Obwohl die Marktmeinung positiv ist, kommt der DAX diese Woche unter Druck. Diese Entwicklung ist von besonderer Bedeutung, weil an der Börse die Gewinne des einen bekanntlich die Verluste des anderen sind. Anders ausgedrückt: Der Optimismus ist nur vorgeschoben. Sie signalisiert den Anlegern, eine Sicherheit, die es so nicht gibt. Während manche Marktteilnehmer noch auf bessere Zeiten hoffen, verkauft das Smart Money seine Aktien.
Am Aktienmarkt ist Sand ins Getriebe geraten. Es zeigt sich, dass der Kursverlauf der letzten Woche (der DAX konnte bis in den Bereich bei 15.500 Punkten ansteigen) vollkommen aus dem Chartbild gefallen ist. Manch ein Marktteilnehmer führt das auf den kleinen Verfallstag am letzen Freitag zurück, sodass sich jetzt wieder Normalität einfindet. Der einzig verbliebende Joker der Anleger ist die Zentralbank. Diese muss sich jetzt zwischen noch mehr Liquidität (Wirtschaftswachstum) oder dem Bremsen von Inflationstendenzen entscheiden. Da solch ein Urteil kaum ohne Kollateralschaden zu fällen ist, hat die EZB in ihrer heutigen Sitzung zurückgehalten und den Status quo bestätigt. Es gibt also keine Neuigkeiten, doch ob das den Finanzmarktteilnehmern reicht?
DAX, Stundenchart, Stand 15.276 Punkte
Lange Zeit waren niedrige Zinsen opportun und eine Geldschwemme an den Finanzmärkten gern gesehen. Doch alles Geld hilft nicht, wenn die Kaufkraft des Geldes irgendwann dahin ist. Die Sorge vor Inflation ist also reell, dennoch bemüht sich die EZB zu betonen, dass Inflation nur ein „vorübergehendes Phänomen“ sei. Vermutlich versucht sie die Investoren zu beruhigen, denn Inflation ist weit ernster, als sie duch die Zentralbank betitelt wird.
Der DAX kämpft um den Kursbereich bei 15.300 Punkten. Hier verläuft eine Widerstandslinie, die sich einem weiteren Anstieg in den Weg stellt. Die Frage für die Anleger ist, ob der Index sofort wieder nach Norden drehen und das Tempo der letzten Woche fortführen wird. Solange der Index oberhalb des obigen Trendkanals verbleibt, dann besteht die Chance auf steigenden Notierungen. Dann lautet das Kursziel erneut 15.500 Punkte.
Anders hingegen, wenn es zur folgenden Alternative kommt. Die EZB hat nur gesagt, was die Anleger schon wussten. Manch einem Marktteilnehmer könnte das zu wenig sein. Kommt es zu ersten Aktienverkäufen und gibt der DAX nach, dann könnte es zu einem Wiedereintritt in den angesprochenen Trendkanal kommen. Bei Notierungen unterhalb von ca. 15.200 Punkten (Marke ist ansteigend) wäre dies der Fall. Am gestrigen Tag kam es kurz zu einem Eintauchen in diesen Bereich, der sofort gekauft wurde. Es kommt nun darauf an, ob ein erneuter Rücklauf verteidigt wird. Aus dem Tageschart heraus besteht weiter ein offenes Korrekturziel bei 14.850 Punkten.
Trifft dieses oben beschriebene Szenario ein, also fällt der Index in den Trendkanal zurück, dann hat das Konsequenzen, wie der skizzierten Kursverlauf anzeigt. Vermehrt sollten sich dann Anleger von ihren Papieren trennen wollen, da dann auch der Monat Mai seine Schatten vorauswirft. Gemäß dem Börsenmotto „Sell in May and go away“ sollten Anleger dann von schwachen Börsenmonaten ausgehen und demnach ihre Papiere verkaufen.
Die derzeitige Marktlage ist als kritisch zu werten. Sofern möglich, dominieren die positiven Marktinterpretationen. Kaum ein Analyst, der nicht von steigenden Kursen ausgeht. Banken trommeln zum Aktienkauf, Broker auch und die Medien füttern die Sorge der Anleger, dass eine Börsenrallye ohne sie weitergehen wird. Und obwohl eine Mehrheit der Anleger deshalb von steigenden Kursen ausgeht, handeln die kapitalstarken Marktteilnehmern umgekehrt und verkaufen ihre Anteile. Sie nutzen den Optimismus, um für ihre Zwecke zu guten Preisen aus dem Markt zu kommen. Wie eingangs erwähnt; an der Börse ist der Gewinn des einen, der Verlust des anderen. Da verfolgt jeder eigene Ziele.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
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