Den Anlegern zeigt sich der Aktienmarkt wankelmütig. Häufig geht es abwärts, gestern jedoch, zur Überraschung der Anleger, machte der DAX einen satten Kurssprung. Elektrisiert von den grünen Vorzeichen gaben viele Käufer ihre abwartende Haltung auf und eilten in den Aktienmarkt. Das aktuelle Umfeld spricht jedoch nicht für dauerhaft steigende Kurse. Es ist unwahrscheinlich, dass die Börsen wieder nach Norden drehen. Kluge Anleger verkaufen lieber ihre Aktien.
Was war geschehen? Die US-Administration hatte mit einer chinesischen Delegation telefoniert und will die geplanten Strafzölle auf Produkte aus China zunächst bis in den Dezember hinein aussetzen. Diese Nachricht ist natürlich viel zu dünn, als das sie solch eine stark positive Reaktion an den Börsen rechtfertigen würde. Das Problem des Handelsstreits ist ja nicht gelöst, und wie die Erfahrung aus den vergangenen Monaten zeigt, wird sie auch so schnell nicht gelöst werden. Dennoch versucht die US-Administration Gründe aufzutischen, die dann den Aktienmärkten zum Anstieg verhelfen sollen.
DAX, Stundenchart, Stand 11.750 Punkte
Der DAX war zuvor schon am Preisbereich bei 11.850 Punkten gescheitert und ist im gestrigen Tagesverlauf auch unter die wichtige Marke bei 11.630 Punkten gefallen, was eine Kapitulation der Käufer schlussfolgern ließ. Alles deutete demnach auf eine Fortsetzung des Abverkaufs an, bis dann mit der US-Eröffnung Kaufpanik verursacht wurde.
Der gestrige Anstieg des deutschen Leitindex, so außergewöhnlich stark er auch gewesen sein mag, kann nicht von Dauer sein. Alleine, dass hier zwei Delegationen miteinander telefoniert haben, sollte solch starke Börsenreaktion nicht auslösen. Manch ein Marktteilnehmer zweifelt schon an der Funktionsfähigkeit der Börse. Dies ist keinesfalls abwegig, denn die ständigen Marktbeeinflussungen des US-Präsidenten setzen die normale Zusammenführung von Angebot und Nachfrage außer Kraft. Plötzliche Impulse führen den Markt in Notlage und sofort sind dann Handelscomputer und Leerverkäufer gezwungen zu handeln, noch bevor sich die Mehrheit einen Reim auf die Kursbewegung machen kann.
Solange der DAX weiter unter 11.850 Punkten verbleibt (Widerstandslinie aus dem Tageschart) ist nicht mit einem Ende des Abverkaufes zu rechnen. Im obigen Stundenchart zeigt sich, dass der Index derzeit unter einer fallenden Trendlinie notiert, die Anfang August unterschritten wurde. Es wird nun drauf ankommen, wie sich der Index im Bereich bei 11.780 Punkten verhalten wird. Kommt es zu einem Übertritt, dann wird auch bald der Bereich bei 11.850 Punkten erreicht werden, der dann über die Richtung der kommenden Zeit entscheiden wird.
Bleibt der Index unter der grünen Linie hängen, was nach allgemeiner Auffassung (China hat sich schon reserviert über die Erfolgsaussichten der Handelsgespräche geäußert), naheliegend ist, dann sollten schon bald die Sorgen am Markt überwiegen. Der Aktienmarkt hat eine grundlegende Wendung vollzogen. Entgegnen der früheren Jahre, sind steigende Kurse jetzt Verkaufskurse. Anleger erhalten mit dem gestrigen Kursanstieg überraschend die Gelegenheit, ihre Aktien zu besseren Preisen zu veräußern. Wer sich nicht mit der nächsten Abwärtsbewegung plagen will, der handelt jetzt und trennt sich von seinen Wertpapieren. Machen das viele Anleger, dann kommt der DAX nicht weit und schon bald drücken die Verkäufer den Index wieder.
Es bleibt dabei: Der Markt braucht handfeste Erfolgsmeldungen. Alle Worthülsen, die in der Vergangenheit tatsächlich zu steigenden Notierungen geführt haben, erzielen im aktuellen Marktumfeld keine nachhaltige Wirkung mehr.
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Ihr
start-trading Team