Es gibt an der Börse viele Gesetze. „Greife nicht in das fallende Messer“ oder „Sell in May and go away“ sind nur einige Beispiele. Es gibt in den letzten Jahren aber auch ein ganz neues Gesetz, auf das sich die Anleger verlassen konnten. Tagt die EZB und verspricht eine Entscheidung, dann sind die Kurse im Vorfeld fast immer gestiegen. Anleger orientierten sich an diesem Termin und hoffen auf eine Entscheidung, welche meist positiv für die Börsen ist. Auch morgen wird die EZB wieder entscheiden. Was werden die Kurse diesmal machen?
Ein Trend ist ein Trend, bis er bricht. So war es schon immer an der Börse. Die Sicherheit der Anleger, dass EZB Sitzungen zu steigenden Kursen führen, sollte sich daher bestätigen, bis das Gegenteil erwiesen ist. Man ist an alte Verhaltensmuster gewöhnt und die sollen sich wiederholen. Aus diesem Grund macht sich der DAX bereits heute auf den Weg nach Norden. Anleger können die gewünschte geldpolitische Entscheidung offenbar gar nicht abwarten. Man drängt in den Markt und kauft Aktien.
Spricht der EZB-Chef Mario Draghi, dann steigen die Kurse. So war es in der Vergangenheit häufig. Aber irgendwann nutzt sich auch eine Tradition ab. In diesem Fall kann der DAX möglicherweise im Vorfeld steigen, doch solch ein Anstieg könnte sich als nicht nachhaltig herausstellen. Die Börsenkurse würden, in Form eines Spannungsbogens, immer weiter ansteigen, um dann bei der Verkündung zu einem Peak anzusetzen.
In diesem Moment würde Folgendes passieren: Anleger würden zur Besinnung kommen. Sie würden erkennen, dass ein weiteres Absenken der Einlagenzinsen ein Zeichen der Schwäche sein könnte. Man zwingt die Marktteilnehmer zu einer Handlung. Es gibt keinen Grund, warum sich die Märkte über solch einen Schritt freuen sollten. Die zweite, bereits fest erwartete Maßnahme ist, dass die monatlichen Anleihekäufe erhöht werden sollen. Dieser Schritt ist zwar für die Börsen unterstützend, dennoch könnte auch hier die Überzeugung reifen, dass all die Aufkäufe zuvor auch nicht gefruchtet haben. Mehr Geld ist in diesem Fall nicht hilfreich.
Marktteilnehmer warten jetzt gespannt auf den morgigen Tag. Sie wollen wissen, was Mario Draghi verkünden wird. Liefert er zu wenig, dann werden die Investoren enttäuscht sein. Liefert er, was eh schon erwartet wird, dann wird er unter den Marktteilnehmern keine Begeisterung auslösen können. Liefert er mehr als erwartet, und nur dann, kommt es zu einem finalen Kurssprung.
Die EZB hat morgen einen schweren Tag. Die Anleger können sehr wahrscheinlich im Vorfeld von Kurssteigerungen profitieren. Nachhaltig ist der laufende Anstieg jedoch nicht. Siehe auch DAX-Jahresanalyse (hier ansehen).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team