Der Aktienmarkt ist im Crashmodus. Das, was viele Anleger nicht für möglich gehalten haben ist eingetreten. Die Aktienanlage ist doch nicht alternativlos und die Notenbanken eilen nicht jedes Mal zur Hilfe, wenn die Kurse nachgeben. Damit hat kein Käufer gerechnet. Jetzt verkaufen die Marktteilnehmer ihre Aktien zu jedem Preis. Die Angst geht um, dass sich die Kurse womöglich gar nicht mehr erholen werden.
Lange haben die Börsenteilnehmer die Risiken am Markt ignoriert. In dem Artikel „DAX-Ausblick: Die Spekulationsblase“ von Mitte Februar 2020 wurde auf die enormen Ungleichgewichte im Markt hingewiesen. Es hat gar nichts mehr zusammengepasst. Nur weil die Kurse angestiegen sind, alleine, weil die US-Indizes Rekordmarken angesteuert haben, war das kein ausreichender Grund, ebenfalls (zum falschen Zeitpunkt) noch Wertpapiere zu erwerben. In dem angesprochenen Beitrag hieß es daher abschließend:
Die Gier nach Kursgewinnen kennt keine Grenzen. An der Börse gibt es jedoch nichts umsonst. Jeder Aktienkäufer sollte das aktuelle Marktrisiko kennen, denn sie werden es sein, die die Party bezahlen müssen, wenn die Kurse nachgeben.
DAX, Stundenchart, Stand 12.281 Punkte
Viele der Anleger, die jetzt unter die Räder kommen, haben noch keinen Crash miterlebt. Sie sind schlicht überfordert mit der aktuellen Situation. Sie kennen nur die blumigen Worte der Fonds, die zum Einstieg getrommelt haben. Sie kennen die Börse nur als Ort, wo man Gewinne einfahren kann. Diese Aura wurde durch die Medien immer wieder angefacht und nun herrscht überall Stille. Keine lobenden Worte mehr über die Aktienanlage, keine Empfehlungen für ETFs mehr, die dann ohne Zutun im Preis ansteigen würden. Keine Klagen mehr, dass Geld auf der Bank ein Fehler sei.
Wieder einmal platzt eine Blase. Zugegeben, diesmal hat es länger gedauert als normalerweise. Es gab ja ständig frisches Geld von den Notenbanken, sodass kaum ein Unternehmen in Not geriet. Ganz im Gegenteil man hat sich, besonders in den USA, bewusst als Unternehmen verschuldet, um eigene Aktien zurückzukaufen. Mit dem Nebeneffekt, dass die Kurse noch höher stiegen. Die Privaten haben mit dem billigen Geld konsumiert, haben Immobilien zu Höchstpreisen erworben, haben an der Börse spekuliert.
Das Interessante an der aktuellen Situation ist, dass sich nun die Vorzeichen umkehren. Früher musste bei nachgebenden Kursen gekauft werden, heute wird jeder Kursanstieg verkauft. Anleger drängen aus dem Markt und da will keiner zu spät sein. Viele müssen auch verkaufen, so wie bei der Anlageform ETF’s. Das, was bei steigenden Kursen gut war, nämlich immer mehr Nachfrage nach Aktien, ist bei sinkenden Kursen wie eine permanente Last zu werten. Andere, die mit Kredit Wertpapiere gekauft haben, sind ebenfalls gefordert Aktien zu verkaufen, wenn die Sicherheiten nicht mehr ausreichen. Der Verkaufsdruck nimmt daher nicht ab.
Der DAX ist auf dem Weg zur Marke bei 11.900 Punkten. Aktuell hat er bei 12.280 Punkten die untere Begrenzungslinie eines sich öffnenden Dreieckes erreicht. Unter normaleren Umständen sollte sich hier vorübergehend der Abverkauf stabilisieren und der Index ein paar Tage ansteigen können. In dem Fall würde der Index den Bereich bei 12.660 Punkten ansteuern, um dann wieder zu fallen.
Kann sich der DAX an der Marke bei 12.280 Punkten nicht stabilisieren, dann fällt er einfach weiter. So wie die letzten Tage auch. Steil, dynamisch und kräftig. Sein nächstes Kursziel lautet, wie erwähnt, 11.900 Punkte. Bald verlässt auch den letzten Börsianer der Mut. Viele haben bei Höchstständen nicht verkauft und sehen ihre Gewinne jetzt dahinschmelzen. Andere beklagen Verluste, weil sie zu Höchstkursen gekauft haben. Es geht die Angst um, ob die gezahlten Preise je wieder erreicht werden können. Die Phase der Gewinnwarnungen und damit einhergehend die Schrumpfung der Wirtschaft kommt ja erst noch.
Wir verfolgen die weitere Entwicklung des DAX und melden uns mit aktuellen Einschätzungen. Lassen Sie sich informieren. Nutzen Sie unseren Newsletter (hier eintragen).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S. Welche Auswirkungen hat der Ausbruch des Coronavirus auf die Wirtschaft (mehr erfahren)?