An der Börse wollen die Anleger meist steigende Kurse. Es muss rauf gehen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden viele Käufer benötigt, die glauben, dass der Gipfel noch nicht erreicht ist. Sie müssen sich Potential ausrechnen. Immer mehr Anleger wollen dann an dem laufenden Anstieg teilhaben und stürmen dem nächsten Hoch entgegen. Dabei heißt es doch, die Börse sei keine Einbahnstraße.
Anleger hatten sich Sorgen um den Ausgang der Griechenlandwahl gemacht. So jedenfalls lauteten die Nachrichten im Vorfeld dieses Wochenendes. Tatsächlich hat das Wahlergebnis niemanden überrascht und die Anleger in Deutschland kauften sogleich wieder Aktien, so wie sie es letzte Woche auch schon getan haben. Warum sollten sich die Marktteilnehmer auch stören lassen?
Gerade weil sie sich nicht von den Entwicklungen um sie herum beeinflussen lassen, sind die Börsen gefährdet. Sie klammern alle Einflüsse aus, die ihnen nicht in den Kram passen und halten weiter fest am „Strohhalm Liquiditätsversorgung durch die Zentralbanken“. So eine Haltung ist solange tragbar, solange es immer noch weitere Anleger gibt, die diese Überzeugung teilen. Diese Anleger kaufen demnach weiter Aktien und sichern somit die Anschlusskäufe.
Der aktuelle Zustand am Aktienmarkt ist ein Rauschzustand. Man befindet sich unter Gleichgesinnten, die mehrheitlich die gleiche Meinung teilen, und fühlt sich sicher in der eigenen Haltung. Für alle Investierten gilt somit die gleiche Aussage: Die Börsen werden weiter steigen.
Woher kommt dann die Aussage „Die Börse ist keine Einbahnstraße“? Wenn jemand einen Chartverlauf aufmalen soll, dann malt eigentlich jeder Zacken, bei dem Kurse ansteigen, fallen und wieder ansteigen. Niemand malt jedoch einen steilen Strich. Auch dieser Punkt sollte zu denken geben, dass nämlich der aktuelle Marktverlauf nicht für Stabilität steht, sondern eben nur der Euphorie geschuldet sein könnte.
Ebenfalls mit Vorsicht zu genießen ist der Werteverfall der Währung Euro. Im Allgemeinen wird dies in den Medien positiv interpretiert. Man hoffe auf eine bessere Wettbewerbsposition für die exportorientierten Unternehmen. Dabei müssen auch diese Unternehmen ihre Materialen zur Herstellung erst mal einkaufen, doch diese Waren werden nun teurer, wenn der Euro an Wert verliert. Wie groß der wirkliche Wettbewerbsvorteil ist, sagen die euphorischen Meldungen nicht.
Berauschte Anleger können sich über die laufende Partystimmung an den Märkten freuen. Es müssen eben nur genug Investoren überzeugt sein, dass die Einbahnstraße nie enden wird. Bekanntlich kann der Glaube Berge versetzen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team