Was würde an der Börse passieren, wenn Unternehmen nicht mehr der Gefahr ausgesetzt wären, pleitezugehen? Die Anleger müssten sich keine Sorgen mehr machen, ob ihr investiertes Kapital in Notlage geraten könnte. Sie würden Zuversicht versprühen und noch mehr am Aktienmarkt investieren. Gefühlt, so scheint es, sind Gewinne garantiert. Die Notenbanken haben nämlich wieder einmal das Geldsäckel geöffnet und das lässt gerade die Indizes explodieren.
Gestern versprach die US-Notenbank, dass sie nun auch Unternehmensanleihen direkt erwerben wird. Heute bläst die japanische Notenbank in das gleiche Rohr und will mit fast einer Billion Dollar intervenieren. Niemand fragt danach, woher sie (die Zentralbanken) das Geld nehmen. Das ist eine interessante globale Entwicklung, dass Zentralbanken zwar andauernd Milliarden heraushauen aber sich niemand Gedanken macht, woher dieses Kapital kommt. Die Maßnahmen werden als Rettung, als Stabilisierung und als Hilfe betitelt, sodass niemand auf die Idee kommen soll, dies zu hinterfragen. Letztendlich ist Geld nur ein Stück Papier (mehr erfahren) und das lässt sich in diesen außergewöhnlichen Zeiten leicht vervielfältigen.
DAX, Tageschart, Stand 12.332 Punkte
Sind diese Vorlagen nun ein Grund, hemmungslos Aktien zu erwerben? Sieht man sich die Reaktion der Marktteilnehmer am gestrigen Tag an, dann lautet die Antwort klar „Ja“. Aus einem sorgenvollen Start in den Tag am gestrigen Morgen wurde ein euphorischer Tag am Abend. Der DAX hatte 470 Punkte zurückgelegt, als am Abend die US-Börsen schlossen. Verrückt!
Der DAX erreicht heute mit seinem Spurt den Preisbereich bei 12.330 Punkten. Schon bald wird sich entscheiden, wie es um seine Stärke steht, denn die nächste Widerstandslinie bei 12.378 Punkten steht im Weg. Nach oben gäbe es noch Potenzial bis 12.500 Punkte (grüne Linie), doch ob dieses ausgeschöpft wird, ist zu bezweifeln. Fällt der DAX wieder unter die Marke bei 12.300 Punkten zurück, dann kann sich eine Korrekturbewegung bis 11.970 Punkte ausbilden.
Die Börsenwelt wird gerade aus den Angeln gehoben. Zahlen und Kurse haben überhaupt keine Aussagekraft mehr, denn die Aktienpreise haben nichts mehr mit den Unternehmenswerten zu tun, sondern sie werden alleine von der Geldpolitik der Zentralbanken gelenkt. Mit immer mehr Milliarden stützen sie Unternehmen und Staaten (über Anleihekäufe) und gaukeln damit den Investoren eine heile Welt vor. Diese quittieren solch eine positive Vorlage mit Wertpapierkäufen und lassen die Kurse immer weiter klettern. Die Rallye geht somit weiter. Anleger sollten jedoch nicht vergessen, dass je stärker die Zentralbanken eingreifen müssen, es umso schlechter um die Wirtschaft steht. Trotz der gefühlten Sicherheit bleibt der Aktienkauf daher mit Risiken behaftet.
Im Verlauf der Woche veröffentlichen wir neue DAX-Einschätzungen. Lassen Sie sich informieren. Nutzen Sie unseren Newsletter (hier eintragen).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S. Wie kommt neues Geld in Umlauf (mehr erfahren)?