An den Börsen haben sich die Marktteilnehmer etwas in den Kopf gesetzt, nämlich, dass die Entscheidung der EZB am Donnerstag in ihrem Sinne ausfallen wird. Der einhellige Glaube an dieses Ereignis lässt die Kurse bereits im Vorfeld steigen. Mit jedem Punkt, den der DAX zulegt, steigt die Zuversicht der Handelnden alles richtig zu machen. Damit kommen auch wartende Anleger unter Zugzwang, die dann den steigenden Notierungen hinterherrennen müssen.
Eine Alternative für solch eine Denkweise gibt es für die Anleger derzeit nicht. Also werden Aktien gekauft, was zu mehr Nachfrage nach Wertpapieren führt, und das wiederum hat steigende Kurse zur Folge. Da eine gefühlte Mehrheit auf einen positiven Ausgang der EZB-Sitzung hofft, behält sie zunächst ihre Anteile, was das Angebot an verfügbaren Aktien verknappt. Die Kurse steigen weiter.
DAX, Stundenchart, Stand 12.268 Punkte
Wenn es nach den Investoren ginge, dann könnte die EZB sofort mit ihren Anleihekäufen beginnen und ihnen eine neue Phase steigender Notierungen bescheren. Mehr Geld für die Börsenparty könnten daraufhin einige Medien titeln. Denn obwohl die vielen Milliarden der Zentralbanken eigentlich die Wirtschaft stärken sollen, finden sie den Weg an die Börsen und werden nur spekulativ verwendet. Der Grund ist wie folgt: Kein Unternehmen traut sich zu investieren, wenn die Aussicht auf Rentabilität nicht gegeben ist. Alleine das zählt. Da kann das Geld für die Finanzierung einer Investition noch so günstig sein. Das ist auch der Grund, warum die Wirtschaft nicht in die Gänge kommen will und warum die EZB wieder einmal handeln muss (mehr zum Thema).
Dabei ist eine Entscheidung für die Wertpapierkäufe der EZB noch gar nicht gefallen. Die Anleger gegen zwar davon aus und positionieren sich schon einmal, doch es kann auch anders kommen. Die EZB hat nur einen Schuss. Sie kann ihn jetzt einsetzen oder erst zu einem späteren Zeitpunkt, wenn die Wirtschaft tiefer in die Knie gegangen ist. Für die Währungshüter zählt allein, wie viel sie mit so einem Eingriff bewirken können. Voreiliges Handeln wäre gar nicht klug.
Im obigen Chartbild lässt sich der Kursverlauf des DAX im Stundenchart verfolgen. Der Index hat es aufgegeben, Korrekturen einzustreuen. Jede Form nachgebender Notierung wird sofort als Kaufgelegenheit interpretiert. Zudem kommen immer wieder positive Nachrichten in den Markt, die eine baldige Einigung im Handelsstreit zwischen USA und China in Aussicht stellen.
Der DAX läuft weiter in einem Trendkanal aufwärts, dessen obere Begrenzung bei 12.320 Punkten verläuft. Im Moment ist der laufende Anstieg zwar heiß gelaufen, doch Anleger klammern sich weiterhin an ihre Aktien, sodass sinkende Notierungen ausbleiben. Die Marktteilnehmer sind sich sicher, dass die EZB keine Alternative haben wird, als in ihrem Sinne zu urteilen. Wir können gespannt sein, was am Donnerstag verkündet werden wird.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team