Anleger müssen sich scheinbar montags warm anziehen. Wie bereits vor einer Woche, als die Meldung von Pfizer und Biontech die Märkte beglückte, passierte das Gleiche am gestrigen Tag erneut. Fast auf die Minute genau wurde die Impfstoffmeldung vom Konkurrenten Moderna herumgereicht. Der DAX schoss wieder nach oben, so wie letzen Montag auch. Und noch eine Parallele gibt es: Die Kurse können die hohen Notierungen im Tagesverlauf nicht halten. Das Risiko im Markt bleibt einfach zu hoch.
Jetzt geht es Schlag auf Schlag. Schon der zweite Hersteller meldet ein baldiges Mittel gegen das Coronavirus. Anleger sind entzückt, denn das lässt sie auf bessere Zeiten hoffen. Doch ob diese tatsächlich wiederkommen, ist zu bezweifeln. Wie in der Wochenendanalyse „DAX: Die Erleichterungsrallye“ formuliert, sind die Indizes weiter als vor der Coronakrise und damit viel weiter als das für diesen Marktzustand angemessen wäre. Zudem ist die Coronakrise gar nicht ausgestanden, sondern nur ein Gegenmittel wurde angekündigt. Alles, was die Börsen daraus machen ist, Hoffnung zu generieren. Doch die Unsicherheiten bleiben ja weiterhin.
DAX, Tageschart, Stand 13.133 Punkte
Dieser Gedankengang erklärt vermutlich, warum den Kursen nach solch rasanten Kursanstiegen (der DAX machte in wenigen Minuten einen Sprung um satte 130 Punkte) die Kraft ausgeht. Obwohl die Berichterstatter fast schon euphorisch über die Aktienmärkte berichten, Anschlusskäufer halten sich auffallend zurück.
Es wundert daher nicht, dass der DAX wieder an der Marke bei 13.300 Punkten abgeprallt ist (so war es vor einer Woche bei der Pfizer/Biontech-Meldung auch). An der Börse ist 1 + 1 nicht gleich 2. Die einfache Schlussfolgerung, die Zukunft verspräche Normalität und Wachstum, ist zu voreilig getroffen. Doch bisher gibt es keinen Verlierer am Aktienmarkt, sodass die Hemmschwelle Risiken einzugehen, gering ist. Jeder Kursrückgang aus der Vergangenheit wurde wieder aufgeholt. Jeder, der seine Aktien verkauft hat, steht als Angsthase da, während die Aktienbesitzer sich wieder über Kurszuwächse erfreuen. Diese Entwicklung lässt nun immer weniger Marktteilnehmer ihre Anteile verkaufen. Die Annahme setzt sich durch, der Markt werde schon zurückkommen und der Sturm sich legen.
Der DAX hat den Ausbruch über den Widerstandsbereich bei 13.150 Punkten wieder zurückgenommen. Damit gilt wieder die Ausgangslage aus der Wochenendanalyse, dass der Index für eine direkte Fortsetzung des Anstiegs diese Marke hinter sich lassen muss. Solange diese Marke bei 13.150 Punkten dem Index im Weg steht, sollte sich der DAX an die untere Begrenzungslinie bei 13.004 Punkten orientieren. Zwischen diesen beiden Linien herrscht Niemandsland.
Unterhalb von 13.004 Punkten werden die Verkäufer mutiger. In diesem Fall setzt sich eine Korrektur fort und der Index steuert ein Kursziel bei 12.711 Punkten an. An dieser Stelle wird sich dann entscheiden, ob die Käufer tatsächlich Mut haben Wertpapiere zu kaufen, oder aber, ob es dann mit dem Blick auf das Jahresende kein großes Interesse an Aktien (mehr erfahren) geben wird.
Im Moment können sich die Marktteilnehmer nicht so recht entscheiden. Auf steigende Notierungen folgen sofort auch wieder Kursrückgänge. Damit stehen sich Käufer (Impfstoffhoffnung) und Verkäufer (Risiko) im Weg. An der Börse hält Stillstand jedoch nicht lange an, eine Seite wird dominieren. Die Chancen stehen auf der Seite der Verkäufer, wenn man den gestrigen Kursverlauf ansieht.
Im weiteren Verlauf der Woche veröffentlichen wir neue DAX-Einschätzungen. Lassen Sie sich informieren. Nutzen Sie unseren Newsletter (hier eintragen).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S.: Wie spare ich richtig? (mehr erfahren)