Was auch immer in den letzten Wochen in den Köpfen der Anleger vorging, es trieb DAX und Co auf ungeahnte Höhen. Für einen kurzen Moment schien es so, als würde der Jahresverlauf an den Börsen versöhnlich verlaufen, obwohl Krieg in Europa herrscht. Verrückt! Jetzt haben die Zentralbanken klare Worte gefunden und die Hoffnungen der Anleger in Luft auflösen lassen. Nicht nur die Leitzinsen wurden angehoben, sondern sie fanden auch klare Worte zum Wachstum.
An der Börse gibt es zwei Disziplinen mit denen Geld verdient werden kann (mehr erfahren). Bei der einen Variante (langfristig) geht es darum, an der Unternehmensentwicklung zu partizipieren. Man investiert über Aktien an einem Unternehmen und wenn der Plan aufgeht, dann wächst das Unternehmen und man verdient an der Gewinnbeteiligung (Dividende) und möglicherweise an einem höherem Aktienkurs. Die zweite Variante (kurzfristig) ist die Spekulation auf Kursgewinne, ungeachtet der fundamentalen Rahmenbedingungen. So geschehen in den letzten Wochen. Obwohl die Wirtschaft auf dem Weg in die Rezession ist, wurden die Aktienkurse nach oben getrieben. Passte nicht!
DAX, Tageschart, Stand 13.986 Punkte
Nun haben sich in den letzten Monaten sehr viele Anleger für den Wertpapierkauf entschieden. Nicht weil sie von besseren Rahmenbedingungen für die Börse ausgingen, sondern weil ihnen die Kurse sehr tief vorkamen. Auf den ersten Anstiegs-Impuls beim DAX folgten dann trendfolgend weitere Käufe. Plötzlich liefen die Kurse den Anlegern weg. Es kam zu einer FOMO-Rallye (die Angst etwas zu verpassen), die dann je näher das Jahresende näher rückte, auch als Jahresendrallye getarnt wurde.
In der gestrigen Analyse „DAX: Abkühlung durch die FED?“ wurde auf die übertriebenen Hoffnungen der Marktteilnehmer hingewiesen. Eine hohe Inflation bleibt eine Inflation, auch wenn sie um Kommastellen geringer ausfällt. Sowohl gestern Abend durch die FED, als auch heute Nachmittag durch die EZB wurde übereinstimmend von einer Inflation gesprochen, die schlicht zu hoch ist und weiterhin bekämpft werden muss. Man brauche weitere Zinsschritte um der Gefahr Herr zu werden, so die Kommunikation.
Es gab noch mehr Klartext: Ein wichtiger Hinweis folgte bezüglich der wirtschaftlichen Aussichten für die USA und für Europa. Beide Zentralbanken senkten ihre Wachstumserwartungen. Spätestens hier sollten Anleger aufwachen, denn ohne Wachstum gibt es keine (oder weniger) Gewinne für die Unternehmen. Ohne positive Aussichten werden Aktien gemieden. Heute also platzen Träume.
Der DAX ist an der Schlüsselmarke bei 14.520 Punkten gescheitert. Die dann einsetzende Abwärtsbewegung wurde durch die Aufgabe der Unterstützungslinie bei 14.330 Punkten beschleunigt. Der Index befindet sich auf dem Weg zu seinem ersten Kursziel bei 13.900 Punkten. Danach wird sich zeigen, ob eine zweite Verkaufswelle die Marktteilnehmer erfassen wird.
Es war allerhöchste Zeit, dass die Zentralbanken den euphorisierten Marktteilnehmern den Kopf gewaschen haben. Eine klare Sprache ließ keinen Zweifel an Inflationsrisiken und weiteren Zinsschritten aufkommen.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
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