Haben Sie bemerkt, dass es keine süßen Worte des US-Präsidenten Trump in Richtung China mehr gibt? Vergessen sind all die vielen Twitter Meldungen, dass die Gespräche gut verlaufen würden, dass nur noch wenige Prozente fehlen, bis man sich einigt. All dieses Gerede hat sich als leere Worte herausgestellt. Und dennoch haben Anleger auf solche Worthülsen reagiert und daraufhin Aktien gekauft.
In der abgelaufenen Woche haben wir nun eine neue Eskalationsstufe im Konflikt zwischen den USA und China erreicht. Sprach man bisher von einem Handelskrieg, wurde diese nun um eine Stufe gesteigert. Jetzt befinden sich die beiden Nationen auch im Währungskrieg. Die Idee dahinter ist ganz einfach. Wer seine Währung schneller abwerten kann, dessen Produkte kosten auf dem Weltmarkt weniger. Manche Experten nehmen an, dass man dadurch an Wettbewerbsfähigkeit hinzugewinnt und mehr Waren verkaufen kann. Dass dies ein Trugschluss ist, wird in unserem Buchtipp (hier ansehen) schön erklärt. Und dennoch, da der US-Administration kaum noch eine Handlungsmöglichkeit bleibt, lässt sie sich auf einen Abwertungswettlauf ein.
DAX, Tageschart, Stand 11.693 Punkte
Die Börsen nehmen diese Entwicklung sofort auf. Waren die Marktteilnehmern zunächst erschrocken, was die oben geschilderte Eskalation angeht, hat sich das Blatt nun wieder geändert. Die Aktienkurse können wieder etwas ansteigen, weil es der US-Administration wieder einmal gelungen ist, Zinssenkungsfantasie zu entfachen. Ein Drittel des Marktes rechnet sogar mit einem vorzeitigen Eingreifen der US-Notenbank. Man spricht in diesem Fall von einer außerplanmäßigen Leitzinssenkung. Das ist verrückt, denn niedrige Zinsen sind keine Lösung. Darauf zu wetten, dass ein Konflikt durch billiges Geld gelöst werden kann, ist riskant. Anleger sollten diese Gefahr in ihre Überlegungen mit einbeziehen.
Die Bewegungen der US-Indizes beeinflussen natürlich auch die Kursbewegung am deutschen Markt. Der DAX springt mit jeder neuen Meldung zum beschriebenen Konflikt hin und her. Unterm Strich jedoch zählt alleine die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Unternehmen und da sieht es mau aus. Da hilft es auch nicht, dass eine Bayer Aktie zu einer Rallye ansetzt. Diese ist jetzt schon zum Scheitern verurteilt.
Im obigen Bild ist die aktuelle Chartlage am deutschen Aktienmarkt ersichtlich. Der DAX arbeitet weiterhin an einer Korrektur. Diese Variante hat solange Bestand, wie der DAX nicht unter 11.630 Punkte fällt. In diesem Fall hat er die Chance noch einmal den Widerstandsbereich bei 11.850 Punkten anzusteuern. Gelingt dem Index ein Sprung über diesen Bereich, dann ist sogar ein Anstieg bis in die Kurszone bei 12.150 Punkten möglich. Solch eine Bewegung könnte durch eine außerplanmäßige Leitzinssenkung (sofern sie denn kommt) ausgelöst werden.
Ohne solch eine unerwartete Stimulation haben es steigende Notierungen schwer. Der DAX sollte sich in der neuen Woche unterhalb von 11.850 Punkten bewegen und langsam wieder dem Preisbereich bei 11.630 Punkten nähern. Ein Unterschreiten ist dann ein Hinweis, dass sich der Index auf dem Weg zu einem neuen Verlaufstief befindet. Sein Kursziel lautet 11.300 Punkte. Auch das wird nur ein Zwischenziel sein.
Anleger an den Börsen sollten sich vor Augen führen, dass sich die Probleme immer mehr vergrößern. Keines der marktbeeinflussenden Themen konnte abgeschlossen werden. Der Handelskrieg dauert an, der Konflikt im Nahen Osten ebenfalls. In Europa drängt der Brexit zu einer finalen Entscheidung und als sei all das nicht genug, befindet sich die italienische Regierung in einer Krise. Die nächste Zeit steht der Aktienmarkt vor schweren Herausforderungen. Aktien sind in solch einem Umfeld riskant. Anleger haben immer auch die Möglichkeit in Cash zu gehen und zu einem späteren Zeitpunkt wieder Aktien zu kaufen. Geduld ist eine wichtige Disziplin an der Börse.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team