Nach einer Phase zurückgehender Inflationsdaten geht es jetzt wieder aufwärts. Dass der Kampf gegen die Inflation noch eine lange Zeit andauern wird, daran ließ die EZB-Chefin Lagarde keinen Zweifel. Anleger jedoch hatten mit einer Zinspause gerechnet, zunächst in den USA. Doch diese Hoffnungen verpuffen. Der DAX verliert ebenfalls an Kraft und kann an alte Stärke nicht mehr anknüpfen. Wer Angst vor höheren Leitzinsen hat, der wird die Börse meiden.
So langsam dämmert es auch dem letzten Marktteilnehmer, dass der starke Preisanstieg an den Börsen im Wesentlichen durch das billige Geld der Zentralbanken angefacht wurde. Ohne niedrige Zinsen und ohne Ankaufprogramme fehlt den Anlegern die Kraft, um die Börsenkurse weiter klettern zu lassen. Immer zum Ende eines Hypes gibt es dann Übertreibungen, die das finale Stadium untermauern. Im Kryptomarkt war es der NFT-Boom, der übertriebene Hoffnungen weckte und die Anleger zu verrückten Einkäufen verleitete. Aktuell ist es der KI/AI-Hype, der die Käufer von Aktien jeden Preis bezahlen lässt.
DAX, Wochenchart, Stand 15.946 Punkte
Heute wurden Inflationsdaten für Deutschland und den Monat Juni gemeldet. Mit einem Anstieg um 6,4 % geht es wieder rauf mit den Preisen, nachdem im Mai die Teuerungsrate 6,1 % betrug. Zwar spielt hier das Auslaufen des 9-Euro-Tickets in der Berechnung (Basiseffekt) eine kleine Rolle, doch da die Erwartungen der Fachleute (6,3 %) übertroffen wurde, ist der Preisdruck wohl nicht zu leugnen.
Folglich ist nun anzunehmen, dass die Europäische Zentralbank unbedingt gegensteuern will und auch muss. Es ist mit steigenden Leitzinsen zu rechnen. Gleichzeitig schwindet der Optimismus bei Konsumenten und auch die Wirtschaftsstimmung im Euroraum gibt nach. Besonders schwach zeigt sich hier Deutschland. In solch einem Umfeld von schwächerer Konjunktur und höherem Zinsniveau sollte sich das Potenzial der Aktienanlage in Grenzen halten.
Der DAX hat es jetzt schwer, sich wieder über die Marke bei 16.011 Punkten zu bringen. Die Enttäuschung über die beiden Ausbruchsversuche (Mitte Mai und Mitte Juni), die beide sehr zügig abverkauft wurden, hat die Stimmung verhagelt. Es fehlen auf diesem Kursniveau Anschlusskäufer, da der bisherige Trend an seinem Ende angelangt ist. Es wird schwer, noch eine neue Rallye zu entfachen.
Ohne einen Rücklauf über die orange Widerstandslinie bei 16.011 Punkten bleibt im Wochenchart alles beim Alten. Die Trendpfeile zeigen nach Süden. Ein Sprung über diese Marke würde für kurze Zeit Anstiegspotenzial bis 16.200 Punkte eröffnen (aus dem Tageschart), das dann erneut abverkauft werden sollte. Wieder unter 16.011 Punkten sollte der Verkaufsdruck dann zunehmen. Das Kursziel für den DAX im Wochenchart liegt bei 15.200 Punkten.
Es zeigt sich immer deutlicher, dass die Inflationsbekämpfung für die Währungshüter Vorrang hat. Dies wird mit einem höheren Leitzinsniveau einhergehen (mehr erfahren). Anleger sollten bereits jetzt antizipieren, ob auf dem aktuellen Kursniveau dem Aktienmarkt die Luft ausgehen könnte. Die Inflationsangst war nie weg, sie war nur für eine vorübergehende Zeit in den Hintergrund gerückt. Nun ist sie wieder zurück.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S.: Mit Indikatoren zum Erfolg an der Börse (mehr erfahren)