Investoren können mit diesem Jahr zufrieden sein. Auch wenn der DAX nicht so deutlich ansteigen konnte, wie die Jahre zuvor. Ein kleines Plus, und danach sieht es im Moment aus, ist besser als nichts. Dieses Jahr hatte der DAX jedoch zu kämpfen, zweimal lag die Jahresperformance bereits im Minus. Mit einem Kraftakt in den letzen Wochen gelang noch der Schritt in die Pluszone. Diese zwischenzeitliche Schwäche sollten Anleger nicht ignorieren. Sie zeigt unschlüssige Anleger, die bereit sind, jederzeit zu verkaufen.
An der Börse werden fallende Kurse als schlecht und steigende als schön kommuniziert. Und das, obwohl beide Trendrichtungen ihre Daseinsberechtigung haben. Bei fallenden Kursen wird schnell von Panik, von Angst und manchmal von Crash gesprochen. Anders hingegen bei steigenden Notierungen, welche eine Aura der Normalität versprühen. Auch das Plus im DAX in diesem Jahr gilt als normal.
Bei fallenden Kursen geraten Anleger in Unsicherheit. Die eigene Position wird dann schnell hinterfragt. Ist man noch in den richtigen Branchen und Werten investiert? Hätte man vielleicht Stopp-Loss-Aufträge setzen sollen, anstatt den purzelnden Kursen hinterherzusehen. Manche Anleger fragen sich auch, ob es falsch war nachzukaufen. Die Fragen werden umso lauter, je tiefer der Index in die Tiefe rauscht.
Doch irgendwie konnte der DAX jede Schwäche ausbügeln. Egal, wie schnell und wie tief die Kurse gelegentlich eingesackt sind, bald wurden wieder alte Höhen erreicht. Die Hauptrollen für die kräftige Erholungsbewegung spielten ausnahmslos Zentralbanken und der Hexensabbat. Die Zentralbanken haben immer die passenden Worte für die Investoren gefunden, um deren gute Laune aufrecht zu halten. Das Schmiermittel für den Anstieg war demzufolge die Zufuhr von grenzenloser Liquidität. Der Hoffnungsträger für die Anleger war eine endlose Phase niedriger Zinsen. Immer, wenn der DAX Anzeichen von Schwäche zeigte, war eine der Zentralbanken, ob nun FED oder EZB zur Stelle, um die Anleger zum Kauf zu animieren.
Die andere Komponente, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Aktienkurse zum Steigen animierte konnte, waren die Wochen, in denen der Hexensabbat anstand. Das Auslaufen von Terminkontrakten und Optionen wurde immer wieder zum Anlass genommen, dass die Börse wie von Zauberhand anstieg. Man sagt, dass große Marktteilnehmer einen hohen DAX-Stand bevorzugten, um bei der Abrechnung besonders profitabel dazustehen. Also zogen diese kapitalstarken Investoren den DAX nach Norden. Das gelang mit schon fast beängstigender Sicherheit. Privatanleger sind in solchen Wochen nur Statisten gewesen.
So gelang dem DAX wieder ein gutes Jahr, das manche auch als Seitwärtsphase bezeichnen würden. Der Index hat sich noch geradeso über das Ziel gerettet (das Jahr ist noch nicht ganz zu Ende). Anleger sollten die Mühe nicht ignorieren, die der DAX für diesen Kraftakt gebraucht hat. Wenn etwas fast ins Auge gegangen ist, dann ist es sinnvoll, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen, anstatt die Augen vor den Risiken zu verschließen. So ist das aktuelle Risiko im Aktienmarkt nicht wegzudiskutieren.
Vielleicht geben die geruhsamen Weihnachtsfeiertage den Anlegern die Gelegenheit, den eigenen Standpunkt zu hinterfragen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team