Der DAX ist in dieser Woche schwer in Bedrängnis geraten, nachdem die USA einen Handelskrieg angezettelt haben. Anleger sind verschreckt. Der Wochenverlust des Index beträgt 7,8 %. Was zunächst viel klingen mag, ist bei näherer Betrachtung eine Verkaufswelle, die sich noch in ihrer Ausbreitung befindet. Sofort am Montag sollte der Index erneut unter Druck geraten und dann die 20.000 Punkte Marke testen.
Plötzlich geht es schnell an der Börse. Die Rallye ist Geschichte, die Umkehrformation Doppel-Top ist aktiviert und das Kursziel der Abwärtsbewegung auch schon erreicht. Die Handelszölle sind auf den Weg gebracht. Anleger kommen kaum hinterher.
Einige Anleger erleben zum ersten Mal, dass sich Aktienkurse innerhalb von Tagen dritteln können. Für mindestens eine Börsengeneration ist das neu und bisher undenkbar gewesen. Sie kannte nur „Buying the Dip“, also das Kaufen jedes Kursrückgangs. Diese jetzt begonnene Entwicklung trägt zur Normalität an der Börse bei. Der Aktienmarkt birgt zu jederzeit Risiken, wer diese aus den Augen verliert, der spielt mit dem Feuer und das kann schmerzhaft werden.
DAX, Tageschart, Stand 20.705 Punkte
Die abgelaufene Handelswoche stand ganz im Zeichen des losgetretenen Handelskriegs durch die USA. Jahrelang konnten Konzerne ungehindert Handel treiben und daran kräftig verdienen. Damit ist jetzt erst einmal Schluss. Der Schreck an den Börsen ist groß
Trump hat seinen Erstschlag ausgeführt und nun muss die schmerzhafte Antwort der Betroffenen abgewartet werden, wie in dem Artikel „DAX: Zollkeule und Abverkauf?“ beschrieben wurde. Manche werden verhandeln wollen, andere die Stirn bieten. Am Freitag kam bereits die erste Antwort. Die fast 5 % Kursverlust beim DAX gingen im Wesentlichen auf neue chinesische Importzölle auf US-Waren in Höhe von 34 % zurück (die USA hatten Importzölle in gleicher Höhe zuerst angekündigt).
Damit wird schon klar, dass sich die Länder nicht kampflos den USA unterwerfen wollen. Der Plan vom US-Präsidenten ginge demnach nicht auf. Auf diese Art isoliert sich die USA. Der Größenwahn kennt halt keine Grenzen. Leider agiert die EU wie immer besonders schüchtern und steht einem „Deal“ offen gegenüber, was die Vorgehensweise von Trump mit Erfolg krönen würde. Hoffentlich findet in Brüssel ein Umdenken statt.
Der DAX hat sich schnell und weit von seinem letzten Allzeithoch entfernt, welches am 19. März bei 23.476 Punkten markiert wurde. Berücksichtigt man den Abendhandel am Freitag, dann hat der DAX in kürzester Zeit 3.000 Punkte verloren. Es wäre fatal anzunehmen, dass nun sofort Käufer die Börsen stürmen würden. Der Schaden ist erst einmal angerichtet.
In der neuen Woche sollte die Volatilität am Aktienmarkt weiter hoch bleiben. Anleger sind nervös, Marktteilnehmer sind unsicher, Käufer halten sich zurück. Anders als zuvor sind die Kursverluste enorm, sodass jetzt bei einigen Aktienbesitzern tatsächlich Sorge um den Einsatz aufkommt. Das ist neu für viele an der Börse, was wiederum Verkäufe nach sich zieht, wenn Wertpapiere oder Fondsanteile verkauft werden (z.B. ETF’s).
Der DAX nähert sich der Marke bei 20.000 Punkten an. Da weiterhin von Verkaufsdruck auszugehen ist, sollte der Index diese runde Marke in der neuen Woche unterschreiten. Das wird für neue Schlagzeilen sorgen. Der Kursrückgang dieser Verkaufswelle hat dabei ein Ziel bei 19.680 Punkten.
Kann sich der Index an dieser Stelle stabilisieren, dann sollte unter hohen Schwankungen eine Seitwärtsphase einsetzen, wie in dem obigen Chartbild abgebildet ist. Der DAX sollte dann auf der Oberseite bei 20.500 Punkten auf Widerstand treffen und dann erneut abgeben. Für den Moment gibt es an der Börse nichts zu holen, da helfen auch gesunkene Preise nicht.
Solange das Damokles-Schwert „Handelszölle“ über den Märkten schwebt, ist Unsicherheit dominierend. Niemand weiß, wie diese Maßnahmen in kürzester Zeit umgesetzt werden sollen und welche Folgen das auf die Gewinne der Unternehmen haben wird. Investoren werden neuen Aktienkäufe vermeiden.
Plötzlich ist vieles Makulatur. All die Prognosen der Aktiengesellschaften schwimmen gerade. Es wundert daher kaum, dass die Anleger ihre Aktien verkauft haben, um erst einmal von der Seitenlinie zu beobachten. Weitere Verkäufe werden folgen.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
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