Manchmal sind Abverkäufe beängstigend. Ein erbarmungsloser Strich im Chartbild, der nur eine Richtung kennt, nämlich nach unten. So einen kleinen Crash konnten die Anleger gestern in Frankfurt an der DAX-Tafel verfolgen. Innerhalb von 60 Minuten verlor der DAX 130 Punkte. Die Anleger sind jetzt verschreckt und suchen Halt, den es nicht zu geben scheint. Was war geschehen?
Der DAX ist gestern an der oberen Begrenzungslinie gescheitert. Das ist nicht verwunderlich, wenn man sich das Chartbild ansieht. Überraschend jedoch ist der vorzeitige Abbruch der laufenden Korrekturbewegung. Schon bei 9570 Punkten kam der Index nicht mehr weiter. Dann haben plötzlich alle Marktteilnehmer gleichzeitig auf den Verkaufsknopf gedrückt.
Aufgrund der vorletzten beiden positiven Tage und auch wegen der positiven Eröffnung am gestrigen Tag hofften nicht wenige Anleger, dass sich die Krisenstimmung am Markt vielleicht verflüchtigt hat. Die Börsianer nahmen an, dass sich der Markt wieder im Auftrieb befindet. Vergessen wurde, dass der Aktienmarkt steigende Kurse bereits abgeschrieben hat.
In dem Artikel „DAX: Wer jetzt zögert, wird teuer bezahlen“ wurde auf diese Gefahr hingewiesen:
Der Aktienmarkt befindet sich bereits im Ausverkauf und kaum jemand der Aktionäre nimmt diese Trendumkehr wahr. Noch immer sind viele Anleger reserviert, aber niemand verliert den Glauben an die Aktien, die er besitzt. Noch immer soll sich der Abverkauf in Wohlwollen auflösen, ist die allgemeine Hoffnung. Das Warten kann dem Anleger zum Verhängnis werden, denn die anderen warten nicht mit dem Verkauf der Aktien.
Wenn an der Börse kapitalstarke Investoren beginnen zu verkaufen, dann kann solch ein Verkauf sehr schnell gehen. Besonders erschreckend ist für viele, dass in solchen Momenten Chartregeln und Chartformationen nicht gelten. Der Markt fällt dann einfach. Immer wenn die Anleger annehmen, der Abverkauf müsse sich beruhigen, dann fällt die Börse gleich weiter.
Der Hintergrund des gestrigen Abverkaufs lässt sich am Chartbild gut erkennen:
DAX, Tageschart, Stand 9454 Punkte
Der DAX befindet sich auf dem Weg in Richtung Süden. Diese Annahme würde nur aufgehoben werden, wenn das letzte Hoch bei 9721 Punkten überboten würde. Ansonsten haben fallende Kurse Priorität. Die Grundlage dieser Einschätzung wird an dem Fehlausbruch Anfang April festgemacht. Das war der Moment, an dem der DAX die Gelegenheit hatte, sich zu befreien und die 10000-Punkte-Marke anzugehen. Diese Gelegenheit wurde nicht genutzt.
Alles, was jetzt geschieht, ist innerhalb eines fallenden Trends zu interpretieren. Deshalb lässt sich der Abverkauf vom gestrigen Tag harmonisch ins Chartbild einbetten. Auch die anderen Anleger wissen um diese Konstellation im Chartbild. Daher will jeder der Erste sein, der seine Anteile rechtzeitig verkauft.
Welchen Weg der DAX auch nimmt (siehe eingezeichnete Linien), er ist auf dem Weg, erneut in Richtung 9000 Punkte zu fallen. Je eher sich der Anleger mit diesem Umstand beschäftigt, umso besser.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team