Ein wenig verrückt ist es schon, wenn man Anleger dabei beobachtet, wie sie Chancen am Aktienmarkt sehen, jedoch keine Gründe für ihr Investment vorweisen können. Überhaupt zeigen die Rahmenbedingungen für den Aktienmarkt nach Süden. Gewinnwarnungen mehren sich und Frühindikatoren schwächen sich ab. Und dennoch schieben sich die Aktienkurse nach oben, weil Anleger auf gute Zeiten hoffen. Das ist verwunderlich.
Nachdem der DAX im Juli dieses Jahres 1000 Punkte am Stück verloren hatte, dachten zumindest einige Betrachter, dass sich etwas Normalität am Aktienmarkt durchsetzen würde. Diese Annahme gerät aktuell ganz schön ins Wanken, da sich der DAX stramm nach Norden orientiert und sich durch nichts von steigenden Kursen abbringen lassen will.
Heute wird sich über den für den Finanzmarkt wohlwollenden Ausgang des Referendums aus Schottland gefreut. Auch wenn erst heute Klarheit herrscht, die Anleger haben die vorhergehenden Tage auch schon zum Kauf von Aktien genutzt. Die Kurse steigen bereits die ganze Woche, daher lässt sich dieser genannte Grund nur schwer anführen.
Nachdem der DAX im Sommer stark abverkauft wurde, sollten die Anleger zumindest teilweise aufgewacht sein, dass vielleicht nicht alles am Aktienmarkt rosig sein könnte. Leider ist derzeit von Achtsamkeit nichts zu spüren. Die Kurse klettern, als gäbe es kein morgen und das, obwohl wenig dafür spricht.
Völlig wirr wird es dann, wenn man das Verhalten der Anleger analysiert: vor dem unsicheren Ausgang des Referendums in Schottland wurden Aktien bereits gekauft, um sich danach über den Wahlausgang zu freuen und erneut Wertpapiere zu kaufen. Da stimmt doch was nicht, werden einige Leser wohl zu Recht sagen.
Das gleiche Spiel fand sich diese Woche auch vor der Sitzung der amerikanischen Notenbank wieder. Die Anleger hatten sich im Vorfeld angeblich Sorgen gemacht. Verwunderlich war jedoch, dass die Aktienkurse trotzdem angestiegen sind. Und nachdem die FED nichts Schlechtes verkündet hat, wurde noch einmal zugelangt und die US-Indizes auf Allzeithochs getrieben. Der Irrsinn: Die FED hatte zu ihrem letztmaligen Statement nichts verändert. Ihr Standpunkt war gleich geblieben.
Manch ein Betrachter vermutet, der Kursanstieg diese Woche würde mit dem heutigen dreifachen Verfallstermin zusammenhängen. Wenn die Anleger tatsächlich Spielball der großen Marktteilnehmer sein sollten, dann müssten diese sich erst recht Gedanken um einen Rückzug aus der Börsenlandschaft machen.
Letztendlich reden sich die Anleger ihre Situation schön. Kaufargumente lassen sich aus solchen verrückten Verhaltensweisen keinesfalls schließen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team