An der Börse geht die Schere zwischen Realität und Anlegerwunsch weiter auseinander. US-Konzerne enttäuschen bei den Quartalszahlen, die KI-Blase platzt, die Konjunktur schwächelt, aber die Aktienkurse drängen nach oben. Niemand hält die Anleger bekanntlich vom Aktienkauf ab. Und wenn es nichts mehr gibt, worüber die Anleger sich freuen können, dann kommt immer wieder das Thema Zinssenkungsfantasie auf. Sie kann die Menge jedoch nicht mehr begeistern.
Noch wollen die Marktteilnehmer die Zunahme von Gewinnwarnungen nicht aufnehmen. Auch das Ausbleiben von optimistischen Ausblicken stört kaum jemanden. Erst gestern hat Microsoft berichten müssen, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen werden. Der Aktienmarkt hat sich wieder auf sein Lieblingsthema eingeschworen, nämlich die erhoffte Zinssenkung in den USA (auf die man schon das ganze Jahr wartet und wo sich bisher nichts getan hat). Heute Abend verkündet die US-Notenbank FED, wie sie in der Geldpolitik agieren will. Für heute rechnen die Anleger nicht mit einer Zinssenkung, aber „ganz sicher“ bei der nächsten Sitzung im September dieses Jahres. Diese Hoffnung wird bereits in diesen Tagen in den Aktienkursen eingepreist.
DAX, Tageschart, Stand 18.506 Punkte
Trotz des wilden Hin und Her der letzten Wochen, der DAX kommt nicht richtig vom Fleck. Weiterhin zirkuliert der Index innerhalb der beiden blauen Linien, die zu einem Dreieck zusammenkommen. Ein Ausbruch wird die weitere Richtung vorgeben. Bis dahin werden die Anlegernerven strapaziert werden.
Mit der heutigen Handelseröffnung sah es kurz so aus, als könne der Index nach oben ausbrechen, doch der Intraday-Verlauf hat den DAX wieder in die Range gebracht und eine schwache Tageskerze zurückgelassen. Im Idealfall müsste der morgige Handelstag direkt mit einem Minus beginnen.
Alles entscheidend wird die Marktreaktion auf die Ausführungen der US-Notenbank FED sein, die heute Abend sprechen wird. Es geht darum, inwieweit sie die Hoffnungen der Anleger untermauern und damit die Käufer in Ektase versetzen wird. Es ist auch möglich, dass die FED auf die aufkeimende Inflation hinweisen und etwas unterkühlt kommunizieren wird. In diesem Falle wären die Marktteilnehmer enttäuscht und schon heute Abend würden die US-Indizes den Rückwärtsgang einlegen.
Wie im obigen Chartbild zu erkennen ist, befindet sich bei 18.500 Punkten eine Widerstandslinie und bei 18.520 Punkten die fallende blaue Linie. Sie hemmen ein Vorwärtskommen des DAX. Verbleibt der Index unter diesen Marken, dann besteht die Wahrscheinlichkeit für Gewinnmitnahmen. Enttäuschte Anleger würden sich zurückziehen und den DAX bis 18.170 Punkte nachgeben lassen.
Im Gegenzug bedeutet jede Notierung über 18.564 Punkten ein neues Verlaufshoch und würde als positiv zu werten sein. In diesem Fall würde eine Kaufwelle den Aktienmarkt erfassen und zu deutlich ansteigenden Kursen führen.
Die Tech-Rally, angeführt von Nvidia und Co, scheint an ihrem Ende angelangt zu sein. Nun richten sich die Anlegerblicke wieder auf alte Themen wie die US-Leitzinssenkung. Doch die Zugkraft dieses Themas hat nachgelassen. Alles, was sich an Hoffnung einpreisen lässt, steckt bereits in den Börsenkursen. Und wie die aktuelle Berichtsaison zeigt, haben die Anleger bereits heute zu hoch gepokert. Nicht alle Marktteilnehmer werden sich von Zinssenkungshoffnungen zum Wertpapierkauf hinreisen lassen. Ohne wirklich starke Käufer wird der DAX keine neue Rallye zünden können.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S.: Dieses System kennt frühzeitig den DAX-Trend (mehr erfahren).