Seit Monaten beschäftigt der Handelsstreit zwischen den USA und China die Marktteilnehmer. Mal sprechen die Informationen für eine positive Entwicklung und mal ist es umgekehrt. Immer ist es die US-Politik, die sich nicht nehmen lässt, die Marktteilnehmer an der Nase herumzuführen. Auch am heutigen Tag lässt man die Kurse tanzen, indem von einer 90-prozentigen Einigung im Vorfeld des G-20-Gipfels gesprochen wird.
Diesmal war es der Finanzminister Steve Mnuchin, der sich zu Wort meldet und von einer Fast Einigung im Handlesestreit spricht (U.S.-CHINA TRADE DEAL IS 90% COMPLETE). Man hat zwar noch keine 100-%-Einigung, aber scheinbar ist der Mann optimistisch. Für die Anleger ist diese Vorlage ein gefundenes Fressen, trüben sich doch die sonstigen Nachrichten, vor allem aus der Konjunktur, ein. Solch eine (scheinbar) positive Meldung entzückt zuallererst die Handelscomputer. Noch bevor der Mensch sich eine Meinung bilden kann, sind US-Futures und der DAX steil nach Norden geschossen.
DAX, Tageschart, Stand 12.255 Punkte
Im Stundenchart hat der DAX, mit Veröffentlichung der obigen Nachricht, einen imposanten Anstieg hingelegt. Es ging fast 100 Punkte direkt nach Norden. Die Besonderheit ist jedoch, dass dies vor allem auf die schnelle Reaktion von Handelscomputern zurückzuführen ist. Diese reagieren sofort und weil dann ein Trend einsetzt, folgen weitere Geräte, die ebenfalls Kaufaufträge in den Markt geben. Shortanleger, die auf dem falschen Fuß erwischt wurden, müssen zusätzlich kaufen, um ihre Positionen zu schließen.
Erst als der DAX den Widerstandsbereich bei 12.315 Punkten (schwarze Linie) erreicht hat, stoppten die elektronischen Käufer ihre Aufträge. Dann erst konnte der Mensch sich ein Bild über die aktuelle Marktlage machen. Und wie schon im Artikel „DAX: In die Euphorie hinein verkauft“ geschrieben, gibt es am Markt derzeit wenig Handfestes. Alles, was die Kurse kurzzeitig treibt, sind Ankündigungen, wo der Anleger nicht weiß, ob diese tatsächlich so eintreffen werden. Oder Hoffnungsschimmer, wie dieser angebliche fast fertige Deal mit China. Konkrete Ergebnisse: Null.
Der DAX ist an dem Widerstandsbereich bei 12.315 Punkten zunächst gescheitert. Es wird nun auf die weitere Entwicklung im Tagesverlauf ankommen. Sollte das Kursplus verteidigt werden, dann wird in Kürze das Jahreshoch bei 12.416 Punkten bald wieder ein Thema sein. Anders hingegen, wenn der DAX den Widerstandsbereich nicht überwinden kann. Dann würden die Käufer ihren Fehler (voreilig gehandelt) erkennen und ihre Positionen wieder veräußern. Zwischen den Marken 12.315 (Oberseite) und 12.210 (Unterseite) ist keine Richtung dominierend. Erst ein Ausbruch würde in Ausbruchsrichtung neue Kräfte freisetzen.
Fundamental ist der Markt angeschlagen, dennoch wollen die Käufer die konjunkturelle Eintrübung nicht wahrhaben und geben sich hoffnungsvollen Meldungen hin.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team