Anleger erleben derzeit ein Auf und Ab an der Börse. Eine DAX-Investition gleicht einer Achterbahnfahrt. Etwas Kaufwille kommt gelegentlich auf, doch dieses Kursplus hält nicht lange, weil die Risiken im Markt die Käufer schnell wieder in die Flucht schlagen. Die Aussicht auf eine hartnäckige Inflation, auf Energiekrise und einen schwachen Ausblick ruft die Verkäufer auf den Plan. Auch in der neuen Woche steht das Thema Inflation ganz vorne.
Der weiterhin starke US-Arbeitsmarkt hat die Stimmung der Anleger am Freitag getrübt. Eine heftige Verkaufswelle erfasste die Aktienmärkte am Nachmittag, in der die Anleger dem Druck wenig entgegenzusetzen hatten. Weiterhin wird jede Information an den Märkten daran gemessen, welche Auswirkungen sie auf die Inflation hat und wie die US-Notenbank FED darauf reagieren wird. Jede Nachricht wird demnach auf ihre zinspolitische Auswirkung geprüft und interpretiert. Starke Konjunkturdaten sind in diesem Umfeld schlecht in den Augen der Anleger, weil dann die Notenbank weiter auf das Zinserhöhungstempo drücken muss.
DAX, Tageschart, Stand 12.273 Punkte
Ein wesentlicher Aspekt dieser Inflationsverwirrungen liegt in der Erwartungshaltung der Anleger. Die Inflation wird nicht verschwinden, nur weil FED-Mitglieder entsprechende Wortmeldungen von sich geben. Auch nicht, wenn sich die Anleger Hoffnungen auf bessere Zeiten machen, wie in dem Artikel „DAX: In den Köpfen der Anleger“ beschrieben wurde.
Inflation kann nur mit hohen Zinsen bekämpft werden. Lässt man die Inflation zu lange untätig ausufern, hier müssen sich die Zentralbanken an die eigene Nase fassen, dann wird es immer schwieriger, diese zu einem späteren Zeitpunkt zu bändigen. Sie frisst sich dann in die Realwirtschaft durch und erzwingt Preiserhöhungen für alle. Unternehmen verlangen höhere Preise, weil die Kosten zunehmen, die Mitarbeiter wollen mehr Lohn, weil die Preise hoch sind, Unternehmen legen diese höheren Kosten dann wiederum auf die Preise um, die sich dann wieder verteuern (mehr erfahren). Ein Teufelskreis!
Dabei kann nicht jedes Unternehmen die Preise weiterreichen. Solche Unternehmen kommen am schnellsten in Schieflage und müssen schließen. Gleichzeitig reduziert ein hohes Preisniveau die Kaufkraft der Verbraucher, sodass diese weniger ausgeben. Die Unternehmen verkaufen weniger und das lastet dann auf Absatz und Gewinn.
Auf diese Belastungsfaktoren hat die Wirtschaft keine Antwort. Sie taumelt der Krise entgegen und hier kommen die Anleger an den Börsen in Spiel. Die Aussichten, dass die Unternehmen weiterhin gute Gewinne machen, sind gering. Und für solch einen Ausblick sind die Aktienkurse heute zu hoch.
Der DAX hatte die Chance, dauerhaft über die Schlüsselmarke bei 12.440 Punkten zu klettern. Diese Möglichkeit wurde mit dem Kurseinbruch am Freitag vertan. Nur ein Anstieg über diese Widerstandslinie bei 12.440 Punkten könnte für Entlastung sorgen. Ohne solch einen Erfolg richten sich die Blicke nach Süden. Eine kleine Unterstützungslinie befindet sich noch bei 12.220 Punkten, doch es ist bei diesem Börsenumfeld nicht von neuen Käufern auszugehen. Damit sollte der Index auf sein bisherigen Jahrestief bei 11.862 Punkten sinken.
An der Börse befinden sich die Anleger in einer schwierigen Lage. Sie hoffen, dass die Zeit der sinkenden Aktienkurse endlich zu Ende geht. Manche hoffen gar, dass sie Aktien günstig erwerben können. Doch auf der Habenseite ist einfach zu wenig Positives und nun beginnt auch bald die Berichtsaison, die manche Überraschung bereithalten sollte.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S: Diese Fehler machen Anleger an der Börse (mehr erfahren)