Wenn die Konjunktur murks ist, dann findet sich kaum ein Anleger, der jetzt sein Geld in den Aktienmarkt steckt. Gerade erst wurden schwache Daten aus der Maschinenbauindustrie gemeldet und der gilt bekanntlich als Vorlaufindikator für die gesamte Wirtschaft. Der DAX kann sich nicht mehr aufraffen, mehr als ein Stillstand im Bereich von 15.800 Punkten ist nicht drin. An der Börse braucht es Käufer, sonst droht Ungemach.
Wenn Unternehmen nicht investieren, seine Fertigungslinien nicht erweitern oder neue Fabriken bauen will, dann brauchen sie keine neuen Maschinen. Die Flaute in der Wirtschaft trifft daher zuerst die Maschinenhersteller. Der Branchenverband VDMA erwartet für das Jahr 2023 einen realen Produktionsrückgang von 2,0%. Es fehlt schlicht an Neuaufträgen. Auch für das kommende Jahr sieht es nicht besser aus. Entlassungen in dieser Branche lassen die Kaufkraft der Konsumenten sinken und trifft dann mit Verzögerung andere Branchen. Menschen kaufen weniger Autos oder halten sich generell in schwierigen Zeiten zurück.
DAX, Tageschart, Stand 15.752 Punkte
Bezogen auf die Börse ist die Fragestellung einfach: warum sollte jemand in solch einem Umfeld, in der sich die Konjunktur abkühlt, Aktien kaufen wollen? Das gilt für Private und Institutionelle gleichermaßen.
Der gestrige Handelstag war geprägt von einem nervösen Hin und Her an der Kursmarke bei 15.800 Punkten, so wie in der Wochenend-Analyse „DAX-Ausblick: Abverkauf ist aufgeschoben“ vermutet wurde. Keine Marktgruppe brachte eine überzeugende Leistung auf das Parkett, denn Käufer wollen nicht und Verkäufer konnten nicht. Also heißt es weiter abwarten.
Der Blick auf das obige Chartbild zeigt die Ausgangslage klar. Zwischen der lila Linie (Oberseite) bei 16.004 Punkten und der roten Linie (Unterseite) bei 15.666 Punkten befindet sich der DAX weiterhin in einer Seitwärtsbewegung. Kursbewegungen innerhalb dieser Marken sind wenig von Bedeutung, da sie nicht auf Marktstärke beruhen, sondern allein durch kurzfristiges Handeln zustande kommen.
Wichtig ist das übergeordnete Szenario. Blicken Sie noch einmal auf das obige Chartbild. Die aktuelle Seitwärtsbewegung ist eine Folge des ersten Abverkaufs beginnend Ende Juli bei 16.528 Punkten. Dieser erste Abverkauf wird gerade korrigiert und nach den Regeln der Charttechnik wird darauf ein zweiter Abverkauf folgen. Dieser wurde am Freitag mit allen Kräften geradeso verhindert. Die Tageskerze vom 8. September ist außergewöhnlich. Die prognostizierte Verkaufswelle hat ein Kursziel bei 15.030 Punkten. Sie sollte starten, sobald der DAX einen Tagesschlusskurs unter 15.666 Punkten markiert.
Alles, was gerade als Grund für steigende Kurse herhalten muss, ist nur vorgeschoben. Hauptsächlich haben sich Anleger auf eine Zinspause bei der Anhebung der Leitzinsen eingeschworen. Doch erstens ist es gar nicht wahrscheinlich, dass die EZB am Donnerstag auf die Zinsbremse treten wird. Und zweitens, letztendlich geht es an der Börse um die wirtschaftliche Entwicklung. Unternehmen investieren, wachsen, machen Gewinne und zahlen Dividende (plus es kommt zu Kursgewinnen der Aktie). Wenn diese Hoffnung nicht gegeben ist, dann halten sich echte Käufer zurück und ohne diese steigen Börsenkurse nicht.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S.: Wie steuert Geld die Konjunkur? (mehr erfahren)