Der Aktienmarkt ist derzeit kaum in Worte zu packen. Seit gestern Nachmittag schafft der DAX in sechs Stunden unglaubliche 450 Punkte. Das ist eine Leistung, die von den Anlegern nicht erwartet wurde. Ein Staunen geht durch die Börsensäle. Dabei ist man an der Börse wieder einmal alten Denkmustern verfallen. Niedrige Zinsen führen zu billigem Geld und billiges Geld fließt in den Aktienmarkt. Die Folge sind stark steigende Kurse.
Die amerikanischen Konjunkturdaten sind schon seit geraumer Zeit schlecht. Auch der ZEW-Konjunkturindikator aus Deutschland zeigte sich heute schwach. Und was macht der DAX? Er steigt, nein springt, um satte 200 Punkte nach oben. Anleger scheren sich nicht mehr um die Wirtschaft, sondern freuen sich über die Geldpolitik der Zentralbanken.
Die Europäische Zentralbank hat nämlich verkündet, sie werde in den kommenden Monaten noch stärker als bisher Staatsanleihen kaufen. Und man fügt hinzu, sollte das nicht ausreichen, wird man nachlegen. Der Markt soll mit Geld geflutet werden. Nach dieser Ankündigung springt der DAX in großen Schritten nach Norden.
Der Gedankengang der Käufer ist wie immer. Wenn die EZB dem Markt Liquidität zuführt, dann wird dieses Geld den Weg in den Aktienmarkt finden und die Kurse steigen lassen. Das war in der Vergangenheit so und deshalb hoffen die Marktteilnehmer auf eine Wiederholung. Die Europäische Zentralbank hat wieder einmal gesprochen und den Investoren ein Zeichen geben wollen.
Nicht alle Marktteilnehmer können mit der Handlung der EZB zufrieden sein. Besonders kurzfristig orientierte Anleger, die Daytrader, sind in solch einem Wahnsinn meist überfordert. Das liegt in der Natur der Sache. Die Kurse schlagen Kapriolen und ein Setup gerät schnell aus den Fugen. Bei solch dynamischen Kursanstiegen ist eine Korrektur häufig wahrscheinlich und wird auch durch Indikatoren untermauert, sie findet jedoch nicht statt. Leidtragende sind wieder die Trader, für die es zum Long gehen zu spät ist und Short einfach nicht greifen will.
Solche unnatürlichen Kursbewegungen zeigen den Irrsinn, der sich derzeit am Markt abspielt. Im Grunde kann den Börsianern keine Konjunkturnachricht schlecht genug sein, denn dann hofft man diesseits und jenseits des Atlantiks auf Hilfe der Zentralbanken. Dass dies mit dem Aktienhandel nichts mehr gemein hat, ist selbstredend. Heute jedenfalls werden die Anleger ordentlich durchgeschüttelt. Mal sehen, ob die aktuelle Freude bis zum Ende der Woche anhält.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team