Der DAX legt eine phänomenale Rallye hin. Noch am letzten Freitag eröffnete der Index bei 11.472 Punkten. Jetzt eine Woche später startet er bei 12.531 Punkten. Das sind 1.000 Punkte Kursanstieg in nur fünf Tagen, was nicht nur unglaublich klingt, es ist es auch. Plötzlich war die Nachfrage nach Aktien übermächtig und das trotz US-Wahl und Coronakrise. Viele Beobachter fragen sich nun, was sich an der Börse in den letzten Tagen verändert hat, dass die Kurse so ungewöhnlich rasant angestiegen sind.
Noch immer gibt es, zwei volle Tage nach der Abstimmung, kein abschließendes Wahlergebnis in den USA. Für eine führende Nation ist das eine klägliche Vorstellung. Viel wird gestritten, noch mehr wird gemutmaßt, welcher Kandidat in welchem Staat gewonnen hat. Interessanterweise, solange kein Ergebnis feststeht, steigen die Aktienkurse stark. Anleger sind demnach weniger an dem Ergebnis interessiert, sonder nutzen die Unsicherheit für den Wertpapierkauf. Das klingt erst einmal verrückt, da die Investoren normalerweise Unsicherheit scheuen, doch diesmal scheint alles anders zu sein. Manch einer wünscht sich eine Jahresendrallye. Andere Marktteilnehmer ein billionenschweres Konjunkturpaket der US-Regierung. Es sind Hoffnungen, die die Marktteilnehmer wieder an die Börse locken.
DAX, Wochenchart, Stand 12.548 Punkte
Innerhalb der letzten fünf Handelstage ist der DAX ständig gestiegen. Erst vor den US-Wahlen am Montag, dann am Wahltag und die darauffolgende Tage auch. Das alles hat mit einem normalen Börsenverlauf wenig zu tun. Steigende Kurse lassen sich dennoch nicht aufhalten. Manch ein neuer Börsenteilnehmer glaubt, Handlungen müssten fundiert sein oder Sinn ergeben. Dem ist nicht so. An der Börse muss es nur einen Käufer geben, der mehr für eine Aktie bezahlt, als sie heute kostet. Damit steigt der Aktienkurs, und wenn viele Aktien steigen, dann auch der Index. Mehr passiert an der Börse nicht (mehr erfahren).
Dabei sprechen die fundamentalen Argumente gegen einen Kursanstieg. Besonders in Europa hat die Coronapandemie die Nationen im Griff. Die Wirtschaft fährt auf Sparflamme. Wenn es nicht so schlimm wäre, wie manche Kommentatoren voreilig interpretieren, warum muss die Bundesregierung mit 10 Milliarden Euro kleinere und mittlere Unternehmen stützen? Die Auswirkungen des Lockdown light werden sich erst zu Beginn des neues Jahres deutlicher zeigen, dann nämlich, wenn dann die Kredite bei den Banken nicht zurückgezahlt werden können. Banken sind im Geldkreislauf wichtig. Haben diese kein Geld, dann leihen sie weniger, dann erhalten Unternehmen weniger Kapital und die Wirtschaft schrumpft (mehr erfahren).
Wenn die Kurse an der Börse steigen, dann wird häufig von Werten gesprochen. Unternehmen seien mehr wert. Was so nicht stimmt, denn zwischen letzter Woche und den darauffolgenden vier Tagen ist ja nichts passiert. Um Wertpapiere zu kaufen, werden auch so einfache Schlussfolgerungen herangenommen, z. B. dass eine abgeschlossene Wahl positiv auf die Märkte wirken könnte, weil das Thema dann von der Agenda verschwindet. Was in den Köpfen der Anleger vorgeht, ist nicht einsehbar. Es passiert einfach! Das führt dann zu einer Reaktion an den Börsen, was Folgeereignisse auslöst. Ein Trend bildet sich, was dann eine starke Bewegung (1.000 Punkte am Stück) auslösen kann.
Der DAX sollte dieses Tempo nicht fortführen können. Im Bereich bei 12.650 Punkten fungiert ein starker Widerstandsbereich aus dem Wochenchart. Bisher kann die heftige Reaktion des Marktes als Rücklauf an die Bruchstelle der grünen Linie gewertet werden. Erst über 12.650 Punkten ergibt sich direkt weiteres Anstiegspotenzial.
Am Wochenende veröffentlichen wir unsere DAX-Analyse für die kommende Woche. Lassen Sie sich informieren. Nutzen Sie unseren Newsletter (hier eintragen).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team