Es wird das ewige Geheimnis der Aktienkäufer bleiben, wie sie allein mit ihrem Glauben an eine dauerhaft nachlassende Inflation die Aktienkurse in ungeahnte Höhen getrieben haben. Der DAX war schon in Schlagdistanz zu seinem Allzeithoch, obwohl das Zinsniveau viel höher als vor ein paar Jahren ist. Verrückt! Wie die aktuellen Inflationsdaten zeigen, haben sich die Anleger verkalkuliert.
Die gestrigen Inflationszahlen aus Spanien und Frankreich zeigten bereits eine nicht mehr nachlassende Teuerung an. Die Inflation in Deutschland verharrte auf der Stelle (8,7 %), sank demnach auch nicht mehr, und heute wurde die Inflation für die Eurozone verkündet. Diese wurde für den Monat Februar 2023 mit 8,5 % angegeben. Dieser Wert ist zwar leicht niedriger als im Januar, doch erwartet wurden 8,3 %, was die Sache kompliziert macht.
DAX, Tageschart, Stand 15.261 Punkte
Die Sache mit der Inflation wird schwieriger dargestellt als nötig. Wenn sie 7 Schritte nach Norden macht, dann kann sie 2 Schritte zurückgehen, ohne dass der Trend nach Norden endet. Doch genau auf solche eine Entwicklung haben die Anleger gehofft und auch gehandelt.
Heute Nachmittag wurden US-Konjunkturdaten gemeldet. Diese weisen ebenfalls in dieselbe Richtung. Die Lohnstückkosten im vierten Quartal wurden mit +3,2 % angegeben (erwartet wurden +1,6 %). Hier zeigt sich Preisdruck. Das Anziehen der Renditen für 10-jährige US-Staatsanleihen spricht eine klare Sprache.
Der DAX hat mit der heutigen Handelseröffnung den langen Aufwärtstrend verlassen. Dieser Trend stand auf der Kippe, wie in der Wochenendanalyse „DAX-Ausblick: Der Trend ist in Gefahr“ vorgestellt wurde. Noch wollen die Käufer diese charttechnische Veränderung nicht wahrhaben. In der ersten Reaktion wird das bisherige Tief gekauft.
Ohne dass der DAX per Tageschlusskurs die Kursmarke bei 15.330 Punkten zurückerobert, bleibt der Trend gebrochen. Damit ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Index wieder nach Süden abdreht. Nur ein Sprung über die steigende gepunktete Linie in der Bildmitte würde sinkende Kurse verhindern. Nach solch einer langen Trendphase ist es verständlich, dass die Marktteilnehmer zunächst weiter an steigende Kurse glauben wollen.
Solange der DAX unterhalb von 15.330 Punkten verbleibt, sollte der Index die Kursziele bei 15.000 Punkten und später auch 14.820 Punkten erreichen. Eine Trendbeschleunigung nach Süden sollte unterhalb von 15.170 Punkten eintreten.
Anleger haben sich die letzten Monate auf nachlassenden Inflationsdruck festgelegt und entsprechend Aktien gekauft. Die Kurse sind gestiegen. Doch nun kommt der nächste Schub, da Unternehmen auf den ersten Schock mit Preiserhöhungen reagieren und Beschäftigte Lohnerhöhungen fordern. Höhere Löhne führen zu höheren Preisen, diese zu höherer Inflation und das erzwingt Zinserhöhungen, was den Marktteilnehmern an den Börsen nicht gefallen wird.
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