Der DAX kann sich etwas von seinem gestrigen Kursrutsch erholen. Für die positive Stimmung sorgen starke Ergebnisse der US-Technologiekonzerne, Apple, Amazon, Google und Facebook. Der erste Eindruck der Anleger, dass die Konjunktur doch nicht in Schieflage ist, dieser täuscht gewaltig, denn die Technologiefirmen bilden nicht die Wirtschaft ausreichend ab. Anleger sollten sich nicht vorschnell berauschen lassen, da die positive Stimmung nicht von Dauer sein wird.
Es ist es kein Wunder, wenn in der Coronakrise die Menschen vermehrt online einkaufen. Viele waren durch die Ausgangssperren und die geschlossenen Läden auch gezwungen, über Onlineanbieter wie Amazon zu bestellen. Wer den ganzen Tag zu Hause sitzen muss, der benutzt häufiger Suchmaschinen wie Google und tauscht sich über Facebook mit Freunden und Familie aus. Und wer sich, vor lauter Langweile vielleicht, Produkte der Firma Apple bestellt hat, der sorgt dann natürlich für gute Quartalszahlen für die jeweiligen Unternehmen.
DAX, Tageschart, Stand 12.489 Punkte
Die Unternehmen wie Amazon, Google und co erfreuen sich demnach an dem Einmaleffekt, dass viele Menschen zu Hause bleiben mussten. Im größeren Kontext lässt sich folgende Schlussfolgerung ziehen: Wenn jeder zu Hause sitzt, (und keine Homeoffice Möglichkeit hat) dann arbeitet ja niemand. Wer kein Geld mehr verdient, weil er nicht arbeiten kann oder darf, der konsumiert auch nicht. Dieser negative Effekt auf die Wirtschaft kann kurzzeitig ausgeglichen werden, indem der Staat Kurzarbeitergeld zahlt (Deutschland) oder den Bürgern direkt Geld überweist (USA). Doch dieser Zustand ist nicht von Dauer.
Der Erfolg der Technologiefirmen, viele Analysten haben sich bei ihren Schätzungen verkalkuliert, da die Ergebnisse noch viel besser sind, als das der Markt erwartet hatte, sollte nicht von Dauer sein. Sehr viele Menschen hatten Zeit und Geld die Produkte und Dienstleistungen dieser Konzerne in Anspruch zu nehmen. Das wird nicht so fortgeführt werden können. Naheliegend ist demnach, dass es sich hier um einen Einmaleffekt handelt.
Der DAX kann sich von seinem gestrigen Tief erholen und bis in den Bereich bei 12.500 Punkte ansteigen. Im obigen Tageschart lässt sich erkennen, wie sich eine Widerstandslinie dem Index in den Weg stellt. Im Idealfall sollte der DAX an dieser Stelle abprallen. Noch sind die Marktteilnehmer elektrisiert und warten gespannt auf die Eröffnung der US-Börsen. Vermutlich sollten, nach einer positiven Eröffnung, Gewinnmitnahmen einsetzen. Fallende Kurse bei Nasdaq und Co werden auch den DAX sinken lassen.
Solange der Index unter 12.500 Punkte verbleibt, geht es schon bald wieder in Richtung des gestrigen Tagestiefs bei 12.253 Punkten. Naheliegenderweise stellt sich dann die aktuelle Erholung als nicht nachhaltig heraus, sodass vermehrt Anleger die Flucht ergreifen werden. Ein neues Tief sollte sich im Chartbild bilden, welches einen Abwärtstrend unterstreicht. Weiterhin gilt das Kurziel bei 11.950 Punkten.
Der plötzliche Optimismus an den Aktienmärkten passt gar nicht zum Ausverkauf am gestrigen Tag. Während die Weltwirtschaft stark rückläufig ist, während Arbeitslosenzahlen auf Rekordniveau notieren, da sollen eine Handvoll Technologiefirmen das Ruder herumreißen? Zu glauben ist das nicht, auch wenn die Anleger diesen Schein wiedergeben.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P. S. Wie funktioniert ein Konjunkturzyklus? (mehr erfahren)