Der DAX markiert heute mit 15.736 Punkten ein neues Jahreshoch. Anleger haben dieses Erfolgserlebnis erzwungen, indem alle fest daran geglaubt haben. An der Börse lassen sich Kurse mit dem Glauben bewegen. Keine Bankenkrise und auch kein Ölpreisschock kann den Kaufwillen bremsen. Seit geraumer Zeit geht es nicht mehr um die Realität, sondern die Renditegier ist wieder entfacht. Sie treibt die Kurse mit einer außergewöhnlichen Dynamik nach oben.
Für eine kleine Delle sorgte am gestrigen Tag die Ankündigung einiger Ölförderländer, die Fördermengen zu kürzen. Knapperes Öl führt bei gleichbleibender Nachfrage zu höheren Preisen, was wiederum in Zeiten von Inflation nicht gerne gesehen wird. Manch ein Investor verkaufte zügig seine Anteile, während der Ölpreis um 5 % zulegte. Diese Vorsicht wird heute von den optimistischen Anlegern wieder gekontert, die sich weiterhin nicht vom Aktienkauf abbringen lassen wollen.
DAX, Stundenchart, Stand 15.680 Punkte
Das neue Jahreshoch wird nun in den Medien herumgereicht und schnell finden sich Fachleute, die erklären, warum gerade jetzt Aktien gekauft werden müssten. Und während die Privatanleger nun auch ihr Interesse für den Aktienkauf entdecken, fängt der DAX an zu schwächeln.
Nach dem den irren Anstieg der letzten Wochen ist der Sprung über 15.700 Punkte jetzt ein guter Grund etwas Gewinne mitzunehmen. Sobald der DAX wieder unter diese Marke zurückfällt, stehen die Chancen für eine Korrekturbewegung gut. Obwohl manche Marktteilnehmer noch das Jahreshoch bestaunen, beginnen die anderen bereits mit den Wertpapierverkäufen. Ein Rücklauf sollte den Index bis in den Bereich bei 15.500 Punkten führen. An dieser Stelle muss dann bewertet werden, inwieweit ein neuer Angriff auf das Jahreshoch losgetreten wird.
Die Börsen sind in einen Autopilot-Modus umgeschwenkt. Anleger kaufen Wertpapiere, weil die Kurse steigen und die Kurse steigen, weil die Anleger kaufen. So geht es einfach weiter rauf. Das neue Jahreshoch übertüncht mache Sorgen, die es derzeit nicht auf die Titelseiten schaffen. Der Markt ignoriert alles, da er sich auf die Hilfe der Zentralbanken verlässt. Ebenfalls positiv im Sinne der Anleger ist das Schuldenmachen der Staaten (mehr erfahren), die sich in ihrer Haushaltsgestaltung kreativ zeigen. Noch mehr Schulden kommt den Unternehmen zu Gute, zumindest ist das die Hoffnung der Anleger.
Solch ein Anstieg an den Börsen ist in der Regel auf Sand gebaut. Solange sich niemand daran stört, solange kann ein Anstieg auch weitergehen. Dies ändert jedoch nichts daran, dass Hoffnung und Realität weiter auseinanderklaffen. Für den Moment will sich der Anleger keine tiefergehenden Gedanken machen, denn es gibt ja das neue Jahreshoch zu feiern.
Auch wenn es zunächst so aussehen mag, als würde die Partystimmung weitergehen, Anleger sollten nun mit Bedacht vorgehen, da bei einem Rückfall unter 15.700 Punkte dem DAX erst einmal die Puste ausgehen sollte.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S: Chancen auch bei fallenden Kursen (mehr erfahren)