Gestern Abend hat die US-Notenbank den Marktteilnehmern den Kopf gewaschen. Das war nach der überhitzten Rallye im Oktober dringend nötig. Die Währungshüter stellten klar, dass es keinen Grund für das Verlangsamen des Zinsanhebungstempos gibt. Die Aktienindizes gingen sofort in den Absturzmodus über. Um die Marktreaktion zu verstehen, muss man die Börse und den Anleger verstehen. Denn in Wirklichkeit gibt es gar keinen Grund für eine Enttäuschung.
Um Dinge zu verstehen, muss man die Ursache des Problems betrachten. Diese Herangehensweise ist wichtig, weil man sich sonst über Dinge den Kopf zerbricht, die es vielleicht gar nicht gegeben hätte. Auf die aktuelle Politik gemünzt würde das bedeuten, dass man nicht andauernd den Bürgern Energiekostenhilfe überweisen müsste, sondern die richtige Herangehensweise wäre das Angebot an Gas und Strom zu erhöhen. Dann würde der Verbrauchspreis automatisch sinken und das Problem würde von selbst verschwinden. An der Börse sieht die Lage wie folgt aus: Die Rallye der letzten Wochen ging vornehmlich auf die Hoffnung der Marktteilnehmer zurück, dass die US-Notenbank FED endlich mal auf die (Zins-) Bremse treten würde. Jeder kann sich an der Börse ausdenken, was er möchte und sein Handeln rechtfertigen. Nur braucht niemand enttäuscht zu sein, wenn es anders kommt.
DAX, Tageschart, Stand 13.167 Punkte
An der Börse ist das meiste nur heiße Luft. So funktioniert die Börse eben. Der eine Anleger hofft, weil der andere denkt, dass dieses oder jenes passieren wird. Und wenn viele das Gleiche glauben, dann kaufen auf viele dieselbe Aktie, worauf dann der Preis des Wertpapiers steigt. Ob es dann wirklich so kommt, wie sich das der ursprüngliche Anleger (siehe Anfang des Absatzes) gedacht hat, ist unerheblich. Denn letztendlich geht es an der Börse um das Geldverdienen (mehr erfahren).
Umso verrückter war daher die Rallye der letzten Wochen, die auf gar nichts als dünner Hoffnung basierte. Letztendlich war der Weg das Ziel, nämlich die Kurse zum Anstieg zu animieren. Es gab ja schlichtweg kein Indiz, dass die Inflationstendenzen in den USA abnehmen würden. Warum also sollte die FED ihre Geldpolitik verändern? Die Basis der Börsenrallye fand nur in den Köpfen der Anleger stat.
Mit dem klaren Bekenntnis der FED so lange an ihrem Zinsanhebungszyklus festzuhalten, bis die Inflation signifikant nachgibt (Ziel ist bei ca. 2 %) hat sie manchen Traum der Anleger platzen lassen. Dabei sollte auch beachtet werden, dass eine langsame Anhebung der Leitzinsen immer noch eine Zinsanhebung ist.
Der DAX ist wieder unter die wichtige rote Widerstandslinie gerutscht, wie in der Analyse „DAX: Buy the Rumor – Sell the FED-News“ im Vorfeld der US-Notenbank-Sitzung kommuniziert wurde. Der erste Rückschlag wird, wie so häufig an der Börse nach einer Rallye, als Gelegenheit interpretiert, um günstig Aktien zu kaufen. Die Risiken bzw. die Worte des FED-Chefs werden ignoriert, da sich der Einzelne noch an einen Strohhalm klammert.
Leicht steigende Kurse sollten jetzt nicht mehr über die besagte Widerstandslinie bei 13.380 Punkten kommen. Solange diese Bedingung erfüllt ist, werden sich die Verkäufer wieder mutiger zeigen und den DAX nach Süden schicken wollen. Das nächste Kursziel liegt bei 12.960 Punkten.
An der Börse gibt es manche, häufig medial falsch kommunizierte, Gründe für eine Enttäuschung gar nicht. Niemand hätte sich eine Kehrtwende der Geldpolitik erhoffen brauchen. Wenn niemand Aktien im Vorfeld gekauft hätte, wäre die heiße Luft in den Preisen ausgeblieben. Die Aktienkurse wären nicht so weit gestiegen und darauf wäre der Kurseinbruch nicht so stark ausgefallen. So einfach ist das.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S. Dieser Service kennt den Börsen-Trend (mehr erfahren)