Die Medien werden nicht müde eine Jahresendrallye herbeizureden. Kaum ein Artikel über das Börsengeschehen kommt aktuell ohne solch einen Hinweis aus. Als wolle man die Anleger bei Laune halten wird diese gebetsmühlenartige Wiederholung noch durch den Hinweis auf eine Weihnachtsrallye übertroffen. Die Stimmung soll hoch bleiben, doch die Realität sieht ganz anders aus. Die Jahresendrallye ist bereits gelaufen und nun werden Gewinne mitgenommen.
Eines der riskantesten Situationen an der Börse ist ein Umfeld, in der die Anleger von steigenden Kursen überrascht werden. So geschehen Anfang Oktober 2022. Es passiert etwas, was nicht sein darf, nämlich ein Kursanstieg an den großen Börsenplätzen, obwohl eine Rezession bevorsteht. In solch einem Moment trifft Unglaube auf ständig neue Hochs und löst eine Kettenreaktion aus.
Aktienkurse legen zu, Indizes steigen, Leerverkäufer müssen ihre Positionen schließen und kaufen ebenfalls. Zuversicht kommt in den Markt zurück, mehr Anleger kaufen Aktien, weil sie ein Tief erkennen. Der DAX steigt weiter. Größere Marktteilnehmer sehen die Kurse davoneilen und da sie Performance liefern müssen, machen sie bei der Rallye mit. Und pötzlich ist die Jahresendrallye bereits Realität. So geschehen im Oktober und November dieses Jahres.
DAX, Stundenchart, Stand 14.209 Punkte
Der DAX steht auf einem Niveau, welches für das aktuelle Börsenumfeld nicht gerechtfertigt ist. Die Aktienkurse notieren zu hoch. Doch Anleger waren ausgetrocknet und haben sich nach einem schwachen Börsenjahr 2022, das Jahrestief lag bei 11.862 Punkten, endlich steigende Kurse gewünscht. Wenn sich die Herde an der Börse in eine Richtung in Bewegung setzt, dann lässt sie sich kaum aufhalten, wie man gesehen hat.
Wie in dem Artikel „DAX: Anlegern läuft die Zeit davon“ vorgestellt wurde, ist die Jahresendrallye bereist gelaufen und nun gilt es Gewinne zu sichern. Das erste Kursziel aus der angesprochenen Analyse lautete 14.200 Punkte. Dieses Kursziel wurde im heutigen Tagesverlauf erreicht. Nun gilt es auf den Zwischenraum zwischen 14.150 – 14.200 Punkten zu achten.
Solange der DAX oberhalb von 14.200 Punkten verbleiben kann, ist eine kleine Aufwärtskorrektur bis 14.330 Punkte möglich, die dann sofort wieder von dem laufenden Abwärtstrend abgelöst werden sollte. Solch eine Reaktion würde sinkende Notierungen nur verschieben, aber nicht verhindern. Nur ein Sprung über 14.330 Punkte würde nachgebende Kurse unwahrscheinlich werden lassen.
Anders hingegen, wenn der DAX unter 14.150 Punkte rutscht. Dann geht es mit dem Abverkauf der Jahresendrallye in höherem Tempo weiter. Wie schon in diesem Blog berichtigtet wurde, geht den größeren Marktteilnehmern die Zeit aus, sodass sie nicht die Letzten sein wollen, die ihre Wertpapiere noch an den Mann bringen wollen. Das zweite Kursziel dieser beschriebenen Abwärtsbewegung lautet 13.900 Punkte.
Obwohl die Bärenmarktrallye auf wackligen Beinen steht, wollen die Medien nicht aufhören weiter für die Jahresendrallye zu trommeln. Anleger sollten sich nicht auf den letzten Metern in den Markt locken lassen. Da hilft auch der Hinweis auf eine Weihnachtsrallye wenig. Jetzt geht es vornehmlich darum, die Bücher für dieses Jahr zu schließen und die letzten Wochen des Jahres den unermüdlichen Privatanlegern zu überlassen.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
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