Die US-Notenbank FED hat wieder einmal ihre Leitzinsen erhöht. Normalerweise fallen in solch einem Moment die Börsenkurse, da den Anlegern diese Entwicklung nicht schmeckt. Bei hohen Finanzierungskosten bleibt nämlich weniger vom Gewinn übrig. Gestern kam es anders. Die Kurse setzten zu einer Rallye an und ließen DAX und Dow ansteigen. Dabei waren die Aussagen der US-Notenbank FED wahrlich kein Grund zur Freude.
Die wichtigste Erkenntnis aus den Aussagen des Notenbank Chefs Powell war, dass die Inflation ein Problem darstellt. Dieses Eingeständnis kommt reichlich spät, es signalisiert aber, wie die Herangehensweise in den kommenden Monaten aussehen wird. Powell will noch einmal einen großen Schritt wagen und in der nächsten FED-Sitzung die Leizinsen erneut um 0,75 Prozentpunkte anheben. Er sagte auch, man müsse auf die wirtschaftlichen Gegebenheiten achten. So drückt die Notenbank sich häufig aus, um sich alle Richtungen freizuhalten. Die Erkenntnis für die Anleger lautet, dass die Bekämpfung der Inflation oberste Priorität hat. Mittelfristig, und dafür will die FED sorgen, soll die US-Inflationsrate in die Nähe von 2 % sinken.
DAX, Tageschart, Stand 13.282 Punkte
Obwohl demnach von der US-Notenbank Seite Gegenwind herrscht, stiegen die Aktienkurse trotzdem. Ein Grund dafür ist u.a. die Erwartungshaltung der Anleger. Sie wusste über den Zinsschritt im Vorfeld Bescheid. Ein noch größerer Schritt ist ausgeblieben, was zur Erleichterung unter den Investoren geführt hat. Im aktuellen Marktumfeld muss man sich schon über weniger freuen, wie die Erfahrung der letzten Wochen zeigt. Weniger schlechte Unternehmenszahlen, weniger hohe Leizinsanhebungen usw., die dann bei den Marktteilnehmern mit Erleichterung aufgenommen werden. Es ändert aber nichts daran, dass die Unternehmenszahlen trotzdem schwächer sind und die Leitzinsen höher notieren (mehr erfahren).
Für den Moment hat der Markt genug von negativen Meldungen, so scheint es. Die Anleger wünschen sich eine Abschwächung des Preisdrucks. Sie hoffen, dass eine schwächere wirtschaftlichere Aktivität den Druck von den Zentralbanken nehmen wird, um die Zinsen nicht weiter so schnell zu straffen. Daher können die Kurse jetzt klettern, obwohl fundamental die Lage wenig erfreulich ist.
Der DAX schafft es seit Tagen, den Preisbereich bei 13.140 Punkten zu verteidigen. Dieser Erfolg steigert die Zuversicht unter den Marktteilnehmern. Diese kaufen Aktien und bringen die Shortseller unter Druck, die zuvor auf fallende Notierungen gesetzt hatten. Diese Marktgruppe kauft nun ausstehende Aktien zurück und befeuern damit den Kursanstieg.
Der deutsche Leitindex beendet den heutigen Handelstag auf Tageshoch, was durchaus positiv ist. Der Index erreicht dabei eine Widerstandszone bei 13.310 – 13.330 Punkten, auf die es kurzzeitig ankommen wird. Durch den Erfolg auf kleineren Zeitebenen nimmt der Mut unter den Anlegern zu. Kann der DAX über 13.330 Punkte klettern, dann ist dem Index weiteres Anstiegspotenzial zuzutrauen. Fehlt dem Index die Kraft, diese Widerstandszone zu überspringen, dann ist Vorsicht angesagt.
Für den Moment ist der DAX, aber auch die US-Indizes, auf dem Weg nach oben. Die Kaufwelle läuft. Doch sie ist weiterhin nur ein Teil einer Korrekturbewegung, die ein maximales Aufwärtspotenzial bis 13.780 Punkte hat. Ob diese Chance genutzt wird, wird sich in den nächsten Tagen zeigen. Entgegen dem Bild, das die steigenden Notierungen aufzeigen, sind Leitzinssenkungen an der Börse kein Grund zur Freude.
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Ihr
start-trading Team
P.S: Welche Funktion haben Zinsen (mehr erfahren)