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Kann Börse so einfach sein? In den letzten Jahren konnte der Aktienmarkt mit jeder Maßnahme der Europäischen Zentralbank (EZB) ansteigen. Immer war die Hoffnung auf billiges Geld der Antrieb für steigende Kurse. Die EZB liess es sich nicht nehmen, die Erwartungen der Investoren zu erfüllen. Auch heute sind die Anleger erwartungsfroh. Sie halten sich an die DAX-Formel, dass der DAX immer weiter ansteigen wird, solange die EZB die Geldschleusen geöffnet hält.

In den USA gibt es den Ausspruch „Don’t fight the FED“. Damit ist die amerikanische Notenbank FED gemeint, gegen deren Politik sich der Investor nicht stellen sollte. Wenn die Zentralbanken die Märkte mit Geld fluten, dann führe das zu steigenden Aktienkursen und diesen sollte sich der Anleger nicht in den Weg stellen. Ist Börse wirklich so einfach?

Betrachter können es gar nicht glauben, dass die Börse (in Form des DAX-Index) trotz aller Widrigkeiten am Allzeithoch notiert. Dabei sind sich Experten einig, dass sich die Konjunktur sowohl in Europa als auch in der Welt abkühlt. Vor der Haustür tobt ein Krieg in der Ukraine, mit Russland sind die Geschäftsbeziehungen durch das Embargo eingeschränkt. Dennoch scheinen diese Fakten die Anleger nicht zu stören.

Es gehört eine Portion Ignoranz dazu, wenn man an der Börse erfolgreich sein will. Nicht die tatsächlichen Gründe sind, zumindest kurzfristig, wichtig, sondern was die anderen Investoren denken. Und wenn sich die Börengemeinde gegenseitig beteuert, wie toll doch die geldpolitischen Maßnahmen sind, dann ist das erst mal so.

Zudem ist die Anlage in Aktien derzeit besonders attraktiv. Sowohl institutionelle als auch private Anleger haben Anlagenotstand und wissen nicht, wohin mit ihrem Kapital, also werden fleißig Aktien gekauft. Dabei scheint niemand mehr Wert auf die Unternehmen zu legen und deren Geschäftsaussichten zu analysieren.

Anleger machen es sich besonders einfach. Warum sich den Kopf zerbrechen, wenn doch die EZB jederzeit helfend zur Stelle ist. Schwächelt die Konjunktur in Europa, dann hilft die Europäische Zentralbank mit billigem Geld. Sinkt die Inflation, wird der Markt ebenso geflutet. Brauchen kriselnde Staaten frisches Kapital, werden die Zinsen tief gehalten.

Scheinbar hat das Aktieninvestment seine frühere Komplexität verloren. Investoren halten sich an die DAX-Formel, dass die Kurse steigen werden, solange die EZB entsprechende Maßnahmen ergreift. Schon seit Jahren funktioniert diese Formel und deshalb fühlen sich die Investoren in ihrer Haltung auch besonders sicher.

Es ist jedoch so, dass an der Börse jeder Anstieg auch irgendwann mal endet. Die Kunst besteht darin, rechtzeitig loslassen zu können. Steigende Kurse sind erst ein Gewinn, wenn der Anleger ihn realisiert.

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

start-trading Team

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