Der DAX ist weiter auf der Suche nach einer klaren Richtung. Begann die Woche noch euphorisch aufgrund des Ausgangs der ersten Runde der französischen Wahlen, so folgte dann ein herber Einbruch, der den Test der 18.000 Punkte Marke zur Folge hatte. Jetzt geht es wieder aufwärts und die Marktteilnehmer reden vermehrt von einer Erleichterungsrallye. Doch Anleger sollten dem Kursplus nicht trauen, denn die Verkäufer warten auf ihre nächste Chance.
Die Woche begann stark, nachdem der Ausgang der ersten Runde der französischen Wahlen nicht so schlimm ausgefallen ist, wie zunächst an den Märkten befürchtet wurde. Woher dieser Übermut der Anleger kommt, ist jedoch nicht bekannt, denn der Wahlausgang ist eindeutig. Die Partei Rassemblement National (RN) hat klar gewonnen, die Partei von Präsident Macron hat klar verloren. Damit ist eine Veränderung der politischen Richtung in Frankreich ableitbar. Die Wähler haben ihren Unmut zum Ausdruck gebracht. Was an den Börsen als Erleichterungsrallye betitelt wurde, stellte sich dann als Irrglaube heraus. Der DAX gab seine Eröffnungsgewinne größtenteils wieder ab.
DAX, Tageschart, Stand 18.457 Punkte
An diesem Sonntag wird in Frankreich erneut gewählt (2. Runde) werden. Noch hoffen die Marktteilnehmer an den Börsen auf einen versöhnlichen Ausgang, wie man an der Kursreaktion an den europäischen Börsen verfolgen kann. Doch der kommende Montag könnte für eine Überraschung sorgen, wenn dann der Wahlgewinner feststeht.
So weit wollen die Anleger im Moment nicht denken. Gerade macht das Hype-Thema KI Pause. Deshalb wird jetzt wieder die Zinssenkungsfantasie-Karte gespielt. Anleger versuchen sich durch die Interpretation von US-Konjunkturdaten und Aussagen von Notenbank-Mitgliedern eine Meinung zu bilden, ob bald US-Leitzinsen gesenkt werden könnten. Das ist dieselbe Vorgehensweise seit Oktober 2023. Im Grunde suchen die Anleger nur einen Grund, um höhere Kurse an den Börsen zu rechtfertigen bzw. Anstiegspotenzial auszusenden.
Der DAX kann sich bisher nicht für eine Richtung entscheiden, tendiert jedoch positiv. Stieg der Index über 18.280 Punkte, dann zeigten sich sofort Verkäufer und drängen den Ausbruch wieder zurück. Fiel der Index an die Unterstützungslinie bei 18.040 Punkten zurück, dann zeigten sich Käufer, die dann die Chance für den Wertpapiereinkauf nutzten. Der Index stieg daraufhin wieder. Nun ist dem Index ein Ausbruch gelungen, dessen Nachhaltigkeit noch zu beweisen wäre. Unter 18.490 Punkten bleibt die Unsicherheit im Markt.
Der mehrmalige Rückfall des DAX an die Unterstützungslinie bei 18.040 Punkten ist riskant. Bisher ging solch ein Manöver gut, da der Index an dieser Stelle gekauft wurde, aber es zeigt auch, dass Verkäufer vorhanden sind. In einer heilen Börsenwelt wären die Verkäufer zurückhaltender und Käufer viel früher im Markt. Die Frage ist nur, wann die Käufer ausbleiben werden. Ein Rückfall unter 17.990 Punkte ist ein Hinweis dafür.
Der DAX-Anstieg in den letzten Tagen, und damit der Ausbruch über die Linie bei 18.280 Punkten, ist dem US-Index Nasdaq 100 geschuldet, der seit einigen Tagen außergewöhnlich stark ansteigen kann. Die US-Anleger haben sich nun auch die Tesla-Aktie als neuen Liebling auserkoren, da das Unternehmen mit über Robotik und Künstliche Intelligenz (KI) in den Vordergrund tritt. Käufer stürzen sich auf diese Aktie und sie ziehen den Index mit rauf. Nachhaltig ist solch eine Kursreaktion nicht.
Immer wieder wird das Wort „Erleichterungsrallye“ in Umlauf gebracht und sie beruhigt tatsächlich die Marktteilnehmer. So als sei das Börsengewitter vorüber. Manch ein Anleger geht bereits von einer neuen Rallyephase aus. Die unter diesem Schlagwort entstehenden steigenden Kurse können jedoch auch eine Falle für unbedachte Aktienkäufer sein. Sie werden mutig, während andere Marktteilnehmer ihren Weg zur Seitenlinie suchen.
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Ihr
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