Der DAX tritt auf der Stelle. Die Investoren scheuen nicht nur die Unsicherheit schwieriger Koalitionsverhandlungen, sondern sie sorgen sich auch vor einem Ende der laxen Wirtschaftspolitik. Die Parteien, wie es üblich vor den Wahlen ist, versprechen viel und verraten nicht, wie sie ihre Vorhaben bezahlen wollen. Schuldenmachen ist dabei keine Lösung mehr. Trotz niedriger Zinsen, das Geld fehlt überall.

Die Zeit des Stillstandes, man kann die Merkel-Jahre auch als Zeit der geringen Veränderungen bezeichnen, endet jetzt und Deutschland blickt in eine ungewisse Zukunft. Besonders haben sich die Parteien dem Klimaschutz gewidmet, was in der Sache gut ist, aber in der Umsetzung hohe finanzielle Mittel von Unternehmen und Staat erfordert. Doch woher nehmen, wenn nicht stehlen, heißt eine bekannte Redewendung. Die Kassen sind leer. Manch einer hat sich an das Schuldenmachen gewöhnt, doch dieser Pfad nähert sich seinem Ende.

DAX, Tageschart, Stand 15.531 Punkte

Fehlendes Geld ist nicht nur ein Thema in Deutschland, sondern auch ein Problem in China. Die Menschen haben sich für Konsum, Bitcoin, Aktien und Immobilien verschuldet. Nun zeigt das Wanken des Immobilienriesen Evergrande, dass die Schuldenorgie nicht endlos fortzuführen ist. Irgendwann sind die Schulden nicht mehr tragbar und niemand ist mehr bereit, neue Kredite zu gewähren. Der Staat China hält sich hier zurück, um ein Zeichen zu setzen, dass Investitionen auch immer ein Risiko darstellen und mit Verlusten einhergehen können.

Geld fehlt auch in den USA. Das Land der Superlative ist mit unglaublichen 28 Billionen USD im Minus. Diese im Grunde untragbaren Schulden interessieren dort jedoch niemanden so wirklich. Der Schuldenstand wächst von Jahr zu Jahr, ohne dass etwas dagegen unternommen wird. Es gibt zwar eine theoretische Obergrenze, die das Schuldenmachen bremsen soll, doch die ist nur Makulatur. Gerade wird wieder um eine Anhebung dieses Limits gestritten. Anstatt sich wirklich an ein Schuldenlimit zu halten, wird diese Grenze nach oben verschoben, womit dieses Gesetz seine Wirkung verliert.

Blicken wir auf die Börsen. Es ist nicht leicht, Anleger für ein Aktieninvestment zu begeistern. Es drückt jetzt an vielen Stellen. Wird Evergrande bankrott gehen, wird die USA das Schuldenlimit nach oben setzen und wird Deutschland zeitnah eine Regierung bilden können? Fragen, auf die es derzeit keine Antworten gibt. Bei so viel Unsicherheit trauen sich die Anleger nicht, Wertpapiere zu kaufen. Die ersten Zahlen verschiedener US-Unternehmen zeigen bereits, dass die Erwartungen an die nächsten Quartalszahlen der Unternehmen so hoch sind, dass diese nur enttäuschen können. Mit solch einer Aussicht erübrigen sich sämtliche Hoffnungen auf steigende Kurse. Investoren halten sich daher erst einmal zurück.

Wie funktioniert Geld? (Link zu amazon)

Der DAX hat nach seinem heftigen Einbruch fast an die 15.000 Punkte Marke eine genauso starke Gegenbewegung auf das Chartbild gezaubert. An der fallenden blauen Linie im Bereich bei 15.700 Punkten war dann für diese Aufwärtsreaktion Schluss. Der Index begann eine neue Abwärtsbewegung. Diese steht jetzt unter Beobachtung, da die Unterstützungslinie bei 15.502 Punkten noch Bestand hat. Sie ist wichtig, um letzte Zweifel der Verkäufer zu verwischen. Am Freitag konnten die Käufer diesen Bereich (noch) verteidigen. Erst unterhalb dieser Marke sollte sich die Verkaufsbewegung beschleunigen und das letzte Verlaufstief bei 15.000 Punkten angesteuert werden. Übergeordnet befindet sich der DAX in seiner Herbstkorrektur und sollte dabei mindestens das Kursziel bei 14.850 Punkten erreichen.

Anleger realisieren gerade, dass Schulden ein wichtiges Thema sind. China macht den Anfang und toleriert das Handeln auf Pump nicht (mehr), was sicherlich das Wachstum hemmen wird und somit auch die Weltkonjunktur beeinträchtigen. Amerika bekommt vor Augen geführt, dass ständiges Erschaffen von Geld aus der Luft (durch die Notenpresse) nicht umsonst zu haben ist, sondern zu Inflation führt und damit die Währung entwertet. Allzulange haben sich Staaten und Wirtschaft auf das Schuldenmachen verlassen, doch in Wahrheit fehlt überall Geld. Auch um die Schulden zurückzuzahlen.

Wir verfolgen den DAX-Verlauf und veröffentlichen neue Einschätzungen. Lassen Sie sich informieren. Nutzen Sie unseren Newsletter (hier eintragen).

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

start-trading Team

P.S: Es fehlt an finanzieller Bildung. Unser Buchtipp „Verstehen Sie Geld?“ öffnet die Augen (mehr erfahren)

 

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