Der DAX beendet den gestrigen Handel mit einer großen roten Tageskerze. Das ist eine Seltenheit und müsste fast schon gefeiert werden. Ein Mix aus verfliegender Zinsfantasie, sinkender Inflationshoffnung und starker US-Wirtschaft wirbelt die Gedanken der Anleger durcheinander. Für die einen kommt das gute Ende noch, für die anderen befindet sich die Rallye im Endstadium. Die Verkäufer sind nicht verschwunden und konnten ein Achtungserfolg erzielen. Das ist ein gutes Zeichen.
Für ein normales Börsenumfeld braucht es ein Gleichgewicht von Käufern und Verkäufern. Wenn es nur immer raufgeht, dann ist das genauso schlecht, wie wenn es immer nur abwärtsgeht. Die Einseitigkeit der letzten Wochen und Monate kann sich mit dem gestrigen Kursverlauf wieder etwas normalisieren, da die Verkäufer auch mal punkten konnten. Am gestrigen Tag verpufften manche Zinssenkungsfantasien. Anleger hatten schon im März mit US-Leitzinssenkungen gerechnet und dann diesen Schritt immer weiter nach hinten verschoben. Jetzt wird gerade der Juni abgeschrieben. Manch ein enttäuschter Anleger (oder kluger Profi) verlässt die Börse. Er nutzt das hohe Kursniveau und verkauft seine Wertpapiere zu einem guten Preis.
DAX, Tageschart, Stand 18.364 Punkte
Am heutigen Tag erfolgt eine Gegenreaktion auf die gestrigen Verluste. Diejenigen, die die gesunkenen Preise zum Wertpapier-Kauf nutzen, lassen Nachfrage entstehen. Diejenigen, die zu spät auf die Börsenparty kommen, kaufen ebenfalls ihre Aktien. Es kommt zu leicht steigenden Notierungen. Im Idealfall sollte der DAX jedoch nicht weit kommen, denn die Verkäufer haben nun ein Achtungserfolg erzielt, der nicht unbemerkt bleibt.
Wie in der Wochenendanalyse „DAX-Ausblick: Diese Kurszone ist wichtig“ beschrieben wurde, befindet sich ein schwierige Niveau bei 18.500 Punkten. Der Rallye am Aktienmarkt sollte an dieser Stelle die Luft ausgehen, da der Volatilitätsindex (VDAX) an einer Umkehrformation arbeitetet (Bullischer Keil). Steigt der VDAX, dann führt dies zu sinkenden Kursen beim DAX und umgekehrt.
Die Marke bei 18.500 Punkten hat sich tatsächlich als schwer überwindbar herausgestellt. Nach einem positiven Monatsanfang kam der DAX schnell unter Druck und das nicht zu wenig. Der Index fiel dann bis 18.267 Punkte. Dabei ist dieser Kursrückgang zunächst noch mit Vorsicht zu genießen. Zu sehr wollen die Marktteilnehmer steigende Kurse (erzwingen), sodass die heutige Marktreaktion wichtig ist. Wenn es dem DAX heute gelingen würde, diese Delle ungeschehen zu machen, dann wäre das ein Zeichen von Stärke. Wie es kurz vor Handelsschluss aussieht, bewegt sich der DAX im Bereich bei 18.370 Punkten. Das ist ein schwacher Konter.
Ohne dass der deutsche Leitindex die Widerstandslinie bei 18.500 Punkte zurückerobert, zeigen die Trendpfeile nach Süden. An dieser Stelle ist auch der vorangegangene wochenlange Anstieg zu berücksichtigen. Da reichen 200 Punkte Kursverlust nicht aus, um von einer wirklichen Korrektur zu sprechen. Der DAX sollte deshalb noch weiter nachgeben, wie die Prognose im obigen Chartbild visualisiert.
Die Verkäufer bringen den Marktteilnehmern die Gefahr des Rückschlags in Erinnerung. An der Börse gibt es Risiken und die Kurse können auch sinken. Manch ein Anleger überlegt sich daher Gewinne auf diesem Niveau mitzunehmen. Nachgebende Notierungen haben dann weitere Verkäufe zur Folge. Nicht an einem Tag, aber über mehrere Tage hinweg weichen die Hoffnungen der Anleger den Realitäten an der Börse, sodass dann eine Korrektur sichtbar sein wird.
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Ihr
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