Seit Tagen geht es mit dem deutschen Aktienmarkt nicht mehr aufwärts. Anleger beginnen zu grübeln, da gleichzeitig die US-Indizes neue Rekordstände erreichen. Ihre Überlegung dahinter lautet, ob der magere Kursverlauf in Deutschland als Schwäche zu interpretieren ist oder ob die Anleger an den deutschen Börsen einen besonderen Riecher haben und vorsorglich schon mal Aktien verkaufen. Die Charttechnik hat dazu schon eine Antwort parat.
Wer deutsche Aktien im Depot hat, der wundert sich, warum seine Aktien keinen Boden gutmachen. Der Blick nach Übersee zeigt nämlich einen starken US-Markt, wo Indizes kein Halten kennen. Doch dieser Anstieg am US-Markt sollte nicht überbewertet werden. Ganz im Gegenteil. Die Anleger an der Wall Street haben sich vom realen Umfeld abgekoppelt. Es geht dort nicht mehr um Umsatz- und Verkaufszahlen. Es geht nur noch darum, ob irgendein Vertreter der US-Notenbank das Wort Zinssenkung in den Mund nimmt. Sofort klettern dann die Kurse. In den letzten Tagen wurde diese verrückte Entwicklung noch dadurch verstärkt, dass schlechte Konjunkturdaten von der Börse als positiv interpretiert wurden, da nach Meinung der Marktteilnehmer dann die Wahrscheinlichkeit höher ist, dass die Zinsen (vielleicht sogar mehrfach) gesenkt werden. Der Anstieg an den US-Börsen ist deshalb auf Sand gebaut.
DAX, Tageschart, Stand 12.323 Punkte
Der DAX hat in der abgelaufenen Woche den Rückwärtsgang eingelegt. Der Gedanke der Verkäufer der Anleger könnte lauten, dass die deutsche Wirtschaft im Laufe der aufkommenden Handelsbarrieren (Protektionismus) auf jeden Fall der Verlierer sein wird. Es gibt in Deutschland folglich weniger Potenzial und weniger zu verdienen. Solch eine Überlegung könnte die Underperformance am deutschen Aktienmarkt erklären.
An der Börse ist jetzt die Zeit gekommen, wo Anleger einen längeren Kursrückgang nicht für möglich halten werden. Diese Phase entsteht immer am Ende von langen Trendphasen, wo der Gewöhnungseffekt (mehr hier) den Blick für die Risiken versperrt. Die Marktteilnehmer erwarten dann steigende Kurse, die sich dann doch nicht einstellen wollen. Solche eine Situation sollte sich auch in der nächsten Woche wiederfinden.
Der DAX war vorübergehend ausgebrochen und konnte bis in den Bereich bei 12.650 Punkte ansteigen. Doch dieser Anstieg hat sich als Fehlausbruch herausgestellt, denn der Index fiel wieder unter das ursprüngliche Jahreshoch bei 12.440 Punkten (grüne Linie) zurück. Dieser Rückfall ist ein Schwächesignal und hätte nicht passieren dürfen, sofern man eine positive Erwartungshaltung für die Börsenzukunft hat.
In der neuen Woche ist der Bereich bei 12.200 Punkten von Bedeutung. Sollte der DAX sich über diesem Bereich halten können, dann kann noch ein Anstiegsversuch mit dem Ziel bei 12.440 Punkten unternommen werden. Fällt der Index unter die schwarze Trendlinie in der Bildmitte, dann schwinden weitere Hoffnungen der Anleger. Ein Rückfall würde neue Ziele bei 12.200 Punkten und besonders auch das Ziel bei 11.850 Punkte eröffnen.
Im Wochenchart bildet sich gerade eine größere Umkehrformation Schulter – Kopf – Schulter (SKS) aus. Wir verfolgen die weitere Entwicklung und melden uns mit einer aktuellen Analyse. Nutzen Sie unsern Newsletter (hier eintragen).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team