Hatten die Anleger lange Zeit auf eine baldige Erholung am Aktienmarkt gehofft, dann ist mit dem heutigen Tag diese Hoffnung endgültig verpufft. Der DAX startet mit 7 % Minus in die Woche. Die Kurse vieler Aktien haben ein lange vergessenes Niveau erreicht. In erster Reaktion beeilen sich die Käufer, hier angeblich günstig Wertpapiere aufzusammeln. Sie sehen den Crash als Chance, doch ist das wirklich so?
Wer an der Börse spekuliert, der geht ein Risiko ein. Das ist leichter gesagt, als von den Marktteilnehmern verstanden wird. In den letzten Jahren wurden immer mehr ETF-Produkte unter die Leute gebracht. Immer mit dem Hinweis, man brauche nichts machen und verdiene am Börsenanstieg ohne eigenes Hinzutun. Das hat sich als fataler Fehler herausgestellt. Sowohl Aktionäre, die selbst Wertpapiere kaufen, als auch diejenigen, die über Fonds gehandelt haben, merken jetzt, dass sie sich getäuscht haben. Aktien können überbewertet sein und Kurse drastisch fallen.
DAX, Wochenchart, Stand 10.722 Punkte
Die Börsen überall auf der Welt kommen gerade schwer unter die Räder. Immer wieder wird über das Coronavirus und seine Folgen gesprochen, doch die Ausbreitung des Virus ist nur der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Die Aktienkurse waren zuvor überteuert, die Wirtschaft bereits in Schieflage und jedes neue Investment äußerst riskant.
Wer nun an der Börse investiert ist, der merkt, dass all die Lobeshymnen der letzten Monate verstummt sind. Wo sind denn all diejenigen, die die Aktienanlage als alternativlos gepriesen haben? Wo sind die schlauen Köpfe, die das zinslose Sparen verteufelt haben? Noch immer gibt es Daueroptimisten, die davon reden, dass man Aktien nur lange genug halten müsse. Auch solch eine Denkweise zeigt sich als sehr riskant, wie der Kursverlauf von manchen großen deutschen Werten zeigt (siehe z. B. Deutsche Lufthansa, Continental). Alle zwischenzeitlichen Gewinne der letzten Jahre sind dahingeschmolzen.
Anleger und Beobachter des Börsengeschehens fragen sich manchmal, wie tief die Kurse noch fallen würden. An dieser Stelle ist es wichtig zu verstehen, dass Aktienkurse keine fundamentale Rechtfertigung haben. Am Beispiel der Continental Aktie lässt sich das einfach verdeutlichen. Anfang 2018 haben Anleger für diese Aktie 220 Euro gezahlt. Es gibt keine Basis dafür. Meistens hoffen die Käufer auf noch höhere Preise. Wenn der Plan nicht aufgeht, dann stehen sie vor Verlusten. Heute lässt sich dieselbe Continental Aktie für 78 Euro in Ruhe kaufen. Es gibt genug für alle. So funktioniert die Börse. In dem zweiteiligen Artikel „Aktien und Börse: Jetzt mal Klartext“ (hier) erfahren Sie mehr über die Hintergründe für den aktuellen Börsencrash.
Das Wochenziel aus unserer Wochenendanalyse ist bereits erreicht worden. Aktuell notiert der Index bei ca. 10.700 Punkten. Wie der Blick auf das obige Chartbild zeigt, befindet sich an dieser Stelle eine Unterstützungszone (gelber Kreis). Auch wenn es gerade unmöglich erscheint, dass die Kurse steigen könnten, die Möglichkeit ist vorhanden. Solange die Marke bei 10.550 Punkten verteidigt werden kann, kann sich bald eine Korrekturbewegung durchsetzen. Fällt der Index unter diese wichtige Marke, dann werden helfende Hände fernbleiben. Die Verkäufer werden in der Überzahl bleiben und die Kurse einfach weiter drücken. Wieder wird der Index sinken und das nächste Kursziel bei 9.400 Punkten ansteuern.
Der DAX kämpft jetzt gegen die Panik der Anleger an. Keiner will mehr warten, keiner will mehr Wertpapiere besitzen. Am Ende von steilen Abverkäufen kommt es zu einer Kapitulation der Anleger. Sie geben auf und schwören nie wieder eine Aktie anzufassen. Unter der Hand hoffen manche Marktteilnehmer auf die Hilfe der Notenbanken, die entweder mit tieferen Leitzinsen oder mit größeren Volumen (als bisher) Anleihen kaufen sollen. Solch ein Schritt wäre reiner Selbstschutz der Investoren, tatsächlich trägt eine Leitzinssenkung nicht zu einer Heilung der Wirtschaft bei, sondern kaschiert die Probleme.
Im Verlauf der Woche werden wir laufend DAX-Einschätzungen veröffentlichen. Lassen Sie sich informieren. Nutzen Sie unseren Newsletter (hier eintragen).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P. S. Was passiert, wenn der DAX fällt? (mehr erfahren)