Das Niveau bei 14.000 Punkten konnte der DAX nicht halten. Der Gegenwind an der Börse wird rauer und äußert sich in Kaufzurückhaltung. Zu hoch sind die Aktienkurse, als dass sich echte Investoren zu einem Neueinstieg entscheiden würden. Zu riskant sind die Aussichten für die Unternehmen und zu real ist die Furcht vor einem Mega-Lockdown. Anleger verlieren zunehmend die Lust an den Aktien und denken vermehrt an die Realisierung ihrer Gewinne. Die Börsenrallye ist am Ende.
Alles, was sich der Anleger an Kaufargumenten zurechtgelegt haben mag, ist in den jetzigen Kursen schon enthalten. Ohne neue Hoffnung gibt es keine neuen Aktienkäufer und ohne deren Nachfrage steigen die Kurse nicht. Nicht mal das billionenschwere Konjunkturpaket des neuen US-Präsidenten Biden konnte noch die Stimmung anheben. Warum? Weil auch das schon in den Kursen drinsteckt. Jede Maßnahme, jede Hoffnung, jeder mögliche Gewinn in der Zukunft steckt schon vielfach in den Aktienkursen. Mehr lässt sich aus dem Aktienmarkt nicht rausholen.
DAX, Tageschart, Stand 13.787 Punkte
Die rote Tageskerze vom 8. Januar 2021 (gelber Kreis) könnte sich als mögliches Ende der Börsenrallye herausstellen. Es kam zu einem unnatürlichen Sprung über die steigende grüne Trendlinie. Am Folgetag wurde dieser Ausbruch zurückgenommen und eine Island-Gap-Formation bildete sich. Sie gilt als Trendwendemuster. Seitdem müht sich der DAX im Bereich bei 14.000 Punkten und gibt jetzt nach.
Anleger zweifeln an der Fortsetzung der Börsenrallye. Ohne Fundament steigen die Börsenkurse nur durch die Hoffnung der neuen Käufer. Anleger kaufen, weil die Kurse steigen und weil die Kurse steigen, kaufen die Anleger. Die Hausse nährt die Hausse, wird diese Phase beschrieben. Besonders hervorzuheben ist das Interesse der Privatanleger, die jetzt ihr letztes Hemd hergeben, um an der Börse mitzuverdienen. Lesen Sie hierzu den Artikel „Börse: Die Masse der Privatanleger gewinnt nicht“ (mehr erfahren).
In der Schlussphase einer Rallye wechseln sich euphorische und trübe Tage ab, wobei die Tage mit nachgebenden Notierungen überwiegen. An guten Tagen wird die Gier der Anleger wieder geweckt. Doch sobald die Kurse klettern, nutzen andere diese Möglichkeit, ihre Aktien zu verkaufen, worauf die Preise stagnieren, und wenn die Verkäufer in der Überzahl sind, auch wieder sinken.
In langsamen Schritten sollte der DAX in der neuen Woche nachgeben. Gleich zu Beginn steht die Marke bei 13.795 Punkten unter genauer Beobachtung. Kann sich der Index oberhalb dieser Linie halten, dann kommt es zunächst zu einer kurzen Aufwärtskorrektur bis in den Bereich bei 13.900 Punkten. Diese Anstiegsphase ist nur dem Einsatz der Schnäppchenkäufer geschuldet, die sich von den günstigeren Kursen anlocken lassen.
Unterhalb der wichtigen Marke bei 13.795 Punkten sollte die in der letzen Woche begonnene Abwärtsbewegung direkt fortgeführt werden. In diesem Fall geht es runter auf 13.600 Punkte (braune Linie) und wenn diese unterschritten wird, dann auch bis 13.220 Punkte. Die Angst vor dem Dienstag (Entscheidung in Berlin über den Mega-Lockdown) könnte als Grund herhalten, dass sich die Anleger von ihren Aktien trennen. Dabei sind Verkaufsargumente nur als Vorwand zu verstehen. In Wirklichkeit geht es um Gewinnmitnahmen in der Schlussphase der viel zu lange andauernden Börsenrallye.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team