Der Aktienmarkt macht einen unkaputtbaren Eindruck. Egal wie sehr die Kurse unter Druck geraten, es gibt immer Käufer, die sofort wieder Nachfrage erzeugen. Die neuen Käufer und diejenigen, die schon im Besitz von Wertpapieren sind, sie alle eint der Wunsch, dass der DAX weiter steigt. Er soll, so wie es die US-Indizes vormachen, seine Rallye fortführen und am besten auf neue Hochs klettern. Wenn an der Börse alle Anleger die Daumen gleichzeitig drücken, dann kommt es manchmal ganz anders.
Am gestrigen Tag mussten die Marktteilnehmer eine heftige Berg- und Talfahrt mitmachen. Viele Hundert Punkte verlief die Strecke, die der deutsche Leitindex zurückgelegt hat. Nachdem der DAX im Montagshandel am Widerstandsbereich bei 13.170 Punkten abgeprallt war, folgte eine Verkaufswelle, die den Index bis 12.886 Punkte führte. Dieser Abverkauf wurde, wie soll es in der aktuellen Börsenphase anders auch sein, durch eine Meldung zum Handelsstreit zwischen den USA und China beendet. Nach Gerüchten(!) sollen die geplanten Zölle auf chinesische Produkte am Wochenende ausgesetzt werden. Solch eine einfache Nachricht ließ die Kaufprogramme der Handelscomputer loslegen und den gesamten Tagesverlust wieder aufholen.
DAX, Tageschart, Stand 13.100 Punkte
Im Tageschart hat sich dadurch eine imposante Kerze gebildet, die eine lange Lunte und einen kleinen Körper hat. Sie sieht aus wie ein Hammer und zeigt wie sehr die Käufer sich ins Zeug gelegt haben, um die Verluste aufzuholen. Nach allgemeiner Interpretation ist solch eine Kerze positiv zu werten, denn sie zeigt, dass Käufer vorhanden sind.
Jetzt ist es nur so, dass es kein echtes Fundament für solch ein Ereignis gibt. Bei Unternehmen könnten das echte Kooperationen oder tatsächliche Umsätze sein. Aber hier handelt es sich um ein Gerücht, nämlich das vielleicht die geplanten Zölle ausgesetzt werden könnten. Weder ist der Streit damit aus der Welt, noch ist ein Deal in trockenen Tüchern. Trotz aller Meldungen ist bisher gar nichts beschlossen worden. Dieser Umstand ist wichtig. Zudem ist diese Woche eine besonders unsichere: UK-Wahlen stehen vor der Tür, dazu ist der Brexit weiter aktuell, sowie geldpolitische Einschätzungen der FED und EZB werden kommuniziert werden.
An der Börse ist Vorsicht geboten, wenn gefühlt alle Marktteilnehmer die Daumen drücken und von steigenden Kursen ausgehen. Genau solch eine Situation findet sich gerade im Aktienmarkt, besonders nach solch einer lange Hausse. Aktien gelten in der heutigen Zeit als alternativlos, weil Negativzinsen andere Anlageformen unattraktiv gemacht haben. Indizes kennen daher nur eine Richtung und die ist aufwärts. Bei soviel Euphorie ist Vorsicht ein guter Ratgeber.
Solange der Kursbereich bei 13.170 Punkten nichts aus dem Weg geräumt werden kann, der DAX ist sowohl am Montag als auch heute Vormittag an dieser Widerstandslinie gescheitert, ist der Index nicht aus dem Scheider. Anleger sollten die Möglichkeit von Gewinnmitnahmen im Hinterkopf behalten und ihre Positionen entsprechend absichern. Zu viele Marktteilnehmer drücken gerade ihre Daumen, dass ihre Investition aufgehen mag, was als Kontraindikator interpretiert werden kann. Ein Ausbruch über den Preisbereich bei 13.170 Punkten würde sinkende Notierungen unwahrscheinlich machen.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team