Signale

Nach einem guten morgendlichen Start fällt der deutsche Aktienmarkt deutlich zurück. Der DAX notiert im Minus. Was ist los, ist die Frage, die die Anleger sofort beschäftigt. Schnell wird in den Medien eine Antwort geliefert und das Thema Öl hervorgeholt. In diesen Tagen ist nämlich immer der Ölpreis an einem fallenden Aktienmarkt schuld. Dabei ist dieser Zusammenhang gar nicht richtig. Der Verkaufswille der Anleger hat einen ganz anderen Grund, der mit dem Ölpreis nichts zu tun hat.

Um kurz nach 12:00 Uhr begann der schwere Kurssturz. In nur 90 Minuten verliert der DAX fast 200 Punkte. Das ist harter Tobak. Zu deutlich ist der Überhang an Aktien, die verkauft werden wollen. Das ist keinesfalls falsch, sondern konsequent. Anleger müssen sich von ihren Wertpapieren trennen, wenn es an der Börse nichts zu holen gibt oder wenn die Verluste zu groß werden.

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Shortsignal ID 1483

Der Aktienmarkt hat sich in den letzten Jahren viel zu sehr aufgeblasen. Vergessen sind nun die Kurse über 12.000 Punkte. Auch die Jahresendrally, die viele Privatanleger Ende Oktober in den Markt lockte, ist ebenfalls Geschichte. Anleger haben sich von dieser, fast schon sicher geglaubten, Rally locken lassen. Dabei ist der Hintergrund recht einfach. Vor allem institutionelle Marktteilnehmer wollen gute Jahresergebnisse über die Ziellinie retten. Der gedankliche Fehler jedoch ist, dass es nicht automatisch zu steigenden Kursen kommen muss. Wenn die Kurse fallen, so wie jetzt, dann sind die gleichen Marktteilnehmer gezwungen, schnell zu handeln. Um das Jahresplus zu sichern, werden eilig die Bestände verkauft. Der Abverkauf an der Börse beschleunigt sich.

Der Aktienmarkt ist mit einer möglichen Leitzinserhöhung in den USA und einer nachlassenden Gewinnentwicklung der Unternehmen konfrontiert. Viel zu lange haben Anleger den Zusammenhang zwischen Gewinnen und Aktienkursen ignoriert. Sie haben sich alleine auf das billige Geld der Zentralbanken verlassen. Dieser Irrtum rächt sich jetzt.

Und noch ein Punkt ist wichtig. Viele Geschäfte in den letzten Jahren wurden auf Kredit gemacht. Das können Aktienkäufe sein, aber auch Unternehmungen. All diese Gruppen kommen bei fallenden Kursen in Schwierigkeiten. Das ist nicht unnatürlich. Anleger sollten den Zusammenhang erkennen, dass der Abverkauf an den Börsen auch etwas mit diesem Aspekt zu tun hat.

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Shortsignal ID 1484

Der einzig wahre Grund für den laufenden Abverkauf ist, dass gerade eine Aktienblase platzt. Das passiert nach einer Phase stark steigender Kurse. Im Moment wollen viel mehr Anleger (respektive Kapital) Aktien verkaufen, als der Markt aufnehmen kann. Also fällt der Preis. Man spricht auch von einer Flucht der Anleger aus dem Aktienmarkt. Mit jedem neuen Kursrutsch nimmt die Angst zu und lässt weitere Akteure Wertpapiere verkaufen. Solch eine Marktreaktion ist normal und üblich.

Die Medien könnten auch berichten, dass der Aktienmarkt jahrelang geboomt hat und sich nun die Anleger von der Börse abwenden. Das würde den Kern der Sache treffen. Solch eine Nachricht klingt jedoch nicht so dramatisch, wie ein einbrechender Ölpreis, der den Finanzmarkt in Turbulenzen stürzt. Bei der Version der Medien ist der Ölpreis an den sinkenden Kursen schuld und nicht die Markakteure selbst.

Den aktuellen DAX-Ausblick gibt es hier.

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

start-trading Team

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